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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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verließe Philippe Burg Perricault. Yves betrachtete nochmals die Mauern und sah lediglich drei oder vier Bogenschützen auf dem Wehrgang. Vielleicht dachte auch Philippe, dass die Burg von wenigen verteidigt werden konnte.
    Aber wo war Thomas? Der Ritter besah sich die Nachzügler, prüfte jedes vorbeireitende Pferd und konnte doch kein Anzeichen für die Anwesenheit eines kleinen Jungen in deren Mitte finden.
    Kein Kind war mit Philippe geritten, dessen war sich der Chevalier sicher. Es waren auch keine Frauen dabei, nicht einmal Dirnen, die den Rittern und Söldnern folgten. Darüber wunderte er sich. Trevaine konnte sie nur in der Burg zurückgelassen haben, damit sie sich um den Knaben kümmerten.
    Doch dies alles erschien ihm seltsam.
    Pferdehufe klapperten über die Brücke, und zu Yves’ Erstaunen folgte der größte Teil der Wachen von den Toren und der Brücke Philippes abziehenden Truppen nach.
    Als die Sonne den Horizont erreichte und den Nebelschleier von der Flussoberfläche vertrieb, war nur noch eine Handvoll Verteidiger auf Perricault verblieben.
    Saint-Roux lehnte sich im Buschwerk zurück und sah stirnrunzelnd zur Burg empor, die gegen den Morgenhimmel ragte. Sein Gegner schien ein größerer Dummkopf zu sein, als er es für möglich gehalten hatte.
    Seymour hatte recht. Dies war die Gelegenheit, die sie brauchten. Yves wäre ein Narr, wenn er nicht Nutzen daraus ziehen würde, dass Philippe Burg Perricault so sicher glaubte.
    Er musste jedoch auch in Betracht ziehen, dass Gerüchte, er habe mit Gabrielle den Hof von Burgund verlassen, Trevaine erreichen würden. Es war also unumgänglich, sofort zu handeln, solange er die Überraschung und Philippes leichtsinnige Sorglosigkeit auf seiner Seite hatte.
    Hätte Saint-Roux gewusst, dass ein Pfiff erscholl, um seinen Aufbruch vom Flusstal kundzutun, wäre er viel weniger von der Narrheit Philippe de Trevaines überzeugt gewesen.
    Noch weniger, wenn er mit angesehen hätte, wie dieselben Truppen, die in aller Frühe abgezogen waren, in aller Stille nach Château Perricault zurückkehrten. Gegen Mittag sah die Burg genauso aus, wie er sie verlassen hatte, nur mit dem bedeutenden Unterschied, dass sich innerhalb der Mauern starke Truppen befanden, bereit, auf Yves’ nächsten Schritt zu warten.
    Dunkelheit war über dem Lager im Wald hereingebrochen, als alle Pferde und Reiter sich versammelten. Gabrielle betrachtete die Bewaffneten und konnte verstehen, dass sie unruhig waren. Ihnen lag viel daran, zur Befreiung ihres Sohnes loszuziehen und zum Schlag gegen Philippe auszuholen. Sein ehrloser Überfall war noch so gegenwärtig, dass Gabrielle für nichts auf der Welt darauf verzichtet hätte, mit ihnen zu reiten.
    Yves de Saint-Roux durfte nichts von ihrer Anwesenheit ahnen, bis es zu spät war, sie zurückzuschicken. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er nicht bereit wäre, freiwillig eine Frau mit in den Kampf zu nehmen. Doch sie war entschlossen, so bald wie möglich wieder mit ihrem Sohn vereint zu sein.
    Seymour freute sich, dass er Methuselah reiten durfte, obwohl das Ross wenig davon erbaut war, einen unbekannten Reiter im Sattel zu spüren. Und es bestand die Gefahr, dass es die Anwesenheit seiner Herrin verriet, denn sein anschuldigender Blick war unerschütterlich auf sie gerichtet.
    Verdammtes Biest!
    Gabrielle hatte gehofft, dass das einfache, grobe Gewand, das sie entwendet hatte, ihre Gestalt gut verbarg. Die nussbraune Stute, die sie sich heimlich besorgt hatte, war nicht der geringsten Aufmerksamkeit wert. Sie hatte sich ihr Gesicht mit Schlamm beschmiert und war stolz, dass sie sich so gut in die Reihen der bunt gemischten Schar einfügte.
    Zumindest bis Methuselah seinen Blick auf sie richtete. Gabrielle bemühte sich, sich völlig unbefangen zu geben, und hoffte inständig, dass die Nacht alle verräterischen Hinweise auf ihre Person verbergen würde.
    Es schien, als wüsste zumindest Yves nichts von ihrer Anwesenheit.
    „Wo ist Madame de Perricault?“, hörte sie ihn fragen. Leon zuckte die Achseln und sah sich suchend im Lager um. „Ich dachte, sie würde uns zu diesem Unternehmen verabschieden und uns Glück wünschen.“
    Diese Verpflichtung hatte sie vergessen! Sie hielt den Atem an. Methuselah starrte sie eigensinnig an, als ob er die Frage für alle beantworten wollte.
    „Das Tier scheint von deiner Mähre eingenommen zu sein“, murmelte der Mann neben Gabrielle.
    Sie gab einen unverständlichen Laut von sich und

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