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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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sprang schreiend auf und ab. Der gewaltige Bulle peitschte den breiten Rüssel auf den Boden und blies kräftig Luft. Mary schrie wieder, legte erneut an und betätigte ein weiteres Mal, über den massigen Schädel des Tieres zielend, den Abzug, doch nur ein metallisches Klicken war zu vernehmen. Entsetzt begriff sie, dass keine Kugel mehr in der Waffe war.
    Unerwartet fielen jedoch im gleichen Moment hinter ihr weitere Schüsse, und sie konnte die Schreie von Männern hören.
    Die Leitkuh wandte sich ab und stürmte, gefolgt von der Herde, in einer Staubwolke davon. Nach einer Weile stampfte auch der kraftstrotzende Bulle den anderen Elefanten hinterher.
    Mit vor Angst schwachen Knien drehte Mary sich um und sah verblüfft den Gatten mit einem hochgewachsenen jungen Afrikaner auf sich zu rennen. „Du?“, fragte sie entgeistert. Mehr konnte sie nicht herausbringen. Sie zitterte so sehr, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Keuchend traf Cameron bei ihr ein, packte sie bei den Schultern und schaute sie zornig an. „Du Närrin!“, brauste er auf. „Was, zum Teufel, hattest du vor? Wolltest du dich umbringen lassen?“
    „Ich … ich wollte nur …“, stammelte sie und versuchte, sich zu fassen, merkte jedoch, dass sie nicht imstande war, einen zusammenhängenden Satz zu äußern. Der Schreck über das Erlebnis mit den Elefanten saß ihr noch zu sehr in den Gliedern, und bebend schlug sie die Hände vor das Gesicht.
    „Wäre ich nicht so erleichtert, dich lebend anzutreffen, würde ich dich mir über das Knie legen!“, schimpfte Cameron. „Was wolltest du überhaupt hier? Du hättest im Lager bleiben und auf die Abfahrt des Zuges warten sollen!“
    Mary spürte Wut in sich aufsteigen und kämpfte nicht dagegen an, weil auf diese Weise die Furcht verdrängt wurde. Sie senkte die Hände, sah den Gatten erbost an und sagte eisig: „Du bist verschwunden, ohne die Scheidungspapiere zu unterschreiben. Also musste ich dich vor der Abreise finden.“
    Cameron stöhnte auf, zog die Hände von den Schultern der Gemahlin und fragte gequält: „Hast du überhaupt nach den Unterlagen gesucht, Mary?“
    „Nein.“
    „Das hättest du tun sollen. Ich habe sie morgens unterzeichnet und sie zu deinen Sachen gelegt.“
    Fassungslos starrte sie ihn an. In der einsetzenden tödlichen Stille vernahm man einen schrillen Pfiff über die trostlose afrikanische Landschaft hallen. Er kam von der Lokomotive des abfahrenden Güterzuges. Nun war es um Marys Beherrschung geschehen. „Oh, du … du …“ Wild schlug sie mit den Fäusten auf den Gatten ein. „Du unmöglicher, arroganter, anmaßender Bastard!“
    „Aber, Mary!“ Er bemühte sich, sie von sich zu schieben, ohne grob zu sein, und schützte sich mit den Armen.
    Wie eine wild gewordene Hornisse griff sie ihn jedoch immer wieder an.
    „Au! Verdammt, lass das, Mary!“ Er hielt sie an den Armen fest und drückte sie ihr hart an die Seiten, hob sie dann auf Armeslänge von sich fort, sodass ihre Beine wie die einer Marionette in der Luft baumelten, und herrschte sie an: „Hör zu, Mary Margaret! Hättest du nicht derart unbedacht das Lager verlassen, wäre das alles nicht passiert!“
    Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gespuckt und ihm befohlen, sie sofort auf die Füße zu stellen. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Die Sonne stach ihr in die Augen, und das eng geschnürte Korsett raubte ihr den Atem. Sie öffnete den Mund, konnte den Fluch, der ihr auf der Zunge lag, jedoch nicht aussprechen. Plötzlich nahm sie das Gesicht des Gatten nicht mehr klar wahr und hatte das Gefühl, dass alles sich um sie drehte und sie von gleißendem Licht geblendet wurde. Sie befürchtete zu ersticken, und dann wurde ihr schwarz vor den Augen.
    Cameron wies den Somali an, die Gewehre zu tragen, nahm die Gemahlin auf die Arme und begann, ungeachtet der Hitze schnell ausschreitend, den Rückweg zum mindestens drei Meilen entfernten Camp. Mary musste unbedingt so schnell wie möglich in das schattige Zelt kommen, damit ihr die von der Sonne verbrannte Haut gekühlt werden konnte. Sie hatte ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt, als er sie vor der Elefantenherde aufspringen und nach dem Karabiner greifen sah. Die Geschichte, wie sie auf den gewaltigen Bullen geschossen hatte, würde sich wie ein Lauffeuer im Lager verbreiten und noch vor Beginn der Regenzeit in ganz Ostafrika bekannt sein. Cameron war stolz auf Mary, auch wenn sie bald nicht mehr seine Gemahlin sein

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