Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
Vom Netzwerk:
neben den Wandschirm und zog sich eilig wieder zurück. Zuvor bat Eva sie noch um ein reichhaltiges Frühstück.
    „Wollen Sie mich tatsächlich zum Einkaufen begleiten?“ Sie kroch wieder ins Bett, schlang die Arme um ihre Knie und horchte auf die Geräusche plätschernden Wassers. Louis hatte sich nach seinen nächtlichen Besuchen stets in seine eigenen Gemächer zurückgezogen. Nach der Hochzeitsnacht war er nie wieder bis zum nächsten Morgen geblieben.
    „Natürlich. Sie brauchen eine Reisegarderobe.“ Dann hörte sie eine Weile nur das Schaben eines Rasiermessers. „Allerdings gibt es in Grenoble keine Luxusgeschäfte, wie Sie es gewohnt sind“, warnte er.
    „Das stört mich nicht.“ Eva ließ sich in die Kissen zurückfallen. „Ich kenne nicht viele Läden, mir wird alles auf die Burg gebracht. Das ist ziemlich langweilig. Ich schlendere gern durch verschiedene Modesalons.“ Hinter dem Wandschirm war nichts zu hören, nur das Kratzen des Messers. „Rasieren Sie sich gerade?“
    „Das haben Sie genau erfasst.“ Er klang, als habe er den Mund voll Seifenschaum. „Und wie sieht es bei Ihnen aus, mögen Sie Frauen beim Einkaufen begleiten?“ Sie wartete eine Weile, bis Sie eine Erklärung erhielt. „Ich habe wenig Erfahrung damit.“
    „Aha. Ihnen steht – wie sagt man doch gleich – nicht der Sinn nach den Torheiten des schwachen Geschlechts, oder täusche ich mich da?“
    „Was wissen Sie über Ihre Geschlechtsgenossinnen, Ma’am?“
    „Nichts, außer, dass mein Gemahl einen ganzen Harem an Gespielinnen unterhielt, wenn man seine Liebschaften über all die Jahre zusammenzählt.“
    Schweigen. Hatte sie ihn schockiert? „Ich komme jetzt hinter dem Wandschirm hervor, Ma’am. Wenn Sie doch jetzt bitte die Güte haben, Ihre Augen zuzumachen oder zumindest den Blick von mir abzuwenden.“ Gehorsam schloss Eva die Lider und legte auch noch die Hände darüber. Sie spürte in diesem Moment eine geradezu lächerlich kindliche Freude, die sich verstärkte, als sie die Schritte nackter Füße auf den Dielen hörte. „Störten Sie diese anderen Frauen?“, fragte Jack. Seine Stimme kam aus einer Ecke des Zimmers, in dem nicht der Wandschirm stand.
    „Gestört? Nicht wirklich. Anfangs war ich wahnsinnig schockiert, aber ich war auch sehr naiv und ahnungslos.“ Sie riskierte einen Blick in Jacks Richtung, bevor sie aus dem Bett stieg. Er stand mit dem Rücken zu ihr am offenen lichtdurchfluteten Fenster und streifte sich das Hemd über. Eva schluckte beim Anblick seines muskulösen Rückens, senkte den Blick und starrte auf seine schmalen Hüften, das feste Gesäß und die sehnigen Schenkel unter den engen Reithosen. Eilig huschte sie hinter den Paravent, bevor ihr ihre Fantasie üble Streiche spielte. Freund, ermahnte sie sich streng. Er ist mein Freund, verdirb das nicht.
    Sie hörte Jacks Schritte im Zimmer, während sie sich wusch. „Sie erstaunen mich. Ich wäre eher davon ausgegangen, die Liebschaften Ihres Gemahls hätten Sie erheblich gestört.“
    „Er hat nie vorgegeben, mich zu lieben“, erklärte Eva, kramte in ihrer Reisetasche nach frischer Wäsche und setzte den Einkauf weiterer auf ihre Liste, die sie bereits in Gedanken gemacht hatte. „Im Übrigen hätte ich nie eine wirkliche Beziehung zu ihm aufbauen können, dazu war ich einfach zu jung. Im Grunde genommen fühlte ich mich nur in meinem Stolz verletzt, nachdem der erste Schock überwunden war. Und im Lauf der Zeit konnte ich dann feststellen, dass er auch kein Mann war, der sich mit einer einzigen Frau begnügen wollte. Als Trost hatte ich Freddie, und ich begann, mich umso mehr meinen Pflichten zu widmen. Es war also alles nicht so schlimm. Und außerdem hatte es gewisse Vorteile, mit einem erfahrenen Liebhaber verheiratet zu sein.“
    In der Stille, die jetzt eintrat, glaubte Eva, sie könnte eine Stecknadel fallen hören. Das Seidenhemd entglitt ihren Fingern. Wie konnte sie nur so taktlos sein? Sie hatte einem fremden Mann Intimitäten anvertraut, der sie geküsst hatte – mit solcher Leidenschaft und Inbrunst, dass ihr die Knie immer noch schwach wurden, wenn sie daran dachte. Und nun musste sie den Eindruck erweckt haben, sie wäge seine Fähigkeiten mit den erotischen Talenten ihres verstorbenen Ehemanns ab. Eigentlich war es noch schlimmer, denn sie spürte, dass er sie begehrte. Eva biss sich auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, was sie sagen könnte, um ihren Fauxpas wiedergutzumachen. Nichts. Jedes Wort

Weitere Kostenlose Bücher