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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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verließ den Hof, weil er über die Pläne des Rats nicht glücklich war. Wie es scheint, ist er nicht der Einzige. Ich glaube, der König hat Justin zu der Versammlung eingeladen, weil er einer der wenigen ist, die Seiner Majestät die Wahrheit sagen.“
    Solay ergriff sie bei der Hand und stand auf. „Seine Majestät wird über meine Abwesenheit bei der Audienz allerdings nicht erfreut sein. Komm. Wir müssen Justin suchen und ihm sagen, dass es dir gut geht.“
    „Nein!“ Alle Wiedersehensfreude war wie weggewischt. „Sag ihm nichts.“ Eine törichte Bitte. Solay konnte genauso wenig Geheimnisse vor Justin haben, wie sie aufhören konnte zu atmen. „Ich brauche Zeit, um Duncan alles zu erzählen.“
    „Ihm was zu erzählen?“
    „Er weiß, dass ich eine Frau bin, aber nicht, dass ich …“ Sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte. „Wer ich bin.“
    „Du konntest ihm alles sagen, aber das nicht?“
    „Er denkt, ich bin eine Waise.“
    Solay verdrehte die Augen. „Jane, wie soll er dir noch glauben, nach all den Lügen, die du ihm erzählt hast?“
    „Du verstehst nicht!“, widersprach Jane. „Ich bin aus dem Süden. Deshalb glaubte er zuerst, ich würde auf ihn herabsehen. Und auf gewisse Weise tat ich es auch. Was wird er denken, wenn er weiß, dass ich königlichen Bluts bin? Du weißt doch, wie es ist, wenn sie erfahren, wessen Tochter du bist.“
    Solay erstarrte. Die Tochter der Hure. So hatte man sie genannt. „Aber er muss es wissen.“
    „Nicht bevor die Ratsversammlung zu Ende ist. Dann kann er Pickering verständigen …“
    Solays weicher, verständnisvoller Gesichtsausdruck wurde hart. „Sir James Pickering?“
    „Ja.“ Jane war es, als träfe ein kalter Luftzug ihren Nacken. Angst. „Aus Westmoreland. Der Sprecher des Unterhauses.“
    „Sie sind Freunde?“
    Jane dachte an die vielen Stunden, die die beiden Männer zusammen verbracht hatten, um sich auf die Zusammenkunft des Parlaments vorzubereiten. Unter Männern sprach man da sicherlich von Freundschaft. „Ja. Warum?“
    „Es war Pickering, der de Westons Testament ausführte. Er war derjenige, der uns unser Heim nahm.“
    Verblüfft wich Jane zurück und ließ sich wieder auf die Stufe fallen. „Das heißt, selbst wenn Duncan über alles hinwegsehen könnte …“
    „Mutter könnte es nicht.“
    Entmutigt stützte Jane die Ellenbogen auf die Knie, faltete die Hände und ließ den Kopf hängen. Sie hatte jeden Gedanken an ein Zusammentreffen mit ihrer Mutter verdrängt. Alys de Weston war keine Frau, die leicht verzieh. Sie um Vergebung zu bitten dafür, dass sie fortgelaufen war, würde schwierig sein. Niemals würde Jane die Erlaubnis erhalten, den Freund eines eingeschworenen Feindes zu heiraten. Dessen war sie sich sicher.
    Er hatte aber doch vor, sie zu heiraten, oder?
    Sie versuchte sich an Duncans genaue Worte zu erinnern. Komm, lass uns lieben, hieß es in seinem Lied. Nicht: Komm, lass uns heiraten. Aber er wollte immer mit ihr zusammenbleiben, das wusste sie bestimmt.
    Sie blickte auf. „Bitte. Ich brauche Zeit. Sag Justin nichts. Und Mutter auch nicht. Gar nichts.“
    „Du wirst es ihnen selbst sagen. Du kommst mit uns nach Hause.“
    „Nein! Noch nicht. Morgen tritt der Rat zusammen. Gib mir noch Zeit bis dahin. Bitte.“
    Solay runzelte die Stirn. „Einen Tag. Nicht mehr.“
    Am nächsten Morgen sah Jane zu, wie die Sonne ihre Reise über den Himmel machte, während sie darauf wartete, dass Duncan von der Ratsversammlung zurückkehrte.
    Er war früh aufgebrochen, und sie war in dem Schlafraum zurückgeblieben, den sie mit zwei Rittern und deren Knappen teilten. Gott sei Dank war das Gemach jetzt leer. Aus Angst, Justin über den Weg zu laufen, wagte sie sich nicht nach draußen.
    Sie zweifelte nicht am Ergebnis der Versammlung. Duncan war ein bewandter Redner. Außerdem hatte der König so gut wie versprochen, seinen Vater zu befreien.
    Sie wusste, dass Duncan ihr immer noch grollte. Und in dem überfüllten Gemach waren sie nicht ungestört genug, um sich auszusprechen, geschweige denn, dass sie ihr Geheimnis mit ihm teilen könnte. Deshalb übte sie in diesem ungestörten Augenblick, wie sie es ihm ganz ruhig mitteilen würde.
    Duncan, ich sagte, ich hätte keine Familie. Ich habe aber eine. Ich bin die Tochter des verstorbenen König Edward.
    Vielleicht sagte sie es ihm, wenn sie im Bett lagen, nachdem sie sich geliebt hatten und aneinanderkuschelten. Das wäre eine gute Gelegenheit.
    Duncan, ich

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