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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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nicht mehr vor Augen haben zu müssen. Seufzend machte er sich auf den Weg zu Bowmans großem neuen Zelt. Viel lieber wäre er unbewaffnet einem Löwen entgegengetreten, doch es hatte keinen Sinn, das Gespräch mit der Gattin noch länger zu verschieben. Der Chefingenieur war nirgends zu sehen. Der Eingang zum Zelt war zu, aber durch einen schmalen Spalt am Boden drang Licht. Also befand Mary sich im Inneren. Cameron zögerte und hatte den Eindruck, dass von allen Seiten neugierige Blicke auf ihn gerichtet waren. Verhalten fluchend, klappte er die Plane auf, betrat das Zelt und vernahm einen erschrockenen Laut.
    „Du hättest dich wenigstens ankündigen können, Cameron!“, sagte Mary eisig.
    Vom Licht geblendet, blinzelte er mehrmals, ehe er sie in der kupfernen Badewanne sitzen sah. Ihre nackten Schultern schimmerten feucht, und Seifenschaum umgab die vollen Formen der Brüste.
    Das Wohlbehagen, das sie bis jetzt im warmen Wasser empfunden hatte, schwand jäh, und ein Frösteln rann ihr über den Rücken. Sie bemühte sich, das Unbehagen nicht zu zeigen, als der Blick des Gatten über sie schweifte. Im ersten Moment schien er überrascht gewesen zu sein, doch nun presste er die Lippen zusammen, und der Ausdruck seiner Augen wirkte verärgert.
    „Also gut, Mary“, sagte er barsch. „Erklär mir, welche Art Spiel du mit mir treibst!“
    „Spiel?“, wiederholte sie in einem Ton, der gleichgültig klingen sollte, aber ein leichtes Beben der Stimme verriet ihre Unsicherheit. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“
    „Zum Teufel, das weißt du sehr gut! Erst willst du die Scheidung, und nun finde ich dich splitternackt vor!“
    „Oh!“ Entrüstet setzte Mary sich auf. „Welch vermessene Unterstellung, falls du denkst, ich hätte die Absicht, dich zu verführen!“
    Cameron richtete die Augen auf die Brüste der Gattin und zwang sich dann, ihr wieder ins Gesicht zu schauen.
    Sie sah an sich herunter, auf den entblößten Busen, die rosigen Warzen, von denen Wasser perlte, und glitt errötend tiefer in die Kupferwanne. Wütend starrte sie den Gemahl an und wünschte sich, sie könne sich in Luft auflösen. Vor dem Gesetz war er zwar ihr Gatte, sie indes nicht gewohnt, von irgendeinem Mann so betrachtet zu werden. Und außerdem war es eine Unverschämtheit, sie zu verdächtigen, sie habe absichtlich diese Situation herbeigeführt.
    „Du hattest Zeit genug zum Baden“, schimpfte er. „Warum musst du das ausgerechnet jetzt tun?“
    „Glaubst du, ich hätte es bewusst darauf angelegt, dass du mich so antriffst? Ich wollte mich nur kurz waschen, doch dein wohlmeinender Freund bestand darauf, dass ich bade. Als ich einwilligte, war ich mir nicht darüber klar, dass die Kulis den Nachmittag brauchen würden, um Wasser zu holen, es zu reinigen und zu erhitzen.“
    „Reinigen? Erhitzen?“, wiederholte Cameron zornig. „Wir sind in Afrika, Mary! Mir scheint, du hast keine Ahnung, wie kostbar Wasser hier ist!“
    Umständlich seifte Mary das Waschtuch ein und rieb sich bedächtig den linken Arm ab. Sie hatte den Gatten nicht belogen, merkte jedoch, dass die Wahrheit ihm in seiner augenblicklichen Stimmung vollkommen unwichtig war. Die einzige Reaktion, die sie seiner Verärgerung gegenübersetzen konnte, war betonte Gleichgültigkeit. „Ich fand Mr. Bowmans Angebot sehr zuvorkommend“, sagte sie leichthin. „Sollte es dir nicht passen, Cameron, dass ich noch in der Badewanne liege, kannst du gern das Zelt verlassen. Das wäre mir ohnehin lieber, denn ich bin gewohnt, ohne Zuschauer zu baden.“
    Mürrisch vor sich hin murmelnd, wandte er sich ab, ging zum Zelteingang und drehte sich fluchend um.
    „Was ist denn jetzt wieder nicht in Ordnung?“
    Schweigend starrte er die Gemahlin an.
    Seufzend begriff sie, was ihm nicht genehm war. Zu viele Leute hatten ihn in das Zelt gehen gesehen. Wenn er schon nach wenigen Minuten wieder im Freien erschien, verlor er das Gesicht, und das verbot ihm der Stolz. „Also gut, bleib hier“, sagte sie. „Aber steh nicht herum und starr mich an. Schau irgendwo anders hin.“
    Sekundenlang regte er sich nicht. Dann wandte er ihr brummelnd den Rücken zu und sah die braune Zeltwand an.
    Mary rutschte unter Wasser, bis es ihr zum Kinn reichte. Sie hätte alles darum gegeben, wieder in Mombasa bei der Tochter zu sein, oder, noch besser, in Darlmoor, in der Sicherheit ihres Heims. Aber sie musste das Beste aus der Situation machen. Schließlich hatte sie den Gatten aufgespürt, und er

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