Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
Vom Netzwerk:
erzählte dir, dass meine Mutter eine sehr starke Frau, aber nicht beliebt war. Es ist Alys de Weston. Und dein Freund Pickering raubte uns das letzte Zuhause und den letzten Besitz, der uns geblieben war.
    Eine so freimütige Erklärung würde sie nie über die Lippen bringen, das wusste sie.
    Sie hörte schnelle Schritte, erkannte Duncan und erhob sich. Es war noch nicht zwölf Uhr, der Tag kaum zur Hälfte vergangen. Die Entscheidung war also schnell gefallen.
    „Pack deine Sachen.“ Er zerrte an seinem Gewand, als würde es ihm die Luft abschnüren.
    Jane half ihm, es auszuziehen. „Der König ist für eine Invasion?“
    „Oh ja, der König will die Invasion.“ Wütend schritt er durch den Raum und raffte seine Habseligkeiten zusammen. „Wenn alles bereit wäre, würden seine Männer die Schotten zähmen, sie lehren, die Engländer zu respektieren. Und noch eine Menge anderes Geschwafel, das in der lateinischen Sprache, in der es aufgeschrieben wurde, noch beeindruckender klingt.“
    Sie ahnte, dass dies noch nicht das Ende der Geschichte war. „Wann setzen sie sich in Marsch?“
    „Nächstes Frühjahr. Nächsten Sommer.“ Er betonte jedes Wort, indem er Kleidungsstücke in seine Tasche schleuderte, als verteile er Fausthiebe. „Vielleicht am Jüngsten Tag. Wann immer sie sich dazu entschließen.“
    Er sah sie an. In seinen Augen loderten Zorn und Enttäuschung. „Und weißt du, was sie in der Zwischenzeit tun?“
    Sie schüttelte den Kopf, obwohl er keine Antwort erwartete.
    „Er hat neue Wächter der Grenzmark bestellt.“ Er sagte es in seinem sarkastischsten Ton. „Für den Osten und Westen. Schon wieder.“
    Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie über die Grenzen wusste. Um Krieg und Frieden hatte sie sich nie gekümmert. Sollten die Schotten doch den Osten überrennen. Sie sorgte sich um Duncans Heim. „Wer ist der neue Wächter im Westen?“
    „Oh, der Westen ist zu wichtig für nur einen. Wir wurden gleich mit dreien beehrt.“ Er rasselte Namen herunter, die ihr nichts sagten.
    „Und was bedeutet das?“
    „Das sie mehr Zeit damit verbringen werden, einander zu bekämpfen statt die Schotten! Mowbray wurde der Osten übertragen. Dabei besitzt er nicht das geringste Stück Land in Northumberland!“
    Mowbray. Das eifrige Ratsmitglied, das sie gesehen hatte, wie es den Kopf mit dem König zusammensteckte. „Ich verstehe das nicht.“ Erwartete man nicht von Männern, dass sie die Vernünftigen waren? Diese ganzen Intrigen schienen ihr so weit weg von den weisen Prinzipien, die sie erwartet hatte.
    Er blickte auf und sah sie unendlich traurig an. „Lass mich es dir erklären. Richard hat uns seiner eigenen Ziele wegen den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. Hat frühere Feinde in Machtpositionen gebracht wie Figuren auf einem Schachbrett.“
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Knüppel. Naiv, wie sie war, hatte sie die ganze Zeit geglaubt, der König wäre frei, so klug zu regieren, wie es ihm gefiel. Sie hatte sogar geglaubt, er müsste einen Grund dafür gehabt haben, dass er Duncan enttäuscht hatte. Aber wie es schien, sah die Wahrheit ganz anders aus. Es gab viele mächtige Männer, die er zufriedenstellen musste.
    Die arme Bevölkerung des Nordens gehörte nicht zu ihnen.
    „Das bedeutet“, fuhr Duncan fort, „es wird wenig Geld und weniger Männer entlang der Grenze geben. Und dass der König, der versprach, uns zu rächen, in seinem Schloss im Süden sitzt und auf schönes Wetter wartet, bevor er auch nur den kleinen Finger rührt.“
    „Und dein Vater? Das Lösegeld? Gab es dafür wenigstens Geld?“
    „Aye.“ Es klang nicht erfreut.
    Er zog einen kleinen Beutel hervor. Einige Münzen klimperten darin, aber er war so leicht, dass er an seiner Fingerspitze hin und her pendelte.
    „Nicht genug, nicht wahr?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht einmal die Hälfte. Aber ein Bauerntölpel von Cliff’s Tower hat sich ja über alles zu freuen, was Seine Majestät ihm zu schenken geruht.“
    „Es ist schwierig, vom König abhängig zu sein.“ Sie war selbst überrascht, Solays Worte aus ihrem Mund zu hören.
    So lange hatte sie diesen Ratschlag ignoriert und geglaubt, dass für einen Mann alles einfacher wäre als für eine Frau. Dass ein Platz in der Nähe des Königs einem den Weg ebnete. Aber wenn Duncan so wenig Einfluss besaß, würde ein kleiner Beamter namens John erst recht keinen besitzen.
    Ihre Träume, in denen sie stolz durch die Welt der Männer schritt, schwanden

Weitere Kostenlose Bücher