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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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einer Familienfeier mitgebracht.“
    „Gott bewahre!“, beteuerte Jack unschuldsvoll. Er legte einen Arm um Sallys Taille und zog sie fest an sich. Als sie ihn beklommen ansah, lächelte er sie so charmant an, dass ihr die Knie weich wurden.
    „Wir müssen uns später unterhalten, meine Liebe“, fuhr Lady Ottoline fort und bedachte Sally mit einem frostigen Lächeln, das noch furchterregender wirkte als ihre hochmütige Art. „Ich will unbedingt alles über Sie erfahren.“ Sie durchbohrte Jack mit ihrem Blick. „Weiß es dein Vater schon?“
    „Noch nicht“, räumte Jack ein. „Die Verlobung hat erst vor Kurzem stattgefunden.“
    Wieder lächelte Lady Ottoline. „Tatsächlich. Wie charmant! Sobald ich geruht und meinen Tee getrunken habe, werde ich die Neuigkeit Robert selbst übermitteln. Ich benutze das Telefon sonst nur in Notfällen, aber ich gebe zu, es hat seine Vorteile.“ Sie nickte Sally zu und winkte Charley zu sich. „Komm, Charlotte! Ich möchte sehen, ob du meinen Rat befolgt und die Stühle im grünen Schlafzimmer neu hast polstern lassen. Sie waren entsetzlich unbequem …“ Unbeirrt setzte sie ihren Redeschwall fort, während sie mit ihrer alten Zofe davonhumpelte, und Charlotte warf Sally einen gequälten Blick zu, ehe sie ihrer Tante folgte.
    In der Halle herrschte Stille. Jack sah Sally unverwandt an.
    „Ich gehe und hole das Gepäck“, verkündete Stephen hastig und blickte zwischen Jack und Sally hin und her. „Und stelle den Wagen woanders hin.“
    „So“, meinte Sally, nachdem sich die Tür hinter Stephen geschlossen und Patterson sich diskret zurückgezogen hatte, „nun bin ich also Ihre Verlobte, Mr. Kestrel, nicht wahr?“
    Jack steckte die Hände in die Hosentaschen. „Meine Tante ist sowohl altmodisch als auch zunehmend gebrechlich. Ich wollte sie nicht aufregen, indem ich Sie als meine Mätresse vorstellte. Das wäre bei einer Familienfeier höchst unpassend.“
    Sally zuckte leicht zusammen. „Wenigstens stimmen wir in dieser Hinsicht überein“, erwiderte sie kalt. „Obwohl es mir schleierhaft ist, warum Sie mich nicht einfach als eine flüchtige Bekannte vorgestellt haben, die in Kürze wieder abreist.“ Sie sah ihn empört an. „Wie wollen Sie ihr denn bitte glaubhaft machen, dass Sie genügend Zuneigung für mich empfinden, um mich sogar heiraten zu wollen?“
    Ein verwirrendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ich glaube, wir könnten ihr beide glaubhaft machen, wie viel Leidenschaft uns verbindet“, murmelte er. „Wir werden es jedenfalls versuchen müssen, denn ich fürchte, wir bleiben nun doch eine Weile hier.“
    Sally war außer sich vor Zorn. „Sie haben also Ihre Pläne geändert und beschlossen, dass wir jetzt doch hierbleiben? Wie selbstherrlich von Ihnen!“
    Jack seufzte. „Es geht nicht anders. Ich möchte Tante Ottoline nicht unnötig aufregen, und, wie Charley schon sagte, sie ist in letzter Zeit nicht mehr ganz auf der Höhe.“
    „Ihre Großtante ist vollkommen auf der Höhe“, schnaubte Sally. „Sie haben nur Angst vor ihr. Entweder das, oder Sie haben noch einen anderen Grund.“
    Jack verzog das Gesicht.„Also gut. Ich gestehe, ich habe nicht die geringste Lust, Tante Otto von Berties neuester Dummheit zu erzählen. Er ist ihr Patensohn und ihr Erbe. Bestimmt wäre sie erschüttert zu hören, dass er mit einer Mitgiftjägerin durchgebrannt ist, die in einem Spielclub arbeitet.“
    „Sie meinen, sie würde ihn enterben“, sagte Sally. Jetzt verstand sie seinen Grund. Die alte Dame bei Laune halten, ihr Connies und Berties Durchbrennen verschweigen, und mit Glück regelte sich die Sache von allein, ohne dass Lady Ottoline je davon erfuhr. Wieder einmal beraubte sein Zynismus sie sämtlicher Illusionen. „Und wenn ich mich weigere, bei dieser Scharade mitzuspielen?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich bin sicher, Sie finden einen Weg, mir diesen Gefallen zu tun. Immerhin haben wir doch wohl beide etwas von unserer Verbindung, oder?“
    „Sie meinen das Geld.“ Sallys Kehle war wie zugeschnürt. Wie hatte sie nur einen solchen Fehler begehen können? Sie wünschte von Herzen, sie hätte ihn niemals um die zweihundert Pfund gebeten. Wäre sie nicht so schrecklich bekümmert wegen Nells Notlage und gleichermaßen wütend wegen Jacks schlechter Meinung von ihr gewesen, hätte sie niemals diesen fatalen Fehler begangen. Das begriff sie jetzt. „Ich werde Ihnen das Geld zurückgeben“, flüsterte sie. „Es war ein Fehler, Sie

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