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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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auch.“
    Grizel stieß einen Seufzer aus. „Seit er von seinen Pflegeeltern zurückkehrte und sah, dass Tavin nicht mehr da ist, tut er die ganze Zeit nichts als kämpfen.“
    „Ihr seid seine Mutter“, gab Nairna zu bedenken. „Und er ist noch kein erwachsener Mann.“
    „Dougal spricht seit Monaten schon kein Wort mehr mit mir.“ In Grizels Stimme klang eine zornige Verletztheit mit. Sie wischte sich die Hände am Kleid ab. „Er braucht mich nicht.“
    „Ihr dreht euren Söhnen also den Rücken zu? Nach allem, was sie erlitten haben?“
    „Jedes Mal, wenn ich Brams Gesicht sehe, erinnere ich mich daran, dass Tavin wegen ihm sterben musste.“ Grizels Augen funkelten wild, und sie ließ ihrem Zorn freien Lauf. „Bram war ein Narr zu glauben, er sei stark genug, gegen die Engländer zu kämpfen. Wir versuchten, die Jungen fernzuhalten, aber Callum folgte ihm.“
    Sie stand auf. „Du weiß nicht, wie das ist, einen Gatten und zwei Söhne zu verlieren. Wie das ist, wenn es einem das Herz zerreißt.“
    „Ich weiß, was es heißt, einen Gatten zu verlieren.“ Der herzzerreißende Schmerz, als sie Bram verlor, war kaum zu ertragen gewesen. Nairna wusste genau, was Grizel empfunden hatte. Aber dafür konnte sie doch nicht einem sechzehnjährigen Jungen die Schuld geben.
    „Bram hat sieben Jahre gelitten“, fuhr sie fort. „Er gibt sich die Schuld an allem.“
    „Und das sollte er auch.“
    „Aber er war doch noch ein Junge.“ Nairna fühlte, wie der Zorn in ihr aufstieg. „Ein Junge, der seinen Vater liebte und an seiner Seite kämpfen wollte. Um sich seiner würdig zu erweisen.“
    „Aber das war er nicht“, sagte Grizel leise. „Er ließ sich von seinen Gefühlen leiten. Ich sah, wie er geradewegs auf den Feind zulief und wie Tavin sich dazwischenwarf, um den Schwerthieb abzufangen. Er ist in meinen Armen verblutet, während die Engländer meine Söhne gefangen nahmen.“
    Grizel sah Nairna kalt an. „Er mag jetzt dein Gatte sein. Aber ich will weder ein Wort mit ihm wechseln, noch sein Gesicht sehen – nie wieder!“

12. KAPITEL
    A ls Bram die Kammertür öffnete, stand seine Frau im Gemach. Sie sah äußerst niedergeschlagen aus. Es wunderte ihn nicht, dass Grizel sie in diese Stimmung versetzt hatte. Seine Mutter kannte weder Mitleid noch Güte.
    Er hätte Nairna gerne in die Arme genommen und sie getröstet. Aber er rührte sich nicht, weil er nicht wusste, ob sie in der Stimmung dazu war.
    „Du hattest recht“, sagte Nairna heftig. Sie ließ sich auf die Bettkante fallen und starrte die Mauer an. „Du musst nichts sagen.“
    „Alles ist meine Schuld“, hörte Bram sich sagen. „Sie ist zornig wegen mir und du musst es jetzt ausbaden.“
    „Nein.“ Nairnas Hände zerrten wütend an ihren Röcken, und er hörte den Zorn in ihrer Stimme. „Es ist nicht dein Fehler, dass sie beschlossen hat, jeden abzuweisen.“
    Bram setzte sich neben sie. Er wusste nicht, was er sagen sollte. So wütend hatte er seine Frau noch nie gesehen.
    „Du bist ihr Sohn. Sie hat kein Recht, dir die Schuld an einem Unfall zu geben. Der Engländer hat deinen Vater getötet, nicht du.“
    „Wenn ich nicht den Engländern entgegengerannt wäre, wäre er nicht in den Kampf hineingezogen worden.“
    „Das weißt du doch gar nicht.“ Nairna zog die Füße hoch und steckte sie unter ihren ausgefransten Rock. „Sie sollte dankbar dafür sein, dass du noch lebst und nicht wütend.“
    Bram legte ihr den Arm um die Schultern und sie barg das Gesicht an seiner Brust. Er spürte ihren warmen Körper, und gegen sein besseres Wissen drückte er sie sanft aufs Lager, bis sie sich Angesicht zu Angesicht gegenüberlagen, nur eine Handbreit voneinander entfernt.
    Er strich eine braune Locke zurück, die ihr über die Schulter fiel und sah sie an. Nairna wurde still und erwiderte aufmerksam seinen Blick. Aber er machte keine Anstalten, sie zu berühren. Er wollte sich einfach nur dieses Bild bewahren.
    „Ich bin froh, dass du lebst“, flüsterte sie und strich vorsichtig über die Narbe an seinem Hals. Bram schloss bei der sanften Berührung die Augen.
    Sie fuhr mit den Fingerspitzen die Wölbung entlang, die die Fesseln hinterlassen hatten. „Tut es noch weh?“
    Er schüttelte den Kopf. Langsam zeigte ihr Streicheln eine andere Wirkung auf ihn. Ihm wurde heiß, und verlegen rollte er sich auf den Bauch, damit sie nicht sah, wie heftig er auf sie reagierte.
    „Bram“, flüsterte Nairna. „Es tut mir leid, dass ich

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