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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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hatten, standen nun links und rechts von ihr, Brekka war dicht hinter ihr.
    „Ich entschuldige mich, dass ich Euch unter einem falschen Vorwand herlocken musste, Elgiva“, sprach Aylwin weiter. „Aber das erschien mir angesichts der Umstände der sicherste Weg. Außerdem hält sich Jarl Wulfrum meines Wissens derzeit in York auf und wird erst in ein paar Tagen zurückerwartet. Wenn heute Abend Euer Verschwinden bemerkt wird, sind wir bereits weit weg.“
    „Ich kann nicht mit Euch gehen, das wisst Ihr!“
    „Habt Ihr gedacht, ich lasse Euch hier zurück?“
    „Das müsst Ihr. Wulfrum wird Euch folgen, und dann wird er Euch und alle Eure Männer töten!“
    „Nein, der feine Jarl wird uns nicht folgen.“
    „Wie soll ich das verstehen?“, fragte sie erschrocken.
    „Unsere Verbündeten haben Vorkehrungen getroffen, um das zu verhindern. Auf dem Weg von York nach Ravenswood wartet ein Hinterhalt auf ihn.“
    „Was?“, keuchte sie. „Das kann nicht Euer Ernst sein!“
    „Natürlich ist das mein Ernst“, gab er zurück. „Und da Euer Ehemann bald tot ist, kann ich wieder an mich nehmen, was mir gehört.“
    Elgiva schüttelte heftig den Kopf, während ihr vor Angst fast übel wurde. „Ich kann das nicht zulassen, Aylwin.“
    „Ihr könnt es nicht verhindern“, konterte er und nickte seinen Begleitern zu. „Bringt die Dame zu ihrem Pferd.“
    „Nein!“, widersprach sie wütend. „Ich werde nicht mit Euch kommen.“
    „Doch, das werdet Ihr, Elgiva. Ob Ihr wollt oder nicht.“
    Wieder nickte Aylwin, und im nächsten Moment wurde Elgiva gepackt, und man fesselte ihr die Hände. Trotz ihrer Proteste trug man sie zu einem der Pferde und hob sie in den Sattel. Jemand griff nach ihren Zügeln, dann setzte sich die Karawane in Bewegung.
    Entsetzt und verängstigt konzentrierte sich Elgiva vor allem darauf, bei diesem zügigen Tempo nicht aus dem Sattel zu rutschen. Dennoch wanderten ihre Gedanken immer wieder zu Wulfrum, der in einen Hinterhalt ritt. Sollte er irgendwie lebend entkommen und es zurück nach Ravenswood schaffen, würde er feststellen, dass sie verschwunden waren. Zweifellos würde er glauben, dass sie ihre Landsleute aus freien Stücken begleitet hatte, und es als Beweis für ihre Schuld ansehen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie den Schmerz in seinen Augen und die rasende Wut über ihren scheinbaren Verrat. Er würde ihr niemals vergeben, so viel stand fest.

16. KAPITEL
    Wulfrum fand, dass die Versammlung ein bemerkenswerter Erfolg gewesen war. Nicht nur, dass sie weniger Zeit als erwartet in Anspruch genommen hatte, Halfdan hatte auch seiner Bitte um Verstärkung entsprochen, damit die Rebellen rings um Ravenswood wirkungsvoller bekämpft werden konnten. Fünfundzwanzig Mann war zwar nicht die erhoffte Zahl, aber da Halfdan selbst mit Aufständischen zu tun hatte, konnte er mehr nicht entbehren. Wenn ich die zusätzlichen Krieger richtig einsetze, sollte es mir dennoch gelingen, die Rebellen ein für alle Mal vernichtend zu schlagen, überlegte Wulfrum. Der einzige Nachteil war, dass Sweyn einer von diesen fünfundzwanzig war, doch Wulfrum ließ sein Urteilsvermögen nicht durch persönliche Abneigungen trüben. Trotz seiner charakterlichen Fehler war Sweyn ein guter Kämpfer, der über genug Erfahrung verfügte und erbarmungslos auf den Gegner losging. Wenn die Rebellen vernichtet waren, blieb immer noch Zeit für persönliche Abrechnungen.
    Schnell hatten sie York hinter sich gelassen und kamen gut voran. Die Stimmung war gelöst, und als sie den Wald erreichten, wussten sie, dass Ravenswood nicht mehr weit entfernt war. Wulfrum sog tief die Waldluft ein und musste lächeln, da er mit diesen Aromen sein Zuhause und auch Elgiva in Verbindung brachte.
    Elgiva! So sehr er auch versucht hatte, nicht an sie zu denken, war sie ihm nicht aus dem Sinn gegangen. Sie fehlte ihm mehr, als er es für möglich gehalten hätte. Inzwischen bereute er zutiefst, dass sie im Streit auseinandergegangen waren. Auch wenn er in York tagsüber anderweitig beschäftigt gewesen war, hatte er nachts genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Dabei hatte er begriffen, dass sie, wenn ihr wirklich an Aylwin gelegen wäre, einfach den Mund gehalten hätte. Dann hätte er niemals etwas von ihren Begegnungen mit Aylwin erfahren und wäre womöglich ohne es zu wissen in eine Falle geritten. Sie wäre dann mit ihrem angelsächsischen Liebhaber geflohen – falls er tatsächlich ihr Liebhaber war. Vor langer Zeit hatte sie davon

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