HISTORICAL BAND 295
stammten, nimmt sie das Beste von dir an.“
Finn riss den Blick von ihren Beinen los. Seine Kleidung schien allein aufgrund seiner inneren Hitze im Nu zu trocknen. Er würde diesen Unterschlupf nicht verlassen, ohne sie zu berühren, zu schmecken, ihre Haut an seiner. Hatte die Seherin Violet auch über diese Absichten aufgeklärt?
„Vom Schicksal gesandt? Ja, vielleicht bin ich das.“ Als er ihr die Wolldecke von der Truhe anbot, schüttelte Violet den Kopf.
„Mir ist warm genug. Ich fühle mich noch immer fiebrig.“ Sie errötete.
„Hat Morag dir etwas dagegen gegeben?“ Sanft streichelte er ihre linke Wange.
„Es ist ihre Schuld, dass es mir nicht gut geht.“ Sie runzelte die Stirn.
Von ihrer erhitzten Haut ging ein Rosenduft aus. Sein Blick fiel wieder auf ihre Fußknöchel, und er dachte an ihre nackten Beine unter den schweren Röcken.
„Wieso?“ Er berührte mit einem Finger ihre Unterlippe.
„Sie hat mir eine Kräutermischung gegeben. Es war töricht von mir, sie darum zu bitten.“ Sie wandte das Gesicht ab.
„Was für Kräuter waren das, Violet?“ Zärtlich strich er ihr das Haar aus der Stirn.
„Ich wollte etwas, das mich zugänglicher für die Hochzeit macht, die mein Vater plant.“
„Hochzeit?“ Er würde jeden töten, der sie ihm wegnehmen wollte. Sie gehörte zu ihm, das verstand er jetzt. Kein Handel, den ihr Vater eingegangen war, würde daran etwas ändern.
„Mein Vater will mich mit demjenigen vermählen, der dem Schrecken in unseren Wäldern ein Ende bereitet.“
Seine Anspannung löste sich. Immerhin besaß ihr Trunkenbold von Vater Verstand. Dass der Earl ihn zum Schwiegersohn auserkoren hatte, verlieh dem, was er hier und jetzt vorhatte, eine gewisse Rechtmäßigkeit.
„Ich bin dieser Mann“, rief er ihr in Erinnerung. „Ich werde Caladan verteidigen, und wenn in diesen Wäldern ein Feind lauert, werde ich ihn finden.“
Sein Lohn würde weit süßer sein als die Rache.
„Erzähle mir mehr über die Kräuter“, forderte Finn sie auf, während er den Blick über ihren Körper wandern ließ, der vom Feuer in rötliches Licht getaucht wurde.
Noch immer trommelte der Regen auf das Dach der alten Mühle. Nie zuvor hatte Violet einen anderen Menschen mit hierher genommen. Jetzt teilte sie ihren Zufluchtsort mit einem Mann, dem sie erst vor wenigen Stunden begegnet war. Ihr Herz raste, während sie sein Profil betrachtete und auf seine Lippen sah, die so unbekannte Gefühle in ihr geweckt hatte.
„Ich hoffte, die Mixtur würde mein Herz empfänglich stimmen“, gestand sie ihm. „Stattdessen hat sie mein Blut erhitzt …“, hilflos wies sie auf ihren Körper, „… und mich mit Verlangen erfüllt. Aber Morag behauptet, die Symptome, die ich ihr beschrieben habe, kämen nicht von den Kräutern.“ Violet zuckte mit den Schultern. „Sie wirkte nicht überrascht, eher … belustigt. Das passt gar nicht zu ihr. Normalerweise ist sie verstört, wenn ihre Mixturen nicht wirken.“
Finn konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Ich denke, sie hat genau verstanden, was mit dir los ist.“ Er wickelte sich eine ihrer Haarsträhnen um den rechten Zeigefinger. „Es ist eine Erfahrung, die jeder Mann und jede Frau mit etwas Glück einmal im Leben macht.“
„Sprichst du von Lust?“ Eigentlich hätte sie gar nichts darüber wissen dürfen. Doch nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie von den Bediensteten erfahren, was die Männer zu den Pritschen der Mädchen trieb.
„Viel mehr als das.“ Mit einer sanften Bewegung ließ er die Strähne aus den Fingern gleiten. „Der Körper erkennt mit einem Mal, wer in Wahrheit zu ihm gehört. Gegen diese starke Anziehung kann niemand etwas ausrichten.“
Er zog sein Hemd aus. Seine nackte Brust war wie ein in Marmor gemeißeltes Bild der Kraft. Die muskulösen Arme und die breiten Schultern wirkten wie eine Rüstung.
Ihr Atem kam stoßweise. Es war, als ob überall auf ihrer Haut Flammen aufloderten. Mit unwiderstehlicher Macht kehrte die Begierde zurück.
„Du redest Unsinn“, flüsterte sie vorwurfsvoll, obgleich sie sich ihm bereits immer weiter näherte.
„Gestern hätte ich dir zugestimmt.“ Langsam schloss er sie in die Arme, sodass sie genug Zeit hatte, ihn abzuweisen.
Doch das konnte sie nicht. Sie wollte ihn berühren, ihn in sich spüren. Fest schmiegte sie sich an ihn, als wären ihre Körper schon eins geworden.
Sie genoss die Berührung seiner Finger, als er die Schnüre ihres Kleides löste und sie zu
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