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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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war.
    „Sie sind nicht meine Klientin, mein Auftraggeber ist die Regierung Seiner Majestät des Königs von England. Dennoch, mit einigen schließe ich Freundschaft, aber nicht mit allen. Manche sind mir nicht sympathisch, manche befinden sich in großen Nöten und sind froh, wenn sie mich nicht mehr sehen müssen, wenn alles vorüber ist. In England werde ich Sie Max Dysart, dem Earl of Penrith, und seiner Gemahlin vorstellen. Ich glaube, die beiden werden Ihnen gefallen. Aber wieso haben Sie keine Freunde? Junge adelige Damen, die Sie aus Ihrer Jugendzeit kennen? Der Prinzregent, die Damen bei Hofe.“
    „Philippe ist fünfundzwanzig Jahre älter als ich, er ist wie ein Onkel für mich. Zu Antoine hatte ich nie Vertrauen. Die Damen bei Hofe … nein. Louis ermunterte mich nie, neue Freundschaften zu schließen oder alte aus England aufrechtzuerhalten. Wie dem auch sei, in Maubourg hatte ich nie das Bedürfnis, mir Freunde zuzulegen.“ Sie bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln, das ziemlich kläglich misslang. „Jedenfalls gibt es keine Person, mit der ich ein Gläschen über den Durst trinken oder mich auf ein Abenteuer einlassen oder eine Schwäche eingestehen könnte.“
    „Dann bin ich also der Erste.“
    Das waren auch Louis’Worte gewesen, als er sie in der Hochzeitsnacht entkleidet hatte. Er legte großen Wert darauf, dass seine Braut unberührt in die Ehe ging. Heute wusste sie, dass ihre Unschuld einen besonderen Reiz für den Lebemann darstellte, der, wie sie später erfahren sollte, einer der berüchtigsten Herzensbrecher in ganz Europa gewesen war. Ihre Ehe war keine Liebesheirat gewesen. Sie konnte sich zwar nicht darüber beklagen, dass Louis sie im Bett nicht zufriedengestellt hätte, aber er war ein gefühlskalter Mann gewesen, der ihre Sehnsucht nach Zuneigung und menschlicher Nähe nie begriffen hatte. Sie hatte gelernt, ihre Pflichten als Großherzogin zu erfüllen und eine Ehe ohne Liebe zu führen.
    „Was ist Ihnen?“ Jacks Hand umfasste erneut die ihre. „Wieder die Erinnerung an einen weiteren Albtraum?“
    „Nein. Lediglich eine Erinnerung. Ich bin gern Ihre Freundin, danke.“ Sie hob den Blick in der Erwartung, ihn lächeln zu sehen. Das tat er zwar auch, aber in seinen Augen las sie etwas, das er zu verbergen suchte. Glühendes Verlangen. Ihr blieb diese Empfindung nicht verborgen, da sie auch in ihr brannte. Die belanglosen Worte, die sie eigentlich sagen wollte, blieben ihr in der Kehle stecken. Sie konnte sich nicht einreden, dass ihre Gefühle nur ein Trugschluss waren.
    Aber ich wünsche … Nein, ich kann es nicht sagen, ich kann es nicht sagen. Denn würde ich sagen, dass ich dich begehre, würde sich damit meine Welt für immer verändern.
    Jack hob ihre Hand und drückte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. „Sie haben recht, Ma’am, von heute an brauchen wir ein wesentlich breiteres Bett. Ich kann dann auch wieder unter der Decke schlafen und ein Nachthemd tragen.“
    „Oh!“ Nach einem kurzen Augenblick des Schreckens lächelte Eva belustigt. „Wie können Sie nur darüber scherzen?“
    „Weil Lachen die beste Medizin ist, um Ängste zu vertreiben und die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen. Sind Sie hungrig? Ich bin jedenfalls am Verhungern. Doch ich frage mich nur, wo die Magd mit dem heißen Wasser bleibt.“ Jack zog an der Klingelschnur und begab sich hinter den Wandschirm.
    „Ich habe Hunger wie ein Wolf“, sagte Eva erleichtert, sich das eingestehen zu dürfen. Offenbar hatte das Geständnis über ihre Gefühle einen heilsamen Effekt, abgesehen natürlich von der Tatsache, dass sie ihn begehrte. Und er hatte ähnliche Gefühle . Der Gedanke an den glühenden Ausdruck in seinen Augen erhitzte sie, und wieder fühlte sie sich geradezu lächerlich mädchenhaft. Keiner von ihnen hatte die Bedeutung dieses Blickwechsels angesprochen, doch die Tatsache, dass ein umwerfend gut aussehender Mann sie reizvoll fand, stärkte ihr Selbstvertrauen auf beinahe wundersame Weise. Vielleicht, so überlegte sie, bin ich noch gar nicht so alt und unattraktiv, wie ich mich manchmal fühle.
    Es klopfte an der Tür. Eva sprang aus dem Bett, um sie zu öffnen. Gerade noch rechtzeitig entsann sie sich zu fragen, wer denn geklopft hätte. Sich verjüngt und voller Leben zu fühlen, war keine Entschuldigung, alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht zu lassen und jeden einzulassen, wer immer es auch sei.
    Die Magd schleppte zwei dampfende Eimer Wasser herein, stellte sie

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