HISTORICAL BAND 295
der Pritsche führte. Draußen blitzte es noch immer, sodass Licht durch die Fenster fiel und seinen mächtigen Körper beleuchtete. Für sie zügelte er seine Kraft, zog ihr ganz behutsam ein Kleidungsstück nach dem anderen aus, bis sie nackt vor ihm lag.
Begierig ließ er den Blick über ihren Körper schweifen, und sie hoffte, er würde seine Hände diesem Blick folgen lassen. Er streckte sich über ihr aus, wobei er sich auf seine starken Arme stützte. Zärtlich küsste er ihre Brüste, sodass ihre Haut vor Verlangen prickelte.
Dann spreizte er ihre Schenkel mit den Händen. Er zog sein Beinkleid herunter und befreite seinen harten Schaft. Violet drängte sich an ihn, begierig, ihn zu spüren, zugleich aber wandte sie verschämt den Blick ab.
Mit einem Finger hob er ihr Kinn an. „Violet, ich will dir in die Augen sehen, wenn ich dich nehme und weiß, dass du die Meine bist.“
Die Seine. Genau das war sie. Und Finn Mac Néill war für sie bestimmt.
Während sie einander ansahen, drang er in sie ein. Jetzt, da er seinen Körper mit dem ihren vereinigte, verstand sie ihre wahre Bestimmung.
Voll Verlangen krallte sie die Nägel in seinen Rücken, doch er hielt sich ihr zuliebe zurück. Und die langsame Steigerung war eine sinnliche Offenbarung. Der kurze Schmerz kam nicht überraschend, doch die Lust, die folgte, als er begann, sich in ihr zu bewegen, war berauschend.
„Finn“, hauchte sie atemlos. Die Wonne überlief sie wie ein Sturzbach, in dem sie fast ertrank. Ihr Körper tauchte ein in die Wogen der Erfüllung, und ein spitzer Schrei entfuhr ihrem Mund.
Finn brummte ihr etwas ins Ohr, während er fester zustieß. Schneller. Sie spürte, wie sein Körper sich anspannte und dann erschlaffte. Sie genoss den Moment in dem Wissen, dass ihn die Leidenschaft mit derselben Heftigkeit überkommen hatte wie sie. Was zwischen ihnen passiert war, war so bindend wie ein Eid.
Zumindest für sie. Sie wusste nicht, wie er darüber dachte. Besorgnis erfasste sie, als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab und sich abwandte, um sich anzuziehen. Sie wollte ihn fragen, was nun geschah. Sah er ihre Jungfräulichkeit vielleicht nur als Gegenleistung für den Dienst an, den er ihrem Vater erweisen wollte?
Sie nahm allen Mut zusammen. „Finn …“
Ein Scharren in der unteren Etage ließ sie verstummen. Das Geräusch von Schritten. Außer ihnen war noch jemand in der Mühle.
Sie schaute zu Finn, doch er hatte ihr bereits das Kleid zugeworfen und griff nach seinem Schwert.
„Bleib hier“, flüsterte er, bevor er, den Rücken dicht an der Wand, die Stufen hinunterging.
5. KAPITEL
Angestrengt horchend schlich Finn die Treppe hinunter.
Kalter Wind blies ihm entgegen, als er die untere Etage erreichte. Solange Violet sich oben aufhielt, würde er dafür sorgen, dass niemand an ihm vorbeikam.
Er erkannte die Umrisse eines Mannes, der sich vom Boden erhob – nein, der eine Treppe hochstieg. Offenbar kam er aus dem Keller.
„Keinen Schritt weiter!“ Finn hielt der Gestalt die Spitze seines Schwertes gegen die Brust.
Der Eindringling, ein junger, einfach gekleideter Mann, hielt sich schief und zog ein Bein nach. „Ich wollte keinen Ärger“, sagte er jetzt erschrocken und hob die Hände leicht an. „Ich kam nur herein, um Wasser zu holen.“ Er schwenkte die Becher in seinen Händen.
„Mit einem Fluss vor der Tür, während eines Platzregens?“ Finn presste die Klinge fester gegen das Hemd des Jungen.
„Draußen hält es im Augenblick keiner aus.“ Der Fremde trug kein Schwert, aber ein Messer am Gürtel. „Ich habe Zuflucht gesucht, um etwas zu trinken.“
War er einer von den Waldbewohnern, um die Violet sich Sorgen machte?
„Finn?“ Ihre Stimme kam von der Treppe.
Er antwortete nicht sofort. Kannte der Mann ihr Versteck in der oberen Etage, da er ja auch von der Wasserquelle im Keller gewusst hatte?
„Wer bist du?“, fragte er.
„John Miller. Mein Großvater hat früher diese Mühle betrieben.“ Der Mann schaute auf seine Hände, in denen er nach wie vor die Becher hielt. „Darf ich die absetzen?“
„Finn?“ Violet kam die Stufen herunter.
Da er mit dem Schwert zwischen ihr und dem Eindringling stand, war sie in keiner akuten Gefahr. Dennoch wäre es ihm lieber gewesen, sie hätte sich versteckt gehalten.
„Ein gewisser John Miller, der etwas trinken wollte.“ Er nahm dem Mann die Becher aus den Händen und stellte sie auf einer Kiste ab.
„Ich habe ihn schon einmal im Wald
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