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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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versteckt haben, und wir sollten wertvolle Sklaven nicht einfach so entkommen lassen. Außerdem könnten sie sonst später noch für Ärger sorgen.“
    Wulfrum nickte, da ihm der Gedanke ebenfalls gekommen war. „Das werde ich tun.“
    „Lass die Verletzten in den Saal bringen, damit sie behandelt werden können. Einige der Frauen verfügen sicher über Heilkenntnisse. Wir müssen wissen, wer sie sind, damit sie sich an die Arbeit machen können.“
    „Das sollte nicht allzu schwierig sein. Der Priester weiß es bestimmt.“
    Wulfrum sollte recht behalten. Es war nur ein kurzes Gespräch mit dem Geistlichen nötig, um alle wichtigen Auskünfte zu bekommen. Als er die Namen hörte, musste er sich ein Lächeln verkneifen. Wie es schien, besaß seine zukünftige Ehefrau neben ihrer Schönheit noch ganz andere Talente. Er kehrte in den Saal zurück und nahm einen seiner Männer zur Seite. „Die Wachen sollen Lady Elgiva herbringen“, trug er dem Krieger auf. „Und die Frau mit Namen Osgifu.“
    Dann setzte sich Wulfrum auf die Kante der langen Tafel und wartete. Es dauerte nicht lange, da kamen die Wachen mit den Frauen in den Saal. Ein oder zwei Schritte von Wulfrum entfernt blieben die beiden stehen und musterten ihn argwöhnisch.
    „Wie ich gehört habe, seid ihr Heilkundige“, sagte er ohne Vorrede. „Ihr werdet helfen, die Verletzten zu behandeln.“
    Er sah, wie in Elgivas Augen Trotz aufblitzte. Auch ihre Begleiterin schien es zu bemerken, denn sie legte ihr besänftigend eine Hand auf den Arm. Die beiden Frauen sahen einander kurz an. Schließlich antwortete die Ältere: „Das werden wir tun, Herr, aber ich brauche dafür meine Heilmittel.“
    „Dann hol sie.“ Er deutete auf einen Wachmann. „Du gehst mit.“ Er wandte sich wieder Elgiva zu, die ihn nach wie vor mit einem unübersehbar feindseligen Blick bedachte. Als er im Gegenzug begann, sie ausgiebig zu mustern, fiel ihm auf, wie sie sich dagegen sträubte. „Ich werde dich im Auge behalten, Elgiva.“
    „Denkt Ihr etwa, ich würde den Verletzten etwas antun? Dafür achte ich das Leben eines Menschen zu sehr.“
    „Dann behandle die Verletzten.“
    „Heißt das, dass ich Angelsachsen und Nordmänner gleichermaßen heilen soll?“
    „Natürlich. Sklaven sind für mich auch von Wert.“
    „Zu schade also, dass Ihr so viele getötet habt.“
    „Das Los des Krieges“, meinte er. „Sie hätten sich ja ergeben können!“
    „Um ihr Leben als Sklaven zu verbringen? Das kann nicht Euer Ernst sein.“
    „Ist es auch nicht. Ich habe nur eine weitere Möglichkeit genannt.“
    Ihre bernsteinfarbenen Augen loderten, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken. Im nächsten Moment kehrte Osgifu mit einer Kiste zu ihnen zurück, in der sich Kräuter und Tränke befanden. Zögerlich sah sie Wulfrum an.
    „Und?“, fragte er.
    „Ich brauche auch heißes Wasser und saubere Tücher“, erklärte sie. „Und jemand muss helfen, Unterlagen für die Verletzten herzubringen.“
    Er nickte dem Wachmann zu, der sie begleitet hatte. „Kümmere dich darum.“
    Sofort machten die beiden sich auf den Weg, um alles Notwendige zu beschaffen. Als Wulfrum sich wieder zu Elgiva umdrehte, stellte er fest, dass sie sich nach wie vor nicht von der Stelle gerührt hatte. Er zog eine Braue hoch und sah, wie sie ihr Kinn ein wenig anhob. Einige Herzschläge lang trotzte sie einfach nur seinem Blick, erst dann wandte sie sich ab. Hätte sie das Aufblitzen in seinen Augen gesehen, wäre sie womöglich etwas schneller zur Tat geschritten, denn einen Augenblick später ließ Wulfrum sein Schwert schwungvoll mit der Breitseite auf ihrem Gesäß landen. Voller Entrüstung wirbelte sie herum.
    „Widersetz dich mir noch einmal, Weib, und ich lege dich übers Knie.“
    Er sprach diese Worte zwar leise aus, aber seine finstere Miene verriet ihr, dass er es ernst meinte. Ihr entgingen auch nicht die grinsenden Gesichter der Wikinger, die die kleine Szene beobachtet hatten. Kurz zögerte sie noch, doch als Wulfrum aufstand und einen Schritt auf sie zumachte, ergriff sie hastig die Flucht.
    Es war noch hell, als die in den Wald ausgesandten Wikinger mit gut einem Dutzend gefesselter Gefangener zurückkehrten. Einige von ihnen waren verletzt, sie alle waren verdreckt und zerlumpt. Wulfrum betrachtete die Gruppe kurz und wandte sich an Ceolnoth, der einen der Suchtrupps geleitet hatte.
    „Mehr habt ihr nicht gefunden?“
    „Nein, Herr.“
    „Nun gut. Haltet sie von den anderen

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