Historical Band 303
erinnert Euch vielleicht an meine Gattin Nairna aus dem Clan der MacPherson. Ihr habt sie bei unserer Verlobung kennen gelernt.“
Bei ihrer Hochzeit war seine Mutter nicht dabei gewesen, aber Nairna erinnerte sich nicht mehr so recht, weshalb. Sie war so erfüllt gewesen von ihrem Glück, dass sie ihre Umgebung kaum wahrgenommen hatte.
Grizel sah sie kühl an. „So.“ Sie musterte sie geringschätzig.
Nairna vergaß trotzdem ihr gutes Benehmen nicht und machte einen leichten Knicks. „Ich freue mich, Euch wiederzusehen, Mylady.“
Die Frau nickte kurz und wandte sich dann wieder Bram zu. „Weshalb bist du gekommen?“
„Es war nicht mein Einfall“, erwiderte er.
Sein unverblümter Ton bewirkte, dass Nairna sich einmischte. „Wäre es nicht besser, alles drinnen zu besprechen? Ich würde gerne Lord Locharr kennen lernen. Und während der Unterhaltung könnten wir uns ein wenig von unserer Reise ausruhen.“
Wenn Lady Grizel und Bram sofort zu streiten anfingen, hatte sie kaum mehr eine Chance, die Frauen zur Rückkehr zu bewegen.
„Ich wüsste nicht, warum ihr bleiben solltet.“ Grizel verschwendete offenbar keine Zeit, ihnen ihren Standpunkt klarzumachen. „Wenn ihr gekommen seid, um uns zur Rückkehr aufzufordern, so heißt die Antwort Nein. So lange noch ein Rest Leben in mir ist, gehe ich nicht nach Glen Arrin zurück. Und ganz bestimmt nicht, wenn er dort ist.“ Sie verwies mit dem Kopf auf Bram.
Dessen Gesicht zeigte keine Regung außer stiller Zustimmung. Nairna packte der Zorn, und ehe sie sich versah, platzte es aus ihr heraus: „Warum sagt Ihr so etwas zu Eurem Sohn, den Ihr sieben Jahre lang nicht gesehen habt?“
Wie konnte die Frau nur so herzlos sein?
Grizel richtete sich hoch auf und starrte sie aus harten Augen an. „Möchtest du etwas mit dem Menschen zu tun haben, der für den Tod deines Mannes verantwortlich ist?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, rauschte sie an ihnen vorbei und verschwand im Turm.
Brams versteinertes Gesicht bewies, dass Grizels Worte ihn getroffen hatten. Nairna sah, wie er mühsam seine Wut unterdrückte.
„Bram, ich …“
„Es ist wahr, falls es das ist, was du wissen möchtest.“ Als würde Bewegung seinen Zorn mildern können, stürmte er zu den Ställen.
Nairna hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten und stolperte fast, als Bram jäh stehen blieb.
„Mein Vater starb, als er den Schwerthieb empfing, der für mich bestimmt war. Grizel gibt mir dafür die Schuld.“
„Sie hat Unrecht.“ In seinen Augen konnte Nairna den Schatten des Jungen erkennen, der er einmal war. Ein Junge, der seinem Vater sehr nahegestanden hatte und jetzt mit der Schuld an dessen Tod leben musste. Sie wollte ihn einfach umarmen und versuchen, ihm wortlos Trost zu spenden.
Aber dieses Mal legte er ihr nur leicht die Hand auf den Rücken, als wäre er zu zornig, um sie richtig in die Arme zu nehmen. Es beunruhigte sie mehr, als sie gedacht hatte. Verlegen löste sie die Arme von seiner Taille.
„Möchtest du weg von hier?“, fragte Bram.
Sie konnte nicht fort – nicht, bevor sie nicht mit den anderen Frauen gesprochen hatte. „Ich habe nicht zu Ende geführt, weshalb ich hier bin.“ Sie hielt inne und dachte einen Augenblick nach. „Und ich möchte mit deiner Mutter reden.“
„Lass dich nicht bekümmern, was sie gesagt hat. Sie ist nun einmal so“, meinte Bram, als sie den Stall betraten, in den Dougal die Pferde gebracht hatte. Der Junge sprach leise und ganz versunken zu seinem Hengst.
Bram stand an der Stalltür und sah in die Ferne. Je mehr Zeit verging, desto mehr schien er ihr zu entgleiten.
„Was geschah auf Cairnross?“, flüsterte sie. Da gab es noch etwas, das er ihr nicht erzählt hatte. Etwas, das ihm immer noch auf der Seele lag. Er presste die Hände zusammen, als würde er einen unsichtbaren Feind erwürgen.
„Wie ich schon sagte, Callum war nicht dort.“ Die knappe Antwort verriet ihr, dass er nicht darüber sprechen wollte.
Sie hatte ihn nicht verärgern wollen, aber irgendetwas war anscheinend geschehen. Der Zorn zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht, und sie merkte, dass er Abstand zu ihr suchte.
„Bram?“ Sie wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, aber er wich vor ihr zurück.
„Ich bin jetzt nicht in der Stimmung, darüber zu sprechen, Nairna.“
Sie ahnte, dass sich hinter seinem gereizten Benehmen etwas anderes verbarg. Etwas, das ihn entmutigte. War er wieder einem bösen Zauber erlegen und hatte in der Schlacht
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