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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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erinnern, dass Sie mir Ihr Wort gegeben haben, sich wie ein Gentleman zu benehmen“, grollte sie und setzte sich etwas unbehaglich zurecht. Natürlich scheute sie sich, auch nur kurze Zeit eng an den Earl gedrückt zu reiten, aber sie wollte ihn auch nicht länger mit weiteren Einwänden dem herunterprasselnden Regen aussetzen. Hätte er sie nicht aufgehalten, wäre sie jetzt fast zu Hause, statt fröstelnd im Sattel des Grauschimmels zu sitzen.
    „Machen Sie sich keine Sorgen um meine Gesundheit“, sagte Lord Lindsay und streifte mit besorgtem Blick Blairs restlos durchweichtes, wollenes Schultertuch und dünnes Kleid. Hastig schwang er sich auf den Grauschimmel und spürte, wie Miss Duncan zitterte. Er legte ihr einen Arm um die Taille, um ihr ein wenig Wärme zu geben, und unterdrückte den Wunsch, ihr über das wirre Haar zu streichen. Er hielt sie an sich gedrückt und war nicht gesonnen, den ersten Erfolg gleich wieder aufs Spiel zu setzen. „Ich bin sehr froh, dass Sie endlich zugestimmt haben, mich zu begleiten. Es ist schon zu lange her, dass Sie dort gewesen sind.“
    Blair schwieg und konzentrierte sich auf den ungemütlichen Ritt statt auf die trügerische Wärme, die sie unversehens durchströmte. Vielleicht würde Cameron sogar die Tränen, die ihr über die Wangen rannen, für Regentropfen halten. Denn was einst zwischen ihr und ihm gewesen war, konnte sie nicht wieder verbinden. Und das tat weh.
    „Ich werde jetzt zu Fuß nach Duncan House zurückkehren“, erklärte Blair sehr bestimmt, als Lord Lindsay ihr vor dem Portal von Lindsay Hall aus dem Sattel half. Das große Herrenhaus war in bestem Zustand, und es mangelte nicht an Dienstboten. Der Butler öffnete die Tür, und Stallburschen kümmerten sich um das Pferd.
    „Unsinn, das werden Sie nicht tun! Williamson, Mrs. Pearson soll ein heißes Bad für Miss Duncan einlassen. Und dann schicken Sie jemanden nach Duncan House und lassen ausrichten, dass sie heute Abend mit mir dinieren wird.“
    „Ich habe meine Einwilligung nicht gegeben“, wehrte Blair Duncan ab und ließ sich von Lord Lindsay in einen kostbar eingerichteten Salon führen. „Außerdem macht es zu viele Umstände. Mylord, mir läuft das Wasser aus Kleidern und Haaren auf den schönen Teppich, den noch ihre Mutter ausgesucht hat. Bringen Sie mich in die Küche!“
    „Unfug! Machen Sie sich keine Sorgen, nur weil es uns früher verboten war, hier herumzutollen. Inzwischen sind wir beide längst erwachsene Menschen, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen ist.“
    „Ja“, sagte Blair gedehnt. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als der Earl näher trat und ihr das Plaid abnahm. Jetzt sah er wieder aus wie der Knabe, den sie einst schwärmerisch verehrt hatte. Die bloße Berührung seiner Fingerspitzen bewirkte, dass sie zu brennen glaubte. Was war mit ihr geschehen? Hatte sie sich etwa eine Erkältung geholt?
    „So, nun trinken Sie zum Aufwärmen einen Schluck Cognac. Ich sehe inzwischen nach, wie weit Mrs. Pearson ist. Das dauert ja endlos lange. Nur weil ich einen Schnupfen habe, müssen nicht auch Sie einen bekommen.“
    Er ging, und Blair gehorchte seiner Aufforderung. Wohlig rann ihr der Cognac durch die Kehle. Sie ließ den Blick durch den einst verbotenen Raum schweifen. Es lag auf der Hand, dass jemand ihn peinlich in Ordnung hielt. In den vergangenen zwölf Jahren schien sich kaum etwas auf Lindsay Hall verändert zu haben, alles war noch an seinem Platz. Auf dem Kaminsims standen zierliche Porzellanfigürchen; ein feingewebtes Tuch bedeckte den Tisch; an den Fenstern hingen Spitzenvorhänge, und vor dem Kamin schützte ein hübscher Ofenschirm vor Funkenflug. Aber inzwischen war eine lange Zeit vergangen und viel zu viel geschehen, als dass Blair sich hier hätte wohlfühlen mögen.
    „Miss Duncan, ich bin Mrs. Pearson. Kommen Sie bitte mit!“ Die Haushälterin, eine streng blickende Engländerin, war eilig eingetreten, und ihre missbilligende Miene sprach Bände. Sie war so schnell wieder zur Tür hinaus, dass Blair ihr hastig folgen musste. Eine feuchte Spur blieb hinter ihr auf der breiten Treppe zur zweiten Etage zurück.
    „Das einzige geheizte Badezimmer befindet sich in den Gemächern Seiner Lordschaft“, erklärte Mrs. Pearson, „aber er wollte, dass sie es benutzen. Ich habe trockene Kleider für Sie auf das Bett gelegt, kann allerdings nicht versprechen, dass sie Ihnen passen werden. Aber in der Zwischenzeit werde ich mich um Ihre kümmern. Wärmen Sie

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