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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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wenig zu bieten. Jetzt habe ich nichts mehr. Nicht für dich. Nicht für irgendjemanden.“ Er legte sich nieder und drehte ihr den Rücken zu. „Geh. Ich will dich hier nicht.“
    Jane stand auf. Die langen Stunden allein mit ihm hatten ihr Kraft gegeben. Immer hatte Duncan anderen geholfen. Deshalb wusste er nicht, wie es ist, sich helfen zu lassen. Er würde Zeit brauchen, sich auf die neue Situation einzustellen.
    Sie konnte warten.
    Jane griff nach dem Krug. „Ich gehe. Aber nur, um Wasser und frische Verbände zu holen.“
    Aber als sie zurückkehrte, hatte er die Tür verriegelt.

24. KAPITEL
    E s war heute schon Justins fünfte Taverne, und in jeder hatte er den obligatorischen Krug Bier gekauft.
    Diesen hier trank er langsam. Er war noch immer verstimmt wegen seines Streits mit Solay. Sie hatten abgemacht, sich immer die Wahrheit zu sagen, und jetzt hatte seine Frau Jane in Westminster gesehen und es ihm verschwiegen, bis es zu spät war.
    Inzwischen wusste er auch, dass das Mädchen schon wieder verschwunden war.
    Die kleine Närrin hatte tatsächlich das getan, was sie alle befürchtet hatten: Sie war als Junge verkleidet davongelaufen, und jetzt war das Schlimmste geschehen. Jane hatte irgendetwas davon erzählt, wie verliebt sie war, und sofort war Solay zerflossen vor Mitleid. Seine Frau war eben weichherzig. Und ein bisschen leichtgläubig. Er hätte jedenfalls dafür gesorgt, dass Jane nach Hause gekommen wäre, anstatt sie in die Klauen eines Mannes zurückkehren zu lassen, der offenbar Schindluder mit einem armen, naiven Mädchen trieb.
    Ein Hostel, daran erinnerte sich Solay noch. Aber davon gab es Dutzende. Also klapperte er die Schänken von Cambridge ab, um Janes Spur aufzunehmen. Natürlich war es den Scholaren verboten, Wirtshäuser zu besuchen. Justin war froh, dass diese Regel heutzutage genau so wenig beachtet wurde wie zu seiner Studienzeit.
    Er setzte den Krug ab. Das Studentenbier schmeckte ihm nicht mehr.
    Und so erzählte er seine Geschichte zum fünften Mal. Der einsame Student. Der Master aus dem Nordland.
    Dieses Mal leuchteten die Augen der Schankmagd auf. „Oh, das könnten Duncan und Little John sein. Sie waren oft hier, zusammen mit dem Rest. Aber seit der fürchterlichen Schlägerei nicht mehr. Das ist jetzt bestimmt schon zehn Tage her.“
    „Wo wohnen sie?“
    „Im Solar Hostel. Gegenüber Holy Trinity.“
    Zuerst dachte er daran, in das Gasthaus zurückzukehren und Solay von seinem Glück zu erzählen. Aber dann entschloss er sich, zu warten, bis er das Mädchen gefunden hatte.
    Dieses Mal würde sie ihm nicht entwischen.
    Jane erwachte, weil Geoffrey sie an der Schulter rüttelte. „Unten ist ein Mann. Er fragt nach John.“
    Sie richtete sich auf und schüttelte den Kopf, um den Schlaf zu vertreiben. „Wie geht es Duncan?“ Nachdem er sie ausgesperrt hatte, hatte sie Geoffrey und Henry Anweisung gegeben, ihn zu versorgen. Im Gegenzug stellten die beiden Jane ihre Kammer zur Verfügung. Das erste Mal seit Tagen hatte sie tief geschlafen. „Ließ er euch ein?“
    Er nickte. „Und den Wundarzt auch.“
    Sie schwang die Beine über den Bettrand. „Hat er etwas gegessen?“
    „Ein wenig.“
    Wenigstens beabsichtigte der Dickkopf nicht, sich zu Tode zu hungern. „Wie spät ist es?“ Noch nicht einmal die Glocken hatten sie wecken können.
    „Nach der Terz.“
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Seit mehr als einer Woche trug sie dieselben Kleider. Sie überlegte, ob sie vielleicht ein Bad nehmen konnte, ohne als Mädchen erkannt zu werden.
    „Geoffrey“, begann sie. „Du fragst dich vielleicht …“
    „Duncan hat es uns erzählt. Schon vor der Prügelei.“
    „Uns?“ Jetzt erinnerte sie sich. Auf der Straße hatte er ihren Namen gebrüllt. „Wem noch außer dir und Henry?“
    „Nur uns. Ich habe dafür gesorgt, dass der Rest den Mund hält, falls jemand einen Verdacht hegt.“
    Lieber, guter Geoffrey. „Mary ist eine glückliche Frau.“
    „Was ist mit dem Mann, der unten auf dich wartet?“, fragte er.
    Den hatte sie ganz vergessen. Vielleicht ein misstrauischer Büttel, der sie für die Schlägerei zur Verantwortung ziehen wollte. „Kannst du ihm nicht sagen, du hättest mich nicht wecken können?“
    „Er sagt, er sei der Mann deiner Schwester.“
    „Justin? Er ist hier?“ Es hätte sie nicht überraschen sollen. „Sag ihm, ich komme.“
    Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und strich ihre zerknitterte Tunika glatt. Ihre

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