Historical Collection Band 5
unter seinem Kinn. Ihr Magen flatterte.
Nur mit Mühe brachte sie die nächsten Worte heraus. „Wo können wir jetzt noch nachsehen?“
Plötzlich hörten sie eine Stimme von draußen, direkt vor der Tür. Beide zuckten erschrocken zusammen.
„Ich kann nicht glauben, dass du so früh alles verloren hast!“, schimpfte die Stimme.
„Still, du betrunkener Hundesohn!“
Cheng blies das Licht aus und drängte sie in den Zwischenraum zwischen Bett und Schrank. Die Zimmertür klappte. Cheng machte schnell den Schrank zu und drückte sich zu Jia in die schmale Lücke. Direkt an sie heran.
Jia musste einen Protestlaut unterdrücken, als sie auf der einen Seite gegen die Wand gepresst wurde und flach gegen einen männlichen Oberkörper auf der anderen Seite. Die beiden Fremden standen jetzt im Zimmer, und sie waren so laut wie die Feiernden beim Mondfest. Jia atmete tief ein und hielt die Luft an. Sie konnte den gleichmäßigen Herzschlag von Cheng an ihrer Wange spüren.
„Nur eine kleine Verzögerung“, sagte einer der Männer. Er atmete schwer, und sie glaubte, ein kratzendes Geräusch zu hören. Sein Kumpan jammerte über den guten Wein, den sie in jedem Augenblick verpassten, den sie fort waren, und über das Mädchen mit den Pfirsichwangen, das ihn so bewunderte.
Himmel, sie hasste diese Art von Männern. Mit ein paar Gläsern intus fühlten sie sich wichtiger als der Kaiser selbst.
Die ganze Zeit über war sie sich Chengs Gegenwart sehr bewusst. Etwas anderes wäre auch verwunderlich gewesen, weil ihr Gesicht platt gegen die Vorderseite seines Gewandes gepresst war. Er roch nach Sandelholz, erdig und geheimnisvoll. Für einen kurzen Augenblick verschwand der Rest des Zimmers für sie. Sie wand sich ein wenig, um eine bessere Position zu finden, in der sie nicht fast erstickte, und endlich konnte sie wieder leichter atmen. Aber irgendwie war bei diesen Bewegungen Chengs Hand auf ihrer Hüfte gelandet.
Sie stemmte die Arme gegen seinen massiven Brustkorb, und Cheng gab scheinbar etwas nach. Seine Hand lag jetzt nicht mehr auf ihrer Hüfte, sondern hatte sich allmählich auf ihre Taille verlagert. Sie legte ihren Kopf schräg, und erkannte trotz der Dunkelheit, dass er strahlend lächelte. Dämon.
„Sch-sch“, beschwichtigte Cheng sie.
Es brachte keine Verbesserung, wenn sie ihn stieß. Zornig musterte sie den Turm, der da vor ihr aufragte. Trotzdem hämmerte ihr Herz ebenso stark wie seins, als sie dort im Dunkeln eng aneinandergepresst dastanden. Obwohl sie so starr stehen mussten wie Statuen, war jeder Nerv aktiviert, und ihr Puls raste.
Sie hatte früher schon Liebhaber gehabt. Nicht viele, aber genug, um das Gefühl eines männlichen Körpers an ihrem zu kennen und zu wissen, wie sich Haut und Muskeln eines Mannes anfühlten. Dieser Augenblick war ganz anders, ging tiefer als jede ihrer früheren Begegnungen. Sie stand aufrecht und voll bekleidet in einem fremden Zimmer, aber sie fühlte sich fast überwältigt von plötzlichem Verlangen. Sie konnte fühlen, wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug bewegte, und sie hörte ihn ein- und ausatmen. Fast hätte sie ihre Hände unter Chengs Gewand geschoben, um herauszufinden, ob seine Haut so heiß war wie in ihrer Fantasie. Oder war sie es, die so brannte?
Es liegt wahrscheinlich an der Gefahr, entdeckt zu werden, überlegte sie. Nur darum war ihr Mund so trocken und zitterten ihre Knie so stark. Und ganz sicher hatte ihr Herz noch nie diese kleinen Hüpfer gemacht. Cheng verschob seine Hände, bis sie auf ihrem Rücken lagen. Seine Miene war nun nicht mehr belustigt. Allerdings war er nun so nah an sie herangerückt, dass sie sein Gesicht nicht mehr deutlich erkennen konnte. Er war für sie nur noch ein kantiger Umriss, Hitze und Erregung. Er presste seine Hände auf ihre Hüften und zog sie noch näher an sich heran.
Ein erneutes Kratzgeräusch befreite ihre Gedanken aus dem Schleier, der sie umgab.
„Gehen wir. Guter Wein wird ohne uns ausgeschenkt“, erklärte die Stimme.
Sie blieben still stehen und warteten, bis die Männer fort waren. Die Schritte und Stimmen entfernten sich in die Nacht. Cheng stand immer noch an sie gepresst, sein Brustkorb bewegte sich gleichmäßig auf und ab.
„Bastard!“
Sie stieß ihn von sich, woraufhin er in leises Lachen ausbrach. Doch ihre Haut war noch immer erhitzt und prickelte vor Erregung. Ohne Widerstand zu leisten, ließ er sie los, was sie seltsamerweise enttäuschend fand.
„Etwas muss hier
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