Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
Vom Netzwerk:
seiner Antwort harrte. Insekten summten im langen gelben Gras, und das Gedröhn der Vorschlaghämmer drang von der Baustelle herüber. Verdammt, alles konnte sich zum Teufel scheren!

    Das Schlimmste war vorüber. Der Gatte war gefunden und wusste, worum es ging. Dennoch empfand Mary unsägliche Leere und wünschte sich, er möge sie ansehen, irgendetwas äußern. Selbst ein Temperamentsausbruch wäre ihr lieber gewesen als das lastende Schweigen. Aber Cameron starrte mit einem verlorenen, niedergeschlagenen Ausdruck in die Ferne, und seine Haltung erinnerte Mary an den Moment, als er in der Bucht zum Horizont geschaut hatte. Unwillkürlich fragte sie sich, was er denken mochte. Gern hätte sie ihn berührt, ihm über die Schulter gestrichen und ihm das über den ausgefransten Hemdkragen fallende Haar geglättet. Doch er gehörte nicht mehr zu ihr, hatte ihr selbst in jener längst vergangenen Nacht nicht angehört. Sie konnte nur warten und ihm den nächsten Schritt überlassen.
    Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, regte er sich, griff in die Tasche der Khakihosen und zog ein zerknautschtes Taschentuch heraus. „Hier!“, sagte er barsch und warf es der Gattin zu. „Wisch dir die Schminke aus dem Gesicht!“
    Beklommen hob Mary das auf die Erde gefallene Tuch auf. „Cameron …“
    „Du hast keinen Anlass mehr, dich hinter dieser Tünche vor mir zu verstecken.“
    „Um Himmels willen, Cameron …“
    Er holte tief Luft und atmete langsam aus. „Schon gut, Mary. Früher oder später musste ich mit deiner Bitte rechnen. Wir haben keine richtige Ehe geführt. Du brauchst deine Freiheit, um dir in Zukunft ein annehmbareres Leben schaffen zu können.“
    Die Sache war geklärt. Mary war erleichtert. Cameron legte keinen Wert darauf, sich ihr zu widersetzen. Ihm hatte nie etwas an ihr gelegen. Das eisige Schweigen war bedrückend. In der Absicht, es zu brechen, sagte sie: „Offensichtlich hast du die Dokumente nicht bekommen, denn sonst hättest du sie bestimmt unterschrieben und zurückgeschickt.“
    „Was hätte ich anderes tun können? Glaubst du, ich würde dich gegen deinen Willen an mich binden?“ Cameron starrte auf einen Mistkäfer, der sich vor seinen Füßen abmühte, seine Last durch das Gras zu rollen. „Wann hat der Anwalt mir die Papiere zugesandt?“
    „ Vor fast einem Jahr, genauer gesagt, am neunten März, und natürlich per Einschreiben.“
    „Damals war ich im Hospital und lag im Fieberwahn. Seither wurde das Lager zweimal verlegt, weil es Überschwemmungen gegeben hatte. Es wäre ein Wunder gewesen, hätte ich unter diesen Umständen die Post erhalten.“ Cameron atmete schwer und hastig, sprach nach kurzer Pause jedoch in leisem, nur leicht scharfem Ton weiter: „Du hättest Kopien aufgeben und dir so die anstrengende Reise ersparen können.“
    Mary schaute zu Boden. Der Gatte hatte recht. Sie hätte tatsächlich weitere Anstalten machen können und sollen, um sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Da die ihm übermittelten Unterlagen indes nicht zurückgekommen waren, hatte sie sich entschlossen, zu ihm zu fahren. Nein, es hatte keinen Sinn, sich in die Tasche zu lügen. Sie hatte den Gemahl wiedersehen und seine Gründe hören wollen, warum die Dokumente von ihm nicht zurückgesandt worden waren. Nun wusste sie es. „Ich habe eine Durchschrift mitgebracht“, sagte sie und wies auf den Rucksack. „Sobald ich deine Unterschrift habe, steige ich unverzüglich auf den Zug.“
    Cameron warf der Gattin einen finsteren Blick zu. „Hast du etwas zu schreiben? Falls ja, unterzeichne ich gleich hier.“
    „Natürlich habe ich weder Tinte noch Feder. Ich bin nicht mit großem Gepäck hergekommen.“
    Er stand auf, schwang das Gewehr hin und her und erwiderte: „In Bowmans Zelt gibt es gewiss alles Notwendige. Der Zug wird vermutlich in etwa einer Stunde abfahren. Bis dahin hast du noch genügend Zeit zum Essen.“ Cameron machte einige Schritte, blieb abrupt stehen und drehte sich zu der sitzen gebliebenen Gattin um. „Ich sorge dafür, dass man dich auf der Lok nach Mombasa mitfahren lässt, wie es sich für eine Dame gehört. Du müsstest allerdings wie eine solche aussehen. Wo ist das Taschentuch?“
    Sie hatte es sich um die Finger gewickelt. An den Grund erinnert, warum der Gatte es ihr gegeben hatte, ballte sie es zusammen und begann, sich die Schminke vom Gesicht zu reiben.
    Finster beobachtete er sie einige Minuten. „So geht das nicht. Du verschmierst nur die

Weitere Kostenlose Bücher