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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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und Matty löste die Nadeln aus ihrem Haar, um es gründlich zu bürsten. Es war lang und schwer, von satter kastanienbrauner Farbe mit golden schimmernden Strähnen darin. Matty schimpfte immer, es wäre eine Schande, dass Sally so strenge Frisuren wählte, weil auf die Art niemand sehen konnte, wie schön es war. Sally erinnerte sie dann stets daran, dass es nicht ihre Aufgabe war, schön auszusehen, sondern das Blue Parrot erfolgreich in Betrieb zu halten.
    „Und heute Abend tragen Sie das zum Kleid passende Stirnband und die Diamantnadeln, Miss Sally“, verkündete Matty jetzt. „Keine Widerrede!“
    Sally hatte gar nicht vor zu widersprechen. Jack Kestrel war, dessen war sie sich sicher, ein Kenner, was weibliche Schönheit betraf. Und obwohl sie vom Aussehen her nicht mit einigen der hübschesten Damen im Blue Parrot konkurrieren konnte – von ihrer eigenen Schwester ganz zu schweigen –, so wusste sie doch, dass sie ganz passabel aussah. Das gerade geschnittene Kleid von Poiret verlieh ihr noch zusätzlich Selbstvertrauen. Lang, seidig und schwer glitt es über ihren Kopf und umspielte ihren Körper in leuchtendem Fuchsia.
    „Gar nicht so schlecht“, gab Matty widerstrebend zu. „Sie haben zweifellos genau die richtige Figur dafür, Miss Sally. Bestimmt kann Ihr junger Mann sich heute Abend kaum an Ihnen sattsehen.“
    „Er ist hier, um mit mir über seinen Cousin zu sprechen, nicht, um mir den Hof zu machen“, widersprach Sally und unterdrückte das verräterische Gefühl von Aufregung bei dem Gedanken an Jack Kestrels bewundernde Blicke. „Seinen Cousin Mr. Basset meine ich, nicht den Duke of Greenwood.“
    Matty hob den Kopf. „Mr. Basset, der junge Mann von Miss Connie?“
    „Ja“, bestätigte Sally. „Du weißt davon? Mag Connie ihn wirklich gern?“
    Matty machte ein etwas grimmiges Gesicht. „Das weiß man bei Miss Connie nie so genau, nicht wahr? Obwohl sie heute Abend, glaube ich, mit ihm ausgegangen ist. Sie hat mir gesagt, sie wolle mit ihm essen gehen.“
    Sally runzelte die Stirn und griff nach ihrer fuchsiafarbenen Abendhandtasche. Albert am Eingang hatte genau das Gleiche gesagt. Nur ergab das wenig Sinn, wenn Connie wirklich versuchte, Lord Basset wegen der Indiskretion seines Sohns zu erpressen. Sie würde doch gewiss abwarten, bis die Affäre beendet war, ehe sie mit der Erpressung anfing. Nein, irgendetwas anderes ging hier vor, dessen war Sally sich sicher. Ihre kleine Schwester führte etwas im Schilde, und das gefiel Sally gar nicht.
    Nicht, dass sie über ihre Zweifel mit Jack Kestrel sprechen würde. Sie aß nur mit ihm zu Abend, um die Zeit zu überbrücken, bis Connie zurückkam. Das musste sie sich immer wieder vor Augen halten, und sie durfte sich auch nicht von Jacks unbestrittenem Charme und der Anziehungskraft ablenken lassen, die er ausstrahlte. Sie hatte vor, kühl und würdevoll aufzutreten und nicht einen Augenblick lang zu vergessen, dass er in vieler Hinsicht gefährlich für sie war.
    Sie betrachtete sich im Spiegel. Das Poiretkleid schmiegte sich verführerisch an ihren Körper, die Diamanten funkelten in ihrem Haar. Sie straffte die Schultern. Das hier war eine geschäftliche Angelegenheit, kein Vergnügen, und daran sollte sie sich lieber halten.
    Dan kam sofort auf sie zu, als sie die Eingangshalle betrat. Bei seinem Gesichtsausdruck zog sie fragend die Brauen hoch.
    „Schwierigkeiten?“
    „Ja.“ Dan runzelte die breite Stirn. „Mr. Kestrel ist im Goldenen Salon. Er sagte, er wolle ein paar Runden Baccara spielen.“
    „Und?“ Sally lächelte angestrengt weiter, als eine lärmende Gruppe von Gästen vorbeikam und bei ihr stehen blieb, um ihr Komplimente über den exzellenten Service im Blue Parrot zu machen.
    „Und jetzt ist die Spielbank bereits schon um fünftausend Pfund ärmer.“
    „Um Gottes willen!“ Sally war ehrlich erschrocken. Vor Kurzem hatte Jack Kestrel damit gedroht, ihr Geschäft zu ruinieren, aber sie hätte nie gedacht, dass er das noch an diesem Abend tun würde, indem er an ihren eigenen Spieltischen die Bank sprengte.
    „Es kommt noch schlimmer“, sagte Dan leise, nahm ihren Arm und führte sie den Flur entlang. „Der König ist hier.“
    „ Wie bitte ?“ Einen Moment lang wurde ihr schwindelig. „König Edward?“
    „Genau der.“ Dan nickte bedrückt. „Er spielt am selben Tisch wie Mr. Kestrel. Und verliert gegen ihn wie alle anderen auch.“
    „Das darf doch nicht wahr sein.“ Sally beschleunigte ihre

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