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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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siebentausend Pfund an Mrs. Hayward gezahlt hatte, um das Durchbrennen ihrer Schwester mit Mr. Geoffrey Chavenage unter Verschluss zu halten. Chavenage senior war Mitglied des Parlaments, und Jack wusste, welch schweren Schaden seine politische Karriere genommen hätte, wäre die Liaison seines Sohns mit einem minderjährigen Mädchen allgemein bekannt geworden. Ungläubig und mit wachsendem Zorn wandte er sich dem Gerichtsprotokoll vom Fall Pettifer zu. Sally hatte die Sache ihrer Schwester äußerst tatkräftig unterstützt und Connie Bowes als unschuldiges Mädchen dargestellt, das von einem erfahrenen älteren Mann grausam betrogen worden war. Jack zog die Brauen hoch. Wie hatte der Richter nur auf so etwas hereinfallen können?
    Mr. Churchward meldete sich wieder zu Wort. „Natürlich dürfen wir auch nicht die Möglichkeit außer Betracht ziehen, dass Miss Constance Bowes tatsächlich in beiden Fällen die Geschädigte war …“
    Er verstummte, als Jack mit der Faust in die flache Hand schlug. „Eher friert es in der Hölle!“
    „Sir?“ Churchward machte ein verwirrtes Gesicht.
    „Verzeihung, Churchward.“ Jack richtete sich auf und legte die Papiere zur Seite. „Aber das halte ich für ausgeschlossen. Miss Constances Versuch, meinen Onkel zu erpressen, passt zu gut in dieses Schema, das kann kein Zufall sein.“ Er ging zum Kamin hinüber, legte einen Arm auf den Sims und versuchte, kühl und gelassen über Sallys Betrug nachzudenken. Sie hatte ihm versichert, sie wüsste nichts von Connies Erpressungsversuchen und würde alles tun, die Briefe wiederzubeschaffen.
    Und er hatte ihr geglaubt.
    Was für ein Narr er doch gewesen war – er war auf ihre scheinbare Aufrichtigkeit hereingefallen, fasziniert von ihrer Intelligenz gewesen und hatte sich von seiner Sinneslust mitreißen lassen. Hier war der Beweis, schwarz auf weiß, dass die Bowes-Schwestern in zwei Fällen gemeinsam einen Mann in die Falle gelockt und ein Vermögen daraus geschlagen hatten. Und er wäre dank seines Verlangens nach Sally fast ihren Lügen auf den Leim gegangen. Er hatte der älteren Schwester die Habgier der jüngeren abgesprochen, dabei war sie wahrscheinlich diejenige, die diese skrupellosen Machenschaften überhaupt angezettelt hatte. Sally benutzte ihren Verstand, Connie ihre Schönheit, und damit konnten sie jeden beliebigen Mann ausnehmen.
    Irgendetwas regte sich in ihm, das sich beinahe wie Schmerz anfühlte. Schmerz war Jack von seinen sonstigen Liebesaffären nicht gewohnt, so etwas war ihm schon seit zehn Jahren nicht mehr passiert. Doch dann kam der Zorn, so übermächtig und rasend, dass ihm einen Moment lang fast schwarz vor Augen wurde.
    „Mr. Kestrel?“ Jack hatte Churchward fast vergessen. „Was soll ich jetzt tun?“
    „Zuerst einmal danke ich Ihnen für die Informationen, die Sie für mich eingeholt haben“, meinte Jack langsam. „Was Sie jetzt tun sollen? Finden Sie heraus, wer die Investoren in Sally Bowes’ Club sind. Dann treten Sie an sie heran und erkundigen sich, wer von ihnen vielleicht gewillt ist, seinen Anteil zu verkaufen.“
    Churchward sah ihn erstaunt an. „Sie wollen in einen Spielclub investieren, Sir?“
    „Nein“, widersprach Jack grimmig. Ich werde Miss Bowes das Geschäft ruinieren. Finden Sie die Investoren, und kaufen Sie deren Anteile auf. Ich will diesen Club. Ich will die Macht über Miss Sally Bowes.“
    „Mr. Kestrel wünscht Sie zu sprechen, Madam …“ Sallys Sekretärin hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als Jack auch schon zur Tür hereinstürmte.
    „Ich kündige mich selbst an“, sagte er. „Miss Bowes …“ Er nickte kurz, ohne dabei zu lächeln.
    Sally hatte sich den ganzen Morgen nicht konzentrieren können, und sie wusste, dass ihre Sekretärin das mit Neugier verfolgt hatte. Sie hatte ein halbes Dutzend Fehler bei ihren Rechnungen gemacht und drei Briefe an Förderer des Clubs angefangen und wieder beiseitegelegt. Einerseits sorgte sie sich um Nells Lage, andererseits musste sie ständig an Jack denken, und beides kam ihrer Arbeit nicht sonderlich zugute. Als draußen Jacks Name gefallen war, hatte ihr Herz schneller zu schlagen begonnen, doch dann hatte sie sein Gesicht gesehen und den harten, kompromisslosen Ausdruck in seinen Augen. Sofort hatte sie gewusst, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Ihr ungutes Gefühl vom Morgen schien begründet gewesen zu sein.
    Jack sah nicht so aus, als freute er sich, sie zu sehen. Im Gegenteil, er wirkte

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