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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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der jegliches Misstrauen im Keim ersticken sollte.
    „Ja, sehr sogar“, erwiderte er unverhohlen. „Dir etwa nicht?“
    Elgiva verfiel erneut in Schweigen, und Wulfrum drängte sie nicht zu einer Antwort. Allerdings wurde sein Lächeln noch breiter. Ihr war auch nicht entgangen, dass er sein Pferd besonders langsam gehen ließ, sodass der Rückweg nach Ravenswood außerordentlich lange dauerte.
    Endlich waren sie wieder am Stall angelangt, wo Wulfrum sein Pferd anhalten ließ. Elgiva hatte ihre Selbstbeherrschung inzwischen zurückerlangt. Sobald er mich aus dem Sattel gehoben hat, werde ich zusehen, dass ich Abstand zu ihm gewinne, beschloss sie. Doch das erwies leider als unmöglich, denn er saß zuerst ab und hob sie herunter, ließ sie dann aber keineswegs los. Vielmehr zog er sie enger an sich und schloss sie in seine Arme. Es folgte ein Kuss, der sie vor Lust taumeln ließ.
    Wulfrum spürte, dass sie auf ihn reagierte, sich an ihn schmiegte und seine Leidenschaft noch mehr entfachte. Er drückte sie fester an sich, verzehrte sich geradezu nach ihr. Die Wärme ihres Körpers, die er durch den Stoff ihres Kleids fühlte, weckte in ihm die Erinnerung an ihren nackten Körper, und er stellte sich vor, wie sie im Bett unter ihm lag. Oh, er begehrte sie so sehr, dass es schmerzte. Für einen Augenblick hätte er schwören können, dass sie sein Verlangen erwiderte, doch im nächsten Moment versteifte sie sich und wandte den Kopf zur Seite. Forschend sah er sie an und entdeckte in ihrem Gesicht einen gequälten Ausdruck.
    „Was ist los, Elgiva? Stimmt etwas nicht?“
    „Es ist nichts. Ich …“
    „Irgendetwas bedrückt dich. Sag es mir.“
    Er drückte die Lippen auf ihren Hals. Elgiva schloss die Augen, als ihr ganzer Körper unter seinen Liebkosungen zum Leben erwachte. Sie wünschte von ganzem Herzen, dass er weitermachte, obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass es Wahnsinn war. Es kostete sie all ihre Willenskraft, einen Schritt von ihm weg zu treten.
    „Bitte, Wulfrum, lasst mich gehen.“
    Er wollte ihr die Bitte verweigern und ihren Widerstand auf die Probe stellen, er wollte sie in das gemeinsame Gemach tragen und dort weitermachen, wo sie eben aufgehört hatten. Aber er hatte die Macht dieser bernsteinfarbenen Augen unterschätzt, die ausdrucksvoller flehten, als es Worte vermochten.
    „Warum, Elgiva? Wovor fürchtest du dich?“
    Sie schüttelte nur den Kopf, außerstande, das auszusprechen, was ihr auf der Seele lastete.
    Enttäuscht nahm er zur Kenntnis, dass sie immer noch nicht bereit für ihn war. Bei jeder anderen Frau hätte er nichts weiter als ein Spiel vermutet, um seinen Hunger zu schüren, aber bei Elgiva spürte er, dass mehr dahintersteckte. Wie sehr wünschte er, sie würde sich ihm anvertrauen, doch er wollte sie ebenso wenig zum Reden zwingen, wie er die Absicht hatte, sie mit Gewalt gefügig zu machen. Also entließ er sie aus seiner Umarmung.
    „Wenn du gehen musst, dann geh.“
    Ihre Erleichterung war nicht zu übersehen, und vor nicht allzu langer Zeit hätte ihn das wohl noch amüsiert. Doch jetzt verkrampfte sich die Hand, mit der er die Zügel hielt, während er Elgiva nachschaute. Er führte sein Pferd in den Stall, nahm den Sattel ab und begann, das Tier zu striegeln. Er ließ sich Zeit, damit er nicht zu seinen Männern zurückkehren musste, sondern eine Weile für sich sein und die Ruhe genießen konnte. Die immer gleichen Bewegungen beim Striegeln beschäftigten seine Hände, sodass seine Gedanken um andere Dinge kreisen konnten. Die Begegnung mit seiner Frau an diesem Morgen hatte ihn stärker aus der Ruhe gebracht, als er es für möglich gehalten hätte. Damals hatte er Elgiva vor allem deshalb zur Frau genommen, weil sie eine Braut aus gutem und vermögendem Haus gewesen war. Dass sie zugleich überaus begehrenswert war, hatte er als erfreuliche Dreingabe angesehen. Die Vorzüge dieser Ehe waren zumindest aus seinem Blickwinkel offensichtlich gewesen. Ihre Gefühle hatten dabei keine Rolle gespielt, und er hatte in fast jeder Hinsicht ihren Gehorsam einfach erzwungen. Ihm war nie in den Sinn gekommen, dass er in die Lage geraten könnte, in der er sich nun befand. Was als rein körperliches Verlangen begonnen hatte, war zu etwas viel Intensiverem und zugleich Beunruhigenderem geworden. Natürlich redete er sich nicht ein, dass Elgiva etwas für ihn empfand, dennoch wusste er, auch sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Allerdings kämpfte sie beharrlich dagegen an, war er

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