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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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was dann, du dummer Kerl? Was, wenn sie euch beide behalten?“
    „Na ja, dann werden er und ich wohl gemeinsam verrotten.“ Ein passendes Ende für ihn und diesen brutalen Bastard. Vielleicht die einzige Möglichkeit, ihren Streit beizulegen.
    „Und wenn sie ihn wirklich gehen lassen? Wer wird für dich das Lösegeld zahlen?“
    Sein Schweigen war Antwort genug.
    „Du hast einen Bruder. Warum tut er nichts?“
    „Die Pflicht meines Bruders ist es, für seine Frau, sein Kind, den Turm und das Land zu sorgen.“ Anders als Duncan hatte Michael seinen Platz im Leben gefunden. „Meine Pflicht muss sein, den Vater nach Hause zu bringen.“
    Sie sah zu ihm auf wie zu einem Helden. Doch er wusste, dass sie damit nur ihre Furcht überspielte. „Und das wirst du auch. Sie werden das Gold des Königs nehmen und euch beide nach Hause gehen lassen. Und dann wirst du hierher zurückkommen. Nach Cambridge. Zurück zu deinem Eid.“
    Wo ihn die Strafe erwarten würde dafür, dass er ihn gebrochen hatte. „Nein. Ich werde bleiben und mein Heim verteidigen. Wie könnte ich den König dazu auffordern, wenn ich selbst nicht bereit wäre, es zu tun?“ Hatte sie selbst ihn nicht gleich am ersten Tag gefragt, warum er fortgegangen war, anstatt zu kämpfen?
    Er hatte es nicht aus Angst getan. Zumindest nicht aus Angst vor dem Kampf.
    Er hatte versucht, alles hinter sich zu lassen. Aber dieses karge, schöne Land lebte in ihm weiter, obwohl er mit allen Kräften versuchte, es sich aus dem Herzen zu reißen. Er hatte es gut verborgen, hatte sich ein Schattenleben aufgebaut, das seine Seele aber nur halb ausfüllte. Zwischen den beiden Hälften hatte nur ein zeitlich begrenzter Waffenstillstand geherrscht, kein dauerhafter Friede.
    Ich gehöre nirgends hin, hatte er ihr gesagt. Der einzige Ort, an den er wirklich gehörte, schien an ihrer Seite zu sein. Und dort konnte er nicht bleiben.
    Tränen liefen ihr die Wangen hinab, wie um ein für alle Mal zu beweisen, dass sie das Herz einer Frau besaß. „Du bist ein Scholar, kein Ritter.“
    Noch eines von den vielen Dingen, die sie nicht von ihm wusste. Sie hatten keine Zeit gehabt, einander besser kennenzulernen. Die Zeit würden sie jetzt nie mehr haben.
    „Glaubst du, ich bin an der Grenze aufgewachsen, ohne zu lernen, wie man kämpft? Ich bin gut im Bogenschießen, kann ein Schwert schwingen, einen Stein schleudern, und falls all das nichts nützt“, er hielt die Fäuste hoch, „habe ich die noch.“
    Doch das ließ sie nicht gelten. „Sie schlachteten diese Männer in Otterburn ab, für die sie kein Lösegeld erhielten. Hunderte! Du hast es mir selbst erzählt. Schlugen sie nieder und ließen sie einfach zum Sterben liegen.“
    Duncan bedauerte, dass er so viele seiner Erinnerungen mit ihr geteilt hatte damals, als er sie noch für einen Jungen hielt und glaubte, ihm davon erzählen zu müssen.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, damit er sie nicht nach ihr ausstreckte. Wenn er sie ansah, wollte er nicht kämpfen, wollte nichts anderes tun, als sie für immer in den Armen zu halten. „Ich habe doch keine Wahl. Wenn der König meine Heimat nicht rettet, muss ich es tun.“
    „Wieso du? Wieso immer du? Wieso lässt du keinen anderen diese Bürde tragen?“
    „Hast du nichts gelernt, während du unter Männern lebtest?“ Sie war trotz allem eine Frau, konnte es einfach nicht verstehen. Glaubst du, das bringt ihn zurück? Nichts würde Peter zurückbringen. Aber wenn er nicht das Unmögliche versuchte, würde auch noch der Verlust des Vaters auf seiner Seele lasten.
    „Solange du atmest, gibt es etwas, das du tun musst. Darum geht es hier, nicht wahr?“
    Ihre Worte rüttelten ihn auf. Und sie sprach ihre Herausforderung nicht mit dem erwarteten Sarkasmus aus, sondern mit tiefer Resignation, als hätte sie sich mit der Pflicht abgefunden.
    Doch, sie hatte etwas aus dem Zusammenleben mit ihnen gelernt. „Aye.“
    „Dann gehe ich mit dir.“
    Jetzt packte ihn die Angst. Nicht die Angst vor dem Kampf oder dem Tod, sondern davor, wie sie auf seine Heimat reagieren würde.
    „Das ist kein Ort für Frauen.“ Es gab keine gemütlichen Winkel, wo man leben konnte, nur das, was man der Erde und dem Feind abrang. Und seine Hände waren leer.
    „Ich werde keine Frau sein. Ich werde John sein, dein Knappe. Wir werden bei den Schotten bleiben oder in deiner Burg leben und freche Bemerkungen auf Latein machen, die sonst keiner versteht.“
    Diese dickköpfige Närrin. Bereit,

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