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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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das wirklich gesagt?“ Sie wirkte überrascht, und ihm wurde mit einem Mal deutlich, was für eine ungewöhnliche Frau vor ihm stand. Weder der wütende Sturm noch die Gefahren, die um sie herum lauerten, schienen sie einzuschüchtern.
    „Ja, denn falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, ein Mörder treibt in diesen Wäldern sein Unwesen.“
    Ein Blitz ließ sie zusammenzucken, und Finn führte sie von der Hütte weg auf den Hauptweg. Es donnerte, und der Regen verstärkte sich noch.
    „Komm!“, rief sie und zog ihn in eine andere Richtung.
    Er folgte ihr, auch wenn er in der Dunkelheit kaum etwas erkennen konnte. Längst hatte sich der Boden unter ihren Füßen in Matsch verwandelt.
    Im Schein eines Blitzes erkannte er ein Stück weiter am Fluss die Umrisse eines Gemäuers. Zielstrebig lief sie auf das Gebäude zu, das sich als verlassene Mühle herausstellte. Er zog sie hinter sich und eilte mit gezogenem Schwert voran. Was, wenn sich der Mörder hier versteckte?
    Er stieß die morsche Holztür auf. Ein aufgeschreckter Vogel flog heraus, ansonsten war es ruhig.
    „Einen solchen Regen habe ich noch nie erlebt!“ Violet trat hinter ihm ein und zog sich die Kapuze vom Kopf.
    Er schaute sich um. Wasser drang durch das undichte Dach, aber der Steinturm, an dem früher das Mühlrad befestigt gewesen war, wirkte trocken.
    Violet hängte ihren Umhang an einen eisernen Ring. Offensichtlich war sie nicht zum ersten Mal hier.
    „Oben ist es trocken.“ Sie wies auf die Wendeltreppe, die den Turm hinaufführte. „Ich habe dort ein paar Sachen, die ich brauche, wenn ich mich hier verstecke.“
    Finn hängte seinen Umhang an einen anderen Eisenring neben dem Eingang.
    „Verstecken?“ Er zog sie von der Treppe weg und ging voran.
    „Vor meinem Vater.“ Sie sprach leise und mit sichtlichem Unbehagen. „Er kann eine Zumutung sein, wenn die Wunden ihm große Schmerzen bereiten.“
    Finn erreichte die obere Ebene. Durch zwei Scharten drang das Licht der Blitze ins Zimmer. Niemand hielt sich hier auf. Ihm fiel auf, dass der Raum überhaupt nicht heruntergekommen wirkte.
    „Hast du das Zimmer hergerichtet?“, fragte er.
    Ein Reisigbesen lehnte in einer Ecke. An einer Seite befand sich eine Truhe, auf der eine sorgfältig zusammengerollte Wolldecke lag. Gegenüber stand eine einfache Pritsche. Auf dem steinernen Vorsprung, von dem aus man früher das Wasserrad hatte erreichen können, standen Töpfe mit Pflanzen.
    Während er sich noch umsah, öffnete sie die Truhe und holte einen Flintstein und ein sauberes Leinentuch heraus.
    „Hier.“ Sie drückte ihm das Tuch in die Hand. „Trockne dich ab.“
    Er beobachtete, wie geschickt sie mit dem Flintstein die Zweige in einer improvisierten Feuerstelle entzündete. Ahnte ihr Vater, dass seine Tochter sich diese Rückzugsmöglichkeit geschaffen hatte?
    „Es wundert mich, dass dich hier draußen noch kein Dieb gestört hat.“ Er schüttelte den Kopf.
    Inzwischen hatte sie ein kleines Feuer entfacht. „Ich habe das Gerücht in Umlauf gesetzt, dass die Wälder von Geistern heimgesucht werden, um die Leute fernzuhalten.“ Sie zupfte ihr rutschendes Halstuch zurecht. „Wegen dieser Geschichten glaubten die Dorfbewohner wohl auch sofort, dass sich ein Mörder in den Wäldern herumtreibt, als sie den Toten gefunden haben. Dabei ist der Mann wahrscheinlich einfach an einer Krankheit gestorben. Die alte Morag, die in der Hütte lebt, hat mir geholfen, das Gerücht zu verbreiten. Sie ist wie eine Mutter für mich.“
    „Also bist du heute Nacht zu ihr gegangen?“, fragte er nach.
    „Ja.“ Violet wrang ihre Haare aus. „Ich wollte sie warnen, dass du alle aus dem Wald vertreiben wirst, um einen Mörder zu finden, den es vielleicht gar nicht gibt.“
    „Meinst du, ich kann nicht zwischen einem kaltblütigen Schurken und einer harmlosen alten Frau unterscheiden?“
    „Das hat Morag auch gesagt.“ Violet zog die nassen Stiefel aus.
    „Sie scheint mich gut zu kennen.“ Seine Stimme klang heiser, während er zusah, wie ihr Rocksaum die elegant geschwungenen Fußknöchel umspielte. Legte sie es bewusst darauf an, ihn zu verführen? Er erinnerte sich an ihren Kuss, ihren sinnlichen Körper an seinem …
    „Sie glaubt, dass dich das Schicksal gesandt hat.“ Violet zuckte mit den Achseln. „Angeblich ist sie eine Seherin, aber ich denke, sie ist nur eine sture alte Frau. Ich erzählte ihr, dass du aus den Highlands kommst. Da ihre Großeltern ebenfalls aus dem Norden

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