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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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sie ab, hielt sie aber weiterhin an der Taille umfasst. Wutschnaubend wünschte sie sich, sie hätte ihr Schwert zur Hand, um ihn zu töten. Wulfrum grinste nur unbekümmert. Als sein Blick durch den Saal schweifte, fiel ihr auf, dass Halfdan zu sprechen begonnen hatte.
    „Heute Abend feiern wir unseren Sieg. Wir werden lange genug hier verweilen, um die Toten beizusetzen und die Verwundeten zu versorgen. Danach ziehen wir weiter, bis wir ganz Northumbria erobert haben.“ Tosender Jubel brandete auf, bis Halfdan die Faust in die Luft reckte, damit wieder Ruhe einkehrte. „Bevor wir aber aufbrechen, werden wir Zeuge werden, wie Jarl Wulfrum diese Angelsächsin zur Frau nimmt. Sie wird ihm stolze Söhne gebären, die dereinst dieses Land erben werden. Jeder soll wissen, dass wir gekommen sind, um zu bleiben.“
    Wieder reagierte die Menge mit ausgelassenem Jubel. Elgiva schloss die Augen und atmete tief durch, um sich zu sammeln, damit sie nicht diesen Entsetzensschrei ausstieß, der in ihr hochstieg. Als sie die Augen wieder öffnete, stellte sie fest, dass Wulfrum sie beobachtete. Sein eindringlicher Blick brachte ihre Entschlossenheit ins Wanken.
    „Wenn ich eine Ehefrau bekomme, würde ich gern wissen, mit welchem Namen ich sie anreden soll.“
    „Ich bin Elgiva, Tochter des verstorbenen Lord Egbert und Schwester des gleichfalls verstorbenen Osric.“
    „Elgiva. Ein schöner Name, so schön wie die Frau, die ihn trägt.“
    Sein Blick ließ eine unerwartete Wärme in ihr aufsteigen. Wulfrum lächelte und nahm den Helm ab. Das Gesicht, das darunter zum Vorschein kam, hatte etwas Imposantes. Wangen, Stirn und Kinn wirkten wie aus Stein gemeißelt, so ausgeprägt waren sie. Unterstrichen wurde sein Erscheinungsbild von einem kurz geschnittenen Bart, der so dunkel war wie sein Haupthaar. Seine Augen waren so beeindruckend blau wie ein Sommerhimmel. Mit einem Mal veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und er streckte eine Hand aus, um behutsam die Schnittwunde an ihrem Hals zu berühren.
    „Du bist verletzt?“
    „Nur ein Andenken Eures tapferen Freundes Sweyn.“
    Er ignorierte den Spott in ihren Worten. „Wie kommt es, dass du unsere Sprache so gut beherrschst, Elgiva?“
    „Ich habe sie von meiner Kinderfrau gelernt, ihre Mutter war Dänin.“
    „Das ist eine erfreuliche Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte.“
    „Ja, sehr erfreulich, weil ich Euch so als das widerwärtige Reptil bezeichnen kann, das Ihr seid, und weiß, dass Ihr mich versteht.“
    Wulfrum ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Vielmehr wirkte es so, als amüsierten ihn ihre Worte. „Du kannst es auch ruhig in deiner Sprache sagen, wenn dir das lieber ist.“
    Ihr fehlten einen Moment lang die Worte, da er soeben in fließendem Angelsächsisch mit ihr gesprochen hatte.
    „Auf meinen Reisen habe ich viel gelernt“, erklärte er, ließ seine Hand ein Stück tiefer sinken und strich über den Stoff ihres Kleids. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück, was ihn umso breiter lächeln ließ. „Schon bald wirst du darum flehen, von mir berührt zu werden.“
    „Dazu wird es niemals kommen.“
    „Das sagst du jetzt, aber du hast auch noch nicht das Bett mit mir geteilt. Ich freue mich bereits darauf!“
    Sie spürte, wie ihr Gesicht zu glühen begann, doch bevor sie etwas erwidern konnte, stand auf einmal Eisenfaust neben ihnen. Er legte ihr die Finger seiner großen Hand unters Kinn und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansah.
    „Bei den Göttern, wirklich nicht schlecht.“ Er ließ die Hand zu ihrem Oberarm sinken und umfasste ihn in einem lockeren Griff, dann sah er Wulfrum amüsiert an. „Für meinen Geschmack etwas zu dürr, aber jedem das Seine.“
    Elgiva setzte eine finstere Miene auf. Hielten diese Wikingertrampel sie etwa für einen alten Klepper auf dem Viehmarkt?
    „Es freut mich, dass sie dir gefällt“, sagte Wulfrum.
    „Bei Thors Bart, es wird Zeit, dass du dir eine Frau nimmst. Ein Mann muss Söhne zeugen.“
    „Das habe ich vor.“
    „Eher schneide ich Euch die Leber aus dem Leib!“ Für die Dauer von vielleicht zwei Herzschlägen schauten die beiden Männer sie an, dann begannen sie laut zu lachen.
    „Ich traue ihr zu, es zu versuchen“, meinte Eisenfaust. „Mit ihr wirst du noch Schwierigkeiten bekommen. Bist du einer solchen Herausforderung gewachsen?“
    „Glaub mir, das bin ich“, antwortete Wulfrum, dann fuhr er fort: „Komm, Elgiva, wir wollen unsere Verlobung

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