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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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ist zu viel. Und zu früh.“ Die Arme auf die Knie gestützt blickte er ins Feuer. „Geh schlafen, wenn du müde bist, Nairna. Ich werde dich in Ruhe lassen.“ Er deutete mit dem Kopf zum Wagen hin.
    Aber wenn sie ihn verließ, würde er nicht schlafen, das wusste sie. Nairna setzte sich neben ihn. „Komm, und leg dich zu mir. Ich glaube, du bist müder als ich.“
    An seinem erschöpften Gesicht konnte sie die jahrelangen Strapazen ablesen. Aber er schüttelte den Kopf. „Ich bleibe hier und halte Wache.“
    Ein anderer Gedanke ging ihr durch den Kopf. „Hast du Angst zu schlafen?“ Vielleicht quälten ihn ja Albträume, Traumbilder der Vergangenheit.
    Sie streckte die bandagierte Hand nach ihm aus, und Bram hob sie an seine Lippen und küsste die Stelle, wo der Puls schlug. Nairna überlief ein Zittern. Ein heftiges Verlangen erwachte plötzlich in ihr.
    „Geh schon, und schlaf ohne mich im Wagen“, drängte er. Aber stattdessen kauerte sie sich neben ihn und legte den Kopf in seinen Schoß. Sie würde ihn jetzt nicht verlassen.
    Er war ihr Ehemann. Und er brauchte sie.
    Sie fühlte, dass er ihr sanft über die Haare strich. Obwohl sie wusste, dass sie nicht schlafen würde, schloss sie die Augen. Bram streichelte sie so liebevoll, als wäre sie die Erlösung, nach der er sich schon so lange gesehnt hatte.

5. KAPITEL
    A m nächsten Abend erreichten sie Glen Arrin. Der Anblick der Burg hätte ihn eigentlich mit Erleichterung und Dankbarkeit erfüllen müssen, aber Bram quälte ein Gedanke. Was würden die anderen sagen? Es war seine Schuld, dass Callum in Gefangenschaft geraten war. Seine Schuld, dass sein Vater starb. Und wenn er sich auch danach sehnte, seine Brüder wiederzusehen, so fürchtete er die Schande, der er sich würde stellen müssen.
    Je näher sie der Burg kamen, desto schwerer wurde ihm ums Herz. Vor Jahren mochte Glen Arrin eine prächtige Burg gewesen sein. Doch diese Zeit war vorüber.
    Ein halbes Dutzend Hütten umgaben den Wohnturm. In der äußeren Palisadenwand fehlten große Teile. Zerbrochen und morsch wie sie war, hielt die Burg kaum noch zusammen. Sie erinnerte an einen alten Mann, der zu dickköpfig war, sich seine Schwäche einzugestehen.
    Vor Jahren hatte sein Vater versprochen, eine gute Burg zu bauen. Eine, die den Clan vor jedem Angriff schützen würde. Wie es schien, war das Versprechen nicht eingelöst worden.
    „Sie müsste etwas besser befestigt werden, oder?“, meinte Nairna, als er den Wagen anhielt. Sie betrachtete die Burg, als suchte sie nach etwas Positivem, das sie über sie sagen könnte. „Ein Strohdach und neue Holzbalken würden schon einiges ausrichten.“
    Er sah sie ungläubig an und richtete dann den Blick wieder auf Glen Arrin. Ihr Urteil war viel zu gnädig. Wie gerne hätte er mit ihr an einem Ort gelebt, auf den sie stolz sein konnten. Die Burg sah noch schlimmer aus, als er erwartet hatte.
    „Ein starker Wind bringt sie zum Einsturz“, stellte er bekümmert fest. „Es ist eine Katastrophe.“
    „Na ja, das würde ich so nicht sagen. Man braucht nur ein paar Männer, die sie wieder herrichten.“
    „Und das die nächsten fünf Jahre lang“, erwiderte er trocken.
    „Man braucht nur ein neues Fundament, neue Mauern, ein neues Dach und eine neue Tür.“ Sie schenkte ihm ein etwas gequältes Lächeln. „Gar nicht so viel.“
    Als er auf ihr Necken nicht reagierte, drückte sie seine Hand. „Du bist wieder zu Hause, Bram“, ermahnte sie ihn. „Nach all der Zeit wirst du endlich deine Familie wiedersehen.“
    Ihre Worte brachten ihn wieder zur Vernunft. Sie hatte ja recht. Statt für seine Freiheit dankbar zu sein, klagte er über den Zustand und das Aussehen der Burg.
    Er atmete tief die frische, klare Luft, und einen Augenblick lang gewann er Trost aus dem vertrauten Anblick. Er war wirklich froh, wieder zu Hause zu sein.
    Dann half er Nairna vom Karren. „Komm. Lass uns hineingehen. Hoffentlich fällt uns nicht das Dach auf den Kopf und begräbt uns unter sich.“
    Er nahm sie bei der Hand und führte sie zur Burg. Als sie an den ärmlichen Hütten vorübergingen, hoben einige neugierige Männer die Hand zum Gruß und riefen ihnen lächelnd ein Willkommen zu. Er erkannte die Gesichter seiner Clansleute, auch wenn er sich nicht an alle ihre Namen erinnerte.
    Sie gingen weiter, bis sie den schmalen Turm erreichten. Bei näherem Hinsehen sah Bram, wie baufällig er war. Das Holz war wurmzerfressen und trug Zeichen des Verfalls.
    Bevor er

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