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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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wertvolles Buch.“ Nervös steckte sie die Hände in ihre Ärmel. „Ein Gedichtband.“
    Rose erschien ihm nicht gerade als eine besondere Kennerin der Dichtkunst. Es musste etwas anderes dahinterstecken. Ein Hauch von Verzweiflung war jetzt in ihrer Miene erkennbar. Sie versuchte sich zwar zu geben, als hätte sie ihn in der Hand, aber eigentlich war sie wohl diejenige, die ihn brauchte.
    „Es ist das persönliche Tagebuch der Kurtisane Xue Lin“, fuhr sie fort.
    „Xue Lin?“
    Diese berüchtigte Kurtisane war sehr bekannt, ihre Gedichte waren sogar am kaiserlichen Hofe vorgetragen worden.
    „Ich interessiere mich eigentlich nicht für ihre überschwänglichen Verse, aber jemand hat mir ein Vermögen für das Buch geboten. Damit könnte ich meine Schulden bezahlen und mich von diesem Ort befreien.“ Sie schaute zur Seite, aber er hatte schon gesehen, dass sie die Lippen zusammenpresste, und ihre Stimme klang dünn und bedrückt. „Und wenn ich die Pipa spiele, bis ich graue Haare bekomme, so viel Geld könnte ich niemals verdienen.“
    Im Profil sahen ihre feinen Wangenknochen zart und verletzlich aus. Es war ihm, als sähe er sie zum ersten Mal – ihre einfache Kleidung, den zierlichen Körperbau. Sie hatte nicht die weichen, runden Formen einer wohlgenährten Kurtisane oder einer verhätschelten Hofsängerin. Rose musste sich selbst ihren Unterhalt als Musikantin im Norddistrikt dieser Stadt verdienen, Münze für Münze. Vielleicht hatte sie sich deshalb so einen harten, bissigen Umgangston zugelegt, um mit den Leuten hier besser umgehen zu können. Dadurch wirkte sie Respekt einflößend, man nahm sie ernst, und sie strahlte eine gewisse Autorität aus. Sie hatte nicht das verführerische Auftreten der Kurtisanen, darum hatte sie sich eine andere Art von Schutz geschaffen und hielt sich die Leute mit ihren finsteren Blicken vom Leibe.
    „Das Buch gehört Euch dann aber eigentlich auch nicht“, sagte er.
    „Ich habe ein größeres Anrecht darauf als der Hundesohn, der es aus dem Pavillon mitgenommen hat. Ich lebe hier, bin hier aufgewachsen. Ihr Scholaren kommt doch nur hierher, um zu trinken und euch zu amüsieren, bis ihr kein Geld mehr habt. Und dann schreibt ihr nach Hause an eure Väter, dass sie euch mehr schicken sollen.“
    Für einen kurzen Moment fühlte er sich schuldig. Heute Morgen noch hatte er überlegt, ob er an Minister Lo schreiben sollte, damit er ihm mehr Geld schickte, aber er hatte es nicht über sich gebracht. Er war schon einmal bei den Prüfungen durchgefallen. Wenn er sie jetzt wieder nicht bestand, dauerte es weitere drei Jahre, bevor er sich erneut dafür anmelden konnte. Lieber wollte Cheng als ein Niemand nach Hause zurückkehren, als noch einmal um eine Chance zu bitten. Er würde im Gegenteil eher bis an sein Lebensende auf den Feldern arbeiten, um dem Minister das zurückzuzahlen, was er ihm jetzt bereits schuldete.
    Auch Rose wollte nichts als ihre Chance. Sie war gar nicht so viel anders als er.
    „Ich wusste, dass Ihr keine Kurtisane seid“, begann er. „Ihr habt so ängstlich ausgesehen, als Ihr gestern bei mir im Zimmer wart.“
    Die parfümierten Blumen der Nacht boten sich den Männern nicht in deren Privatwohnungen an. Die Kunden gingen normalerweise hin zu ihnen.
    Er hatte sich gestern von der Unbeholfenheit und Aufrichtigkeit dieser Frau irgendwie angezogen gefühlt. Obwohl sie ihn zu dem Zeitpunkt angelogen hatte, wie er jetzt wusste.
    „Und auch so unkultiviert“, fügte er hinzu.
    Ihr Blick wurde bedrohlich. Es tat gut, sich einmal als der Stärkere zu erweisen.
    „Das soll nicht heißen, dass Ihr nicht graziös seid …“
    Rose sah aus wie eine geschmeidige Tigerin kurz vor dem Sprung an seine Kehle. Er stellte sich vor, wie sie unter ihren manikürten Fingernägeln die Klauen ausfuhr.
    „Oder charmant.“ Er grinste ziemlich unverfroren.
    „Für einen Scholaren habt Ihr aber ein großes Talent für die unpassende Wortwahl.“ Ihre Unterlippe war ein wenig voller als die Oberlippe, und er wusste, dass er kurz davor war, eine Dummheit zu begehen.
    „Ich kenne den Mann, den Ihr sucht“, gab er zu.
    „Wirklich? Wo ist er?“
    Damit hatte er ihr Interesse erweckt. Ganz schön geldgierig, diese Rose.
    Zhang Guo hatte seine Größe und den gleichen Körperbau wie Cheng. Abgesehen davon waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Guo war der Sohn eines Kaufmanns, der ein lukratives Geschäft in der Stadt besaß, und sein Vater verfügte über

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