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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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splitternackt, und Ihr Rüstzeug öffentlich zur Schau stellen. Es gilt, die Anwesenheit einer Dame in Betracht zu ziehen – und nicht irgendeiner Dame, sondern einer Großherzogin, wenn ich mir erlauben darf, Sie darauf hinzuweisen.“
    Er schaute aufsässig in Jacks finsteres Gesicht, doch die Antwort kam nicht von ihm, sondern frostig – wenn auch gedämpft – vom Bett her. „Besagte Großherzogin hört genau, was Sie sagen, Henry, und ich ersticke beinahe unter der schweren Bettdecke, weil ich mir den Anblick ersparen möchte, den sie so bildhaft beschrieben haben. Wenn die Herren die Güte hätten, sich schleunigst zu entfernen, bekleidet oder nicht, wäre ich dankbar und könnte endlich aufstehen.“
    Jack stieg hastig in die Reithosen, streifte ein Hemd über und raffte die restlichen Sachen an sich, bevor er den Raum verließ, gefolgt von Henry. „Wir warten im Nebenzimmer auf Sie, Ma’am. Bitte sperren Sie die Tür hinter uns ab.“
    Das Schloss klickte, bevor die beiden sich zwei Schritt entfernt hatten. Jack warf fluchend seine Stiefel ins angrenzende Zimmer. „Sie ziehen eine Duftwolke hinter sich her wie eine blühende Lilie“, bemerkte Henry.
    „Gardenien“, korrigierte Jack, riss sich die Kleider wieder vom Leib, um Unterwäsche und Strümpfe anzuziehen. „Immerhin noch besser als wie faules Wasser aus der Rhône zu stinken.“
    „Das kann ich mir denken.“ Henry lehnte seine Hüfte gegen den Fensterrahmen und beobachtete Jack kritisch beim Anziehen. „Sind Sie verletzt? Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.“
    „Nur ein paar Kratzer, das heilt schnell wieder.“ Dabei fühlte er sich wie ans Rad gebunden, um ihn hinzurichten, wobei man ihn vorher mit Knüppeln verprügelt hatte. Aber wenn er das gestand, würde er riskieren, dass Henry ihn mit einer seiner grausamen Massagen traktierte, die an Körperverletzung grenzten.
    „Wie Sie meinen.“ Henry machte ein betrübtes Gesicht. „Hören Sie, M’lord, Sie sollten sich wirklich nicht mit Ihrer Königlichen Hoheit auf diese Weise einlassen.“
    „Auf welche Weise denn?“, fragte Jack mürrisch.
    „Nun gehen Sie nicht gleich auf mich los. Dann erinnern Sie mich an ihren verstorbenen Vater, und bei diesem Gedanken bekomme ich Magenschmerzen, bei allem Respekt.“
    „Ein gewisser Respekt wäre zwar angebracht, aber ich fürchte, du lässt dich nicht davon abbringen, das zu sagen, was du dir vorgenommen hast“, erwiderte Jack grimmig. Für einen Außenstehenden wären die Freiheiten, die sein Diener sich ihm gegenüber gestattete, völlig unverständlich gewesen. Aber Jack war bereit, einem Mann zuzuhören, der ihm unzählige Male seine Treue und seinen Wagemut bewiesen hatte, auch wenn seine Neigung zu unverfrorener Offenheit ihresgleichen suchte.
    „Ja, da haben Sie recht. Sie ist eine echte Dame und von königlichem Geblüt – beinahe. Sie sollten nicht …“
    „Ich tue es nicht.“
    „Sie können das behaupten, so viel sie wollen. Aber wer soll das glauben, wenn Sie im Adamskostüm aus ihrem Bett springen?“
    „Du musst es glauben, wenn ich es dir sage, du argwöhnischer Spitzbube. Ich lege jede Nacht den Kopfkeil der Länge nach zwischen uns – hör auf zu lachen!“
    „Habt ihr zwei vor, euch noch lange mit vulgären Männergesprächen zu amüsieren?“, ertönte eine tadelnde Stimme von der Tür her. „Ich will endlich mein Frühstück.“
    Jack, der sah, wie Henry die Kinnlade herunterfiel, drehte sich langsam um. Auf der Schwelle stand eine Dame in Reithosen, Stiefeln und knapp sitzender Weste über einem weißen Hemd. Ihr Haar war zu einem Nackenknoten gebunden und mit einem Netz befestigt. In ihrer Hand hielt sie ein Halstuch. „Kann einer der Herren mir zeigen, wie man so etwas bindet?“, fragte Eva gelassen, wobei ihr Blick eine Warnung an die beiden war, auch nur eine einzige Bemerkung über ihr Äußeres zu verlieren. „Ich muss gestehen, ich hatte keine Ahnung, wie schwierig es ist, in Männerhosen zu gelangen.“
    Diese unglückliche Wortwahl war zu viel für Henry, der in schallendes Gelächter ausbrach. Eva errötete bis unter die Haarwurzeln. „Sie sollten unbedingt Mr. Brummell kennenlernen, einen Dandy, der elegante Kleidung und Halstücher bevorzugt.“ Jack versuchte die peinliche Situation zu retten und tat, als habe er den Doppelsinn ihrer Worte nicht bemerkt. Mit ausdrucksloser Miene versetzte er seinem Diener einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein. „Beau Brummell würde Ihnen versichern,

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