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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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gemacht.
    Jane wollte nicht, dass er sich jetzt geschlagen gab.
    Vielleicht war sie nicht vollkommen, vielleicht war sie noch nicht einmal zu etwas gut, aber sie war hier, und sie liebte ihn, und sie würde nicht fortlaufen.
    Sie rollte die Ärmel auf und fing an.
    Der Wein kam früher als der Wundarzt.
    Geoffrey brachte ihn ihr, und sie goss sich einen kleinen Schluck ein, um sich Mut zu machen, bevor sie den Rest beiseitestellte. Hoffentlich reichte er, um Duncans Schmerzen in Grenzen zu halten, falls er erwachte. Hätte sie doch früher nur besser aufgepasst, wenn ihre Mutter und Solay darüber sprachen, wie man dwale , einen Trank gegen Schmerzen, zubereitete.
    Henry war mit Wasser und Tüchern gekommen, und sie hatte sanft den größten Teil des Bluts und des Schmutzes von Duncan abgewaschen. Seine Hand hatte sie nicht wieder angerührt.
    Ein kurzes Klopfen an der Tür kündigte den Wundarzt an, der eintrat, ohne eine Aufforderung abzuwarten. Nach einem kurzen Blick über die Schulter ließen Henry und Geoffrey sie mit ihm allein.
    Der Wundarzt war ein kleiner Mann mit einer großen Nase und einem ausdrucklosen Gesicht. Jane folgte ihm zum Bett; vor Erleichterung hatte sie ganz weiche Knie. Stockend erklärte sie, was geschehen war.
    „Du stehst mir im Licht“, sagte er, ohne ihr einen Blick zu schenken. „Tritt zur Seite, bis ich dich brauche.“
    Bis.
    Mit klopfendem Herzen trat sie zurück. „Ich kann so etwas nicht gut.“ Sie hörte, wie ihre Stimme brach. „Ich weiß nicht, was ich tun soll …“ Ihre Hände fuhren nervös durch die Luft wie die Schwingen eines Vogels. Rasch verschränkte sie sie hinter ihrem Rücken.
    Sie besaß wenigstens zwei gesunde Hände.
    „Ich sag dir schon, wenn ich dich brauche.“ Er sah sie an und blickte sich dann in der Kammer um. „Spiel doch ein bisschen“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf die Laute, die wie zum Hohn in der Ecke stand. „Es könnte ihn beruhigen.“
    Das stumme Instrument schien sie anzuklagen. „Ich kann nur wenige Akkorde.“
    „Das wird ihn kaum stören.“
    Da war sie sich nicht so sicher. Musik besaß eine heilende Wirkung. Ihre falschen Töne würden seine Schmerzen eher verstärken, statt sie ihm zu nehmen.
    Trotzdem nahm sie die Laute und schlug ein paar Akkorde, bevor sie begann.
    Als Brüder wandern wir,
    Essen, trinken, lieben und prassen,
    Wie der Papst es uns befahl
    Leben wir als Freunde, für immer treu.
    Der Wundarzt sah sie über das Bett hinweg mit hochgezogenen Brauen an.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Es ist das einzige Lied, das ich spielen kann.“
    Jane konnte nicht sagen, ob das Lied Duncan tröstete, aber es beruhigte sie selbst, sich auf die Musik zu konzentrieren. Während sie auf ihre Finger achtete, konnte sie nicht den Wundarzt beobachten und sehen, was er mit Duncan machte.
    Der Wundarzt unterbrach ihren Gesang. „Bist du seine Frau?“
    So offensichtlich also war es für ihn, dass sie eine Frau war? Sie schüttelte den Kopf und hoffte, dass er ihre Anwesenheit in der Herberge nicht meldete.
    „Ein Familienmitglied? Er kann nicht für sich sprechen. Jemand muss eine Entscheidung treffen.“
    Sie dachte an den steinernen Turm in weiter Ferne. An Henry und Geoffrey ein Stockwerk tiefer. Keiner hatte ein größeres Recht, eine Entscheidung für ihn zu treffen, als sie.
    Niemand sonst liebte ihn so sehr.
    „Ich tue es.“
    „Das sind schlimme Knochenbrüche. Ich kann die Hand so lassen, wie sie ist, dann wird er sie nie wieder gebrauchen können. Oder ich kann versuchen, die Knochen wieder zurechtzurücken. Dann hat er die Chance, dass einige zusammenheilen. Versprechen kann ich es aber nicht.“ Mitleid glomm in seinen Augen auf, und seine Stimme wurde weicher. „Der Schmerz wird heftig sein, und ich befürchte, er wird die Hand so oder so nicht mehr benutzen können.“
    Und sie wusste, was die richtige Entscheidung war, als hätte Duncan es laut ausgesprochen.
    In der Welt gibt es keinen Platz für einen Krüppel.
    Sie beugte sich über ihn und küsste seine schweißnasse Stirn. Dann sah sie den Arzt an. „Tut alles, was in Eurer Macht steht, um sie zu retten.“
    Als Duncan zu schreien anfing, begann sie zu singen, ein anderes Lied diesmal. Eines, von dem sie nicht sicher war, dass sie es spielen konnte.
    Dich zu sehen, füllt meine Augen.
    Dich zu berühren, füllt meine Hände.
    Dich zu schmecken, füllt meinen Mund.
    Dich zu lieben, füllt mein Herz.
    Lass uns beieinander liegen.
    Lass mich dich ganz

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