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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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noch immer einiges an nackter Haut sehen und sich daran erfreuen.
    Ein düsterer Verdacht kam ihr. „Ihr habt mich beobachtet?“
    „Ja.“
    Da ihr keine passende Erwiderung einfallen wollte, konnte sie ihn nur vorwurfsvoll anschauen, wobei ihr klar war, dass sie keinen Fetzen Stoff am Leib trug und seinen Blicken rein gar nichts zu entgehen schien. Als er noch näher trat, zog sie hastig ihr Unterkleid über und warf ihr nasses Haar nach hinten über die Schultern. Wulfrum grinste sie nach wie vor herausfordernd an. Er machte noch einen Schritt auf sie zu, wobei ihr der Gedanke durch den Kopf ging, dass sie sich an einem völlig abgeschiedenen Ort befanden – und dass sie ganz allein mit ihm war.
    „Du hast mir gefehlt, als ich aufgewacht bin.“
    „Es war zu warm, ich konnte nicht schlafen.“
    „Und du hast es wieder einmal geschafft, dich nach draußen zu schleichen.“
    „Ich … ich dachte, hier droht mir keine Gefahr.“
    „Das wirst du nicht noch mal machen, Elgiva.“ Er sprach sehr leise, aber es war nicht zu überhören, dass er kein Widerwort duldete.
    „Habt Ihr gedacht, ich wäre geflohen?“
    „Nein, so etwas würde ich dir nicht mehr zutrauen. Aber wir leben in unsicheren Zeiten, und dieser Teich ist sehr abgelegen. Ich möchte nicht, dass du in Gefahr gerätst.“
    Auf die aufrichtige Sorge, die in seinen Worten mitschwang, war Elgiva nicht vorbereitet. Umso härter traf sie im nächsten Moment die Erkenntnis, wie sehr sie ihn ihrerseits täuschte. Ihr blieb jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken, da er bereits die Arme um sie legte und sie an sich zog, um sie zu küssen. Dabei begann in ihr wieder diese mittlerweile vertraute Flamme zu lodern. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, zum Teil eine Nachwirkung des kalten Wassers, zum Teil aber auch Angst – nicht vor ihm, sondern vor sich selbst.
    Wulfrum bemerkte diese Reaktion und sah ihr ins Gesicht, konnte jedoch den Ausdruck darin nicht deuten. Fürchtete sie sich immer noch vor ihm? Er begehrte sie, wollte sie, mit jeder Faser seines Körpers. Doch hinter ihrer Zurückhaltung schien mehr zu stecken, ein tief sitzendes Unbehagen, das ihn dazu veranlasste, sie aus seiner Umarmung zu entlassen und ihr Kleid aufzuheben. Sie nahm es entgegen und zog es so hastig an, dass sich ihre Haare in den Schnüren verhedderten. Aufgeregt versuchte sie die Strähnen zu befreien. Wulfrums beharrliches Lächeln machte sie nur noch fahriger. Nachdem er ihr eine Weile zugesehen hatte, legte er ihr die Hände auf die Schultern, drehte sie um und entwirrte Haare und Schnüre, um ihr dann persönlich das Kleid zu schließen.
    „Komm, Elgiva“, sagte er und hielt ihr eine Hand hin.
    Für einen winzigen Augenblick zögerte sie, dann legte sie ihre Hand in seine. Gemeinsam gingen sie den Weg zurück bis zu der Stelle, an der Wulfrum sein Pferd angebunden hatte. Dort drehte er sich zu ihr um. „Reite mit mir.“
    „Das ist nicht nötig, ich kann zu Fuß gehen.“
    „Das war keine Bitte.“
    Der Ausdruck in seinen blauen Augen machte deutlich, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Er half ihr in den Sattel, saß hinter ihr auf, und sie ritten los. Eine Zeit lang schwiegen sie beide. Elgiva war es jetzt viel wärmer, was zum Teil an der Sonne lag, die höher am Himmel stand, vor allem aber an Wulfrums Arm, den er eng um sie geschlungen hatte, um ihr Halt zu geben. Zu ihrem Ärger musste sie auch noch feststellen, dass ihr behagte, so gehalten zu werden, weil sie seine Kraft spüren und den Duft nach Moschus und Leder riechen konnte, den sie mittlerweile untrennbar mit ihm verband. Jetzt wurden dadurch noch unwillkommenere Erinnerungen ausgelöst – an seinen Kuss, an Angst und Verlangen. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, ihn zu hassen, aber spätestens jetzt wusste sie, dass sie das nicht konnte.
    Einmal drehte sie sich zu ihm um und sah ihn lächeln. Ihr wurde heiß, doch sie schwieg weiter. Die Vorstellung, dass Aylwin es darauf abgesehen hatte, ihn zu töten, und dass sie nicht in der Lage war, ihm von dieser Gefahr zu erzählen, versetzte ihr einen Stich. Wenn sie auch nur im Entferntesten geglaubt hätte, dass es eine Möglichkeit gab, vom Pferd zu springen und ihm zu entwischen, dann hätte sie es sicher versucht. Doch er hielt sie unnachgiebig umfangen. Sein Gesicht war dem ihren bedrohlich nahe, seine Augen funkelten wieder amüsiert.
    „Das gefällt Euch, nicht wahr?“, wollte sie wissen und bemühte sich um einen lässigen Tonfall,

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