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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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nutzend, voran. Die Hufe des Muli hatten die rote Erde aufgewühlt, sodass es leicht war, der Spur zu folgen. Falls sie verletzt war und auf der Erde lag, würde Mary jedoch nicht so einfach aufzuspüren sein. Die Dickhäuter waren nicht mehr weit entfernt, und Erinnerungen, die Cameron drei Jahre lang verdrängt hatte, stürmten auf ihn ein. Er bekam es mit der Angst und bemühte sich, nicht an diesen Vorfall zu denken, stellte sich indes immer wieder die quälende Frage, was geschehen würde, falls er schießen musste. Nein, es war ausgeschlossen, unter diesen Umständen einen Schuss abzugeben. Die Kugeln aus Camerons und Jumas Gewehren hatten nicht die Durchschlagskraft, einen Elefanten zu töten. Selbst der gezielteste Schuss würde nur die anderen Tiere der Herde kopfscheu machen. Bei dem Gedanken, dass Murchisons Elefantenbüchse jetzt sechs Fuß tief unter der Erde lag, fluchte Cameron verhalten.
    Er hockte sich mit Juma hinter einen Termitenhügel und hielt verzweifelt nach der Gattin Ausschau, konnte sie indes nirgends entdecken. Vielleicht befand sie sich gar nicht in dieser Gegend. Es war ja möglich, dass sie die Dokumente doch entdeckt, den verdammten Zug nach Mombasa genommen und Bowmans Muli sich nur vom Pflock losgerissen hatte.
    Juma berührte den Arm des Bwana und wies dann geradeaus.
    Cameron schaute in die angegebene Richtung und bemerkte sofort die Gattin, die erschreckend reglos zwischen ihm und den Dickhäutern, kaum hundert Schritte von ihnen entfernt, auf der Erde lag. Die Furcht um Mary legte sich ihm wie eine kalte Hand um das Herz. Er wusste, er konnte nicht zu ihr, ihr nicht einmal etwas zurufen und erst recht nicht schießen, denn dann würde sie von den verstörten Elefanten überrannt und zu Tode getrampelt werden.
    Er prüfte den Wind, spürte ihn im ersten Moment jedoch nicht. Nach einigen Sekunden fühlte er indes einen Hauch auf seinem Zeigefinger. Die leichte Brise wehte von hinten, und das bedeutete, dass die Elefanten ihn, Juma und Mary wittern mussten.
    Die Herde war kaum noch fünfzig Schritte von dem Gestrüpp entfernt, hinter dem Mary sich verborgen hielt. Plötzlich bemerkte sie durch das Geäst, dass die Elefanten jäh stehen blieben, die langen Rüssel hoben und die großen Ohren aufstellten. Irgendeine Gefahr musste sie beunruhigt haben. Schnaubend und stampfend drehten die Leitkuh und die erwachsenen Bullen sich hin und her und versuchten, Witterung aufzunehmen. Die übrigen Tiere der Herde formierten sich zu einer Gruppe und nahmen schützend die Jungen zwischen sich.
    Ein furchterregendes, mächtiges Poltern drang aus der massigen Brust des am besten bewehrten und stärksten Bullen, der gleich darauf den Rüssel hoch über den Schädel schwang und ein gellendes Trompeten ausstieß.
    Mary erstarrte vor Angst. Die Elefanten mussten sie gleich entdecken. Dann war es um sie geschehen, und ihre Tochter würde ohne die Mutter aufwachsen müssen. Verzweifelt ermahnte sie sich zur Ruhe. Sie war nicht nach Afrika gereist, um von einer Elefantenherde zu Tode getrampelt zu werden. Irgendwie musste sie sich zu retten versuchen.
    Und plötzlich fiel ihr Mr. Bowmans Gewehr ein. Ohne sich zu regen, blickte sie nach rechts und sah es im Gras liegen. Es war geladen und entsichert, aber sie wusste nicht, wie sie es erreichen und ob sie dann damit umgehen könne. Sie hatte nur ein einziges Mal an einem Nachmittag mit Mr. Tarrington-Leigh und seinem Kammerdiener im Moor Schießübungen gemacht. Um einen Elefanten zu töten, musste man sehr geschickt sein, und sie bezweifelte, dass sie dazu fähig sein würde. Bestimmt war es klüger, über die Schädel der Dickhäuter zu schießen und darauf zu hoffen, das der Knall die Herde zur Flucht veranlasste. Mary wog alle Möglichkeiten genau ab und war sich darüber klar, dass sie nur eine sehr kleine Chance hatte, die nächsten Minuten lebend zu überstehen. Falls sie jedoch sterben musste, würde sie dem Tod zumindest stehend ins Auge blicken.
    Sie schätzte die Entfernung zum Gewehr auf ungefähr zehn Schritte. Allen Mut zusammennehmend, zog sie die Beine an, richtete sich halb auf und stieß sich, die Muskeln spannend, von der Erde ab. Sie schnellte vor, riss die Waffe an sich und legte an. Die Elefanten konnten sie jetzt sehen. Der Herr der Herde, ein riesiger Bulle, der dreieinhalb Meter hoch sein musste und lange Stoßzähne hatte, stand direkt vor Mary und sah sie gereizt aus kleinen, tief liegenden Augen an.
    Sie schoss in die Luft und

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