Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
dem seltsamen Gefühl hin, das der Gedanke bei ihr auslöste, im selben Bett mit Rory geschla fen zu haben.
Die Tür wurde geöffnet, und Rory kam herein. „Wie ich sehe, seid Ihr wach", sagte Rory.
„Ich hoffe, Ihr habt gut ge schlafen?"
AnnaClaire bedachte ihn mit einem verführerischen Lä cheln. „Ja, danke, und zwar umso mehr, als ich wusste, dass Ihr an meiner Seite seid, um mich zu beschützen."
Rasch wandte Rory sich von ihr ab und begann, die Fische, die er gefangen hatte, während AnnaClaire schlief, zu säubern und auszunehmen. Er tat alles, um sich von den Empfindungen abzulenken, die ihn beim Anblick der jungen Frau durchströmten.
Sie war aufgestanden und ging in die Ecke, in der eine Schüssel mit Wasser stand.
Daneben lag ein Stapel grob ge webter Leinentücher. AnnaClaire wusch sich, so gut sie konnte, und strich sich mit nassen Fingern durch die hüftlange Lockenpracht. Schließlich warf sie mit einer schwungvollen Bewegung des Kopfes das Haar nach vorn und begann, sich einen dicken Zopf zu flechten.
Rory versuchte vergeblich, nicht zu ihr hinzuschauen. AnnaClaire ging einer ganz alltäglichen Tätigkeit nach, und doch kam es Rory so vor, als beobachtete er sie bei einer sehr intimen Angelegenheit. Wieder regte sich heißes Verlangen in ihm, und er klammerte sich an die Tischkante, um diesem nicht nachzugeben und AnnaClaire in die Arme zu reißen.
Sie war jetzt mit ihrer Toilette fertig und bemerkte seinen Blick. Langsam ging sie auf ihn zu. „Was ist los, Rory? Stimmt etwas nicht?"
„Nichts, nein, es ist alles in Ordnung." Er schüttelte den Kopf, als könnte er damit die Empfindungen verdrängen.
„Ihr lügt!" AnnaClaire stand jetzt dicht neben ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Ihr habt etwas gehört oder gesehen. Was es auch war, es hat Euch irritiert. Das weiß ich ganz genau."
Hastig zog Rory den Arm zurück, als hätte er sich verbrannt. „Ich brauche noch Wasser ...
zum Kochen." Ein wenig frische Luft würde ihm hoffentlich helfen, den Zustand der Verwirrung zu überwinden.
„Aber in dem Krug haben wir noch genug Wasser", wandte AnnaClaire ein und holte das Gefäß. „Was soll jetzt damit ge schehen?"
„Ich habe Kräuter gefunden, aus denen wir Tee brühen können." Er vermied es, sie anzusehen, und deutete auf den Kessel neben der Feuerstelle. „Darin können wir das Wasser zum Kochen bringen."
Erleichtert sah Rory, dass AnnaClaire sich an der Feuerstelle zu schaffen machte, und kehrte zu seiner Arbeit, die Fische zuzubereiten, zurück. Er hatte sie soeben in das eiserne Bratgeschirr gelegt und dieses auf einen Rost über dem lodernden Feuer gestellt, als AnnaClaire ihn leicht am Arm berührte. „Ich werde jetzt weitermachen", erklärte sie.
„Seid ihr eine so gute Köchin wie Bridget?" wollte er wissen. Er war entschlossen, die Unterhaltung auf möglichst unverfängliche Themen zu begrenzen.
Hell lachte AnnaClaire auf. „Was glaubt Ihr denn, wer mir das Kochen beigebracht hat?"
Sie sah so frisch und munter aus, und es schien für sie ganz normal zu sein, in dieser armse-ligen Küche das Abendessen zuzubereiten.
„Und Eure Mutter? Hat sie auch gekocht?"
„Nein, ihre Gesundheit war immer sehr angegriffen, und deshalb blieb manchmal tage-oder wochenlang im Bett. Bridget wurde so etwas wie eine Ersatzmutter für mich. Sie tröstete mich, wenn ich Schmerzen hatte, erzählte mir abends Geschichten und brachte mir Kochen und Nähen bei."
AnnaClaire hatte, während sie sprach, den Fisch mehrmals gewendet, so dass er von allen Seiten goldbraun gebraten war. Sie richtete ihn auf einem flachen Teller an, teilte ein Stück ab und hielt es Rory an die Lippen. „Nun könnt Ihr testen, ob Bridget eine gute Lehrerin war."
Rory fühlte sich völlig überwältigt. Bei jeder noch so leichten Berührung durch AnnaClaires Hände spürte er, wie das Blut in seinen Ohren zu rauschen begann.
Er schluckte mehrmals und erklärte dann: „Beinahe hätte ich es vergessen ... Ich muss noch Holz für die Feuerstelle hacken."
AnnaClaire wusste nicht, wie sie sein Verhalten deuten sollte. „Aber wir haben doch noch mehrere große Scheite hier. Das reicht gewiss bis nach dem Essen ..."
„Nein, tut mir Leid." Er konnte und wollte sie nicht ansehen. Stattdessen verließ er fluchtartig den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Draußen atmete er mehrmals tief durch. Manchmal musste ein Mann eben Dinge tun, die ihn davor bewahrten, die Kontrolle über seine Gefühle zu
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