Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
Vom Netzwerk:
meinte er: „Mrs Janeway könnte die Richtige für Sie sein. In den letzten zwei Jahren, seit der alte Earl wegen seines schlechten Beins nicht mehr ausgehen konnte, hat sie mehr oder weniger alles hier geregelt. Sie kennt jeden, besucht die Kranken, bringt Essen zu denen, die ans Haus gefesselt sind, und seit dem Tod ihres Mannes leitet sie ihren eigenen Hof. Hat die besten Äpfel im Land.“
    Eine wirklich vorbildliche Person und dazu noch Witwe. Killian konnte sich genau vorstellen, wie diese gute Fee aussah. Natürlich trug sie schwarze Witwenkleidung, und das dünne graue Haar war straff nach hinten frisiert und zu einem praktischen Knoten gebunden. Großartig. Sein Onkel hatte es nicht nur fertiggebracht, die Jagdsaison für ihn zu beenden, sondern hatte ihm ein bankrottes Anwesen aufgebürdet – und jetzt noch eine herrische Mrs Janeway.
    Er hatte unrecht gehabt – sein Onkel drehte sich bestimmt nicht im Grabe herum. Nein, sein Onkel lachte sich ins Fäustchen über ihn.

3. KAPITEL
    D ie Fahrt im offenen Einspänner war angenehm, denn der Wind vom Vortag hatte sich gelegt, und die Sonne war endlich wieder einmal hervorgekommen. Der Himmel über Killian war blau, und das trockene Herbstlaub knirschte unter den Rädern des Wagens. Er war froh, draußen im Freien zu sein, auch wenn er gerade unterwegs war, um die Musterbürgerin von Pembridge-on-the-Wye abzuholen, die Witwe Janeway.
    In dem Gig hatten nur zwei Personen Platz, darum hatte Peyton großzügig angeboten, dazubleiben und in der Zeit die Bücher durchzugehen. An der Wegkreuzung bog Killian ab und lenkte die Kutsche in die kurze Einfahrt zum Janeway-Gehöft. Dort hielt er vor dem Eingang eines hübschen, sehr gepflegten Fachwerkhauses an und sprang vom Wagen. Der Tag war schön, auch wenn Mrs Janeway es wahrscheinlich nicht war.
    Killian klopfte an die schwere Holztür des Hauses, und als sie geöffnet wurde, bestätigten sich seine Befürchtungen, denn vor ihm stand eine stämmige, grauhaarige Frau und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    „Mrs Janeway?“, fragte Killian so charmant wie möglich, aber ohne sichtbaren Erfolg. Die Frau warf ihm einen vernichtenden Blick zu und musterte ihn verächtlich von Kopf bis Fuß. Er vermutete, dass ihre offenkundige Abneigung daher kam, dass er sie beim Backen gestört hatte, denn eine Mehlspur zierte ihre Wange, und auch die große Schürze war ein Hinweis darauf, dass heute ihr Backtag war.
    „Bisschen zu fein angezogen für die Arbeit, wie?“ Mit dem Kinn wies sie nach links hinter das Haus. „Mrs Janeway ist draußen in den Obstgärten. Frag sie selbst, ob sie noch jemanden braucht.“
    Bevor er seinen Charme ein weiteres Mal einsetzen konnte, um sie davon zu überzeugen, dass er nicht auf Arbeitssuche war, hatte sie ihm schon die Tür vor der Nase zugeschlagen. Dennoch war er erleichtert, denn Mrs Janeway konnte kaum schlimmer sein als dieser Drachen.
    In den Obstgärten hinter dem Haus waren viele Leute fleißig bei der Arbeit, und Killian staunte über die emsige Betriebsamkeit. Zahllose Apfelbäume standen in langen, geraden Reihen. Leitern waren gegen die Stämme gelehnt, und in den Ästen saßen unzählige Pflücker. Rufe erklangen von überall zwischen den Bäumen, damit Korbträger kamen, um die gefüllten Scheffel zu holen und auszuleeren. Sogar Kinder waren damit beschäftigt, herabgefallene Äpfel einzusammeln.
    Er hatte nicht bedacht, welche Jahreszeit es war.
    In den letzten vierzehn Jahren war Killian zum Stadtmenschen geworden, weil seine Geschäfte sich besser im Banken- und Börsenviertel von London abwickeln ließen. Er hatte den jahreszeitlichen Rhythmus des Lebens auf dem Land völlig vergessen. Es war Oktober, und für die Bewohner von Herefordshire war dies die Zeit der Apfelernte. Beim Anblick der fleißigen Arbeiter erwachte tief in seinem Inneren der Wunsch nach der Befriedigung durch körperliche Arbeit, und er erinnerte sich gern an das zufriedene Hochgefühl, wenn man etwas Wichtiges geschafft hatte. Dieses Gefühl hatte er nicht mehr gehabt, seit er sein Elternhaus verlassen hatte.
    Er fragte einen vorbeigehenden Korbträger nach Mrs Janeway, obwohl es ihm jetzt eher unwahrscheinlich erschien, dass sie ihn auf irgendwelchen Rundfahrten begleiten würde. Den Besuch bei den Pächtern würde er wohl verschieben müssen.
    Aber die Dinge wendeten sich zum Besseren. Als er Mrs Janeway fand, stand sie oben auf einer Leiter und war vertieft in ihre

Weitere Kostenlose Bücher