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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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ausfüllen für immer.
    Lass uns einander lieben.
    Solange ich atme.
    Bis der Wundarzt fort war, hatte sie jedes Zeitgefühl verloren. Sie befolgte seine Anweisungen, stoppte die Blutungen mit frischen Tüchern und kühlte Duncans Stirn, wann immer das Fieber stieg. Nach dem Wundarzt ließ sie auch den Physikus rufen. Immer noch hatte sie Angst, dass das, was sie tat, nicht genug sein könnte.
    An das, was jenseits der Mauern vor sich ging, dachte sie keine Sekunde.
    Endlich, in einem friedlichen Augenblick, schlief Duncan ein, und es gab nichts mehr zu tun in dieser stillen Kammer, wo nur der Schmerz existierte.
    Jane öffnete die Fensterläden und blinzelte erstaunt in den sonnigen Tag hinaus. Jenseits der Kammer ging das Leben weiter. Im Gemeinschaftsraum versammelten sich die Männer zum Essen, sprachen leise und besorgt über Duncan und schickten Dankgebete zum Himmel, dass es nicht sie getroffen hatte. Danach würden sie weitermachen wie immer, in die Vorlesungen gehen, in die Kirche, in die Bierschänke, in ihr Leben.
    Aber Duncans Leben würde nie wieder dasselbe sein.
    Er würde nicht nach Hause zurückkehren, ein Schwert ergreifen oder einen Stein werfen. Ebensowenig wäre er fähig, die Lateinarbeit eines Schülers zu korrigieren. Und auch der Laute würde er keinen Ton mehr entlocken können.
    Jane drehte der Welt draußen den Rücken zu und betrachtete Duncan. Sie hoffte, dass er noch eine Weile selig weiterschlafen und nichts von allem mitbekommen würde.
    Erst als die Sonne aufging, öffnete er die Augen.
    Sie wusste es so genau, weil sie ihn seit Stunden beobachtete.
    Sein Blick traf ihren. Er schien sich an nichts zu erinnern. Wie so oft lächelte er sie an und wollte sich den Schlaf aus den Augen reiben.
    Sie versuchte, ihn daran zu hindern, aber es war eine so vertraute Bewegung, dass er erst verstand, als er beide Arme hob.
    Einen Moment lang starrte er auf das dick verbundene, gequetschte Gebilde am Ende seines rechten Arms, als wüsste er nicht, was es war. Dann kehrte die Erinnerung zurück.
    Sie nahm seine beiden Hände und hoffte, dass er sie anschaute und nicht seine Verletzung. „Du lebst!“, beschwor sie ihn. „Ich bin bei dir. Alles wird gut.“
    Er wehrte sie ab, zog seine Arme zurück und versuchte, die rechte Hand zur Faust zu ballen, als wollte er aus Zorn damit zuschlagen. Jane hielt seine Arme fest. „Du musst still liegen, sonst verschiebst du die gebrochenen Knochen, und dann heilen sie nicht richtig zusammen.“
    Er warf ihr einen harten, düsteren Blick zu. „Die werden nicht zusammenheilen, ganz gleich, was ich tue.“
    „Vielleicht doch. Mit der Zeit. Wenn du vorsichtig bist.“ Sie hätte nie geglaubt, dass sie noch einmal die Wahrheit vor ihm verheimlichen würde, aber jetzt tat sie es.
    „Ich bin kein Kind, das man mit Gutenachtgeschichten an der Nase herumführt. Ich bin ein studierter Arzt.“ Er hielt den weißen, bandagierten Klumpen am Ende seines Armes in die Höhe. „Selbst wenn die Knochen wieder zusammenheilen, wird diese Hand zu nichts mehr gut sein.“
    „Nein, das ist nicht wahr …“
    Er setzte sich auf und schwenkte die bandagierte Hand vor ihrem Gesicht wie einen Knüppel hin und her. „Werde ich mit dieser Hand wieder schreiben können? Werde ich das?“
    Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    „Werde ich wieder ein Schwert schwingen können?“
    Sie durfte nicht zulassen, dass er so weitermachte. „Ich weiß es nicht, es ist noch zu früh …“
    Er wischte ihre halbherzigen Lügen beiseite. „Werden diese wertlosen Fingen dich je wieder so berühren können, wie du es magst? Werden sie dich wieder vor Lust aufschreien lassen?“
    „Das ist doch nicht wichtig. Wir werden schon einen Weg finden …“
    Er fasste sie ungeschickt mit der linken Hand an der Schulter. „Lüg mich nicht an, Frau.“ Seine Stimme klang rau vor Zorn und Schmerz. Er entdeckte die Laute neben seinem Bett. „Werde ich je wieder spielen können?“
    Sie sah auf das Instrument und dann zurück zu ihm. „Es wird schwierig sein.“
    Er ließ ihre Schultern los und stieß sie regelrecht von sich. „Unmöglich, willst du sagen.“
    Es war besser, dass er starb. Das hatte er über seinen Bruder gesagt.
    „Ich werde bei dir sein. Wir werden gemeinsam die Antwort auf all diese Fragen finden. Du kannst immer noch unterrichten.“
    Seine Augen sahen sie nicht länger. Sie blickte in das Gesicht eines Fremden. „Schon bevor das passierte, hatte ich dir

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