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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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er sie zurückließ, erwies er ihr nur einen Gefallen.
    Die erste Rast ließ er erst nach Anbruch der Abenddämmerung einlegen und hieß die Träger, ein Lager aufzuschlagen. Sie stellten ein Zelt auf, das offensichtlich für ihn und Mary bestimmt war, falls er es nicht vorzog, bei ihnen zu nächtigen, breiteten Decken aus, und begannen mit den Vorbereitungen für das Essen.
    Zu müde, um noch einen Schritt zu tun, setzte Mary sich mit gekreuzten Beinen am Rand des Camps vor eine breite Schirmakazie, lehnte sich matt an den Stamm und trank einige Schlucke lauwarmen, schal schmeckenden Wassers aus der Feldflasche. Alles tat ihr weh; die schmerzenden Füße waren geschwollen, und das eng geschnürte Korsett hatte ihr die Haut über den Rippen aufgescheuert.
    Abgesehen von den Unbequemlichkeiten, hatte sie einen sehr interessanten Tag erlebt. Sie hatte an einer hohen Akazie äsende Giraffen beobachtet und durch das ihr vom Gatten gegebene Fernglas einen Geparden, der hinter einer Antilope hergehetzt war. Wolken weißer Schmetterlinge hatten in der Hitze geschwebt, und eine Schar Spornvögel war kreischend davongeflogen.
    Zudem hatte sie einiges Wissenswertes über die Schwarzen gelernt, die am Nachmittag zweimal angehalten, den Gebetsteppich entrollt und sich, wie Halil ibn Aybak, gen Mekka verneigt hatten. Gegen Abend hatte einer der Askaris eine Gazelle geschossen, die nun über dem Feuer gegart wurde. Reis wurde in großen Blechtöpfen gekocht, und der den Küchendienst versehende Träger richtete eine Masse an, die wie Kuchenteig aussah.
    Mary lehnte den Kopf an den Baum, blickte ein Weilchen in das sich schwarz vom flammend roten Himmel abzeichnende Geäst der Schirmakazie und schloss dann die Lider. Sie lauschte dem Geschrille der Buckelzirpen und zwang sich, an nichts zu denken. Sie war nicht mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen, und brauchte unbedingt Ruhe.
    Das misstönige Kreischen einer offenbar durch den Fleischgeruch angelockten Schleichkatze schreckte Mary auf. Sie öffnete die Augen und sah, dass es dunkel geworden war. Das schauerlich klingende Gelächter der Hyäne zerrte ihr an den Nerven. Hastig stand sie auf, knickte jedoch, da ihr die Beine eingeschlafen waren, sofort ein und schlug der Länge nach hin.
    Cameron hatte sie beobachtet, griff rasch nach Steinen und schleuderte sie auf die Hyäne. „ Verschwinde, räudiges Vieh!“, schrie er und vertrieb das sich duckende Tier. Als er die Gemahlin erreichte, hatte sie sich bereits aufgerichtet, sich wieder gegen die Schirmakazie gelehnt und klopfte sich den Schmutz von den Sachen. Breitbeinig blieb er vor ihr stehen, stellte das Gewehr mit dem Schaft auf die Erde und hielt es am Lauf fest. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich in ausdruckslosem Ton.
    „Ja, ich bin nur erschrocken“, antwortete Mary und drückte den beim Sturz zerbeulten Strohhut zurecht.
    „Nach Anbruch der Nacht solltest du dich bei den Feuern aufhalten. Hyänen sind gierige und gefräßige Biester und dringen sogar in ein Lager ein, wenn sie Hunger haben. Und dieses dreiste Exemplar war dir entschieden zu nahe gekommen.“
    Mary erschauerte innerlich, verbarg den Schrecken durch ein Achselzucken und murmelte: „Jetzt muss ich dir wohl dankbar sein, weil du die scheußliche Bestie verjagt hast.“
    „Erspare mir deine Ironie, Mary Margaret. Ich wollte dich nur daran erinnern, dass du nicht so, wie es dir beliebt, in der Gegend herumwandern kannst. Wir sind hier nicht in Darlmoor.“
    „Hoffentlich nicht! Du weißt am besten, in welche Schwierigkeiten ich dort beim Herumwandern geraten bin!“
    Cameron hielt es für ratsamer zu schweigen.
    „Schon gut“, sagte Mary mit bebender Stimme. „Jenny ist das Beste, das ich je im Leben bekommen habe.“
    „Mary.“ Er streckte die Hand nach der Gattin aus und hielt zaudernd mitten in der Bewegung inne.
    „Nicht“, sagte Mary.
    Er wandte sich ab. „Eigentlich bin ich hier, weil ich dir mitteilen wollte, dass wir essen können“, murmelte er ausdruckslos.
    „Ich bin nicht hungrig.“
    „Du bist alt genug, um für dich entscheiden zu können. Ich kann dich nicht zwingen, dich zu stärken. Doch wenn du morgen nicht genügend Kraft zum Gehen hast, hältst du uns auf.“
    „Also gut. Geh voran. Ich komme in einigen Minuten nach.“
    Er machte keine Anstalten, Mary zu verlassen. „Ich meinte, was ich sagte, als ich dir riet, in der Nähe der Feuer zu bleiben. Verlass das Lager nie ohne jemanden, der dich

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