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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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beschützt.“
    Matt sank Mary gegen den Stamm der Schirmakazie. „Ich bin zu müde, um in den Busch oder sonst wohin zu gehen.“
    „Bereust du, dass du uns begleitet hast?“
    „Das war eine rhetorische Frage. Du weißt, ich musste mitkommen.“
    Wieder trat Schweigen an. Dann setzte Cameron sich seufzend neben die Gemahlin.
    Er hatte sich während des ganzen Marsches sehr anständig benommen, eigentlich viel zu aufmerksam für jemanden, der vor dem Abmarsch mit ihr gestritten hatte. Mary konnte es sich nicht leisten, ihm zu vertrauen, ganz besonders jetzt nicht, da sie erschöpft und entmutigt war. Sterne blinkten am Himmel; schrill quietschende Fledermäuse flatterten durch die Dunkelheit, und die Zikaden zirpten. Ein Schakal heulte irgendwo auf der Ebene; ein anderer antwortete ihm. Ein Schakalrüde blieb ein Leben lang mit seinem Weibchen zusammen. Nun, Schakale führten eben ein einfacheres Dasein als Menschen. Sie mussten sich nicht scheiden lassen, brauchten kein Geld und waren nicht fähig, sich gegenseitig so wehzutun, wie Menschen es taten.
    Aber Cameron hatte behauptet, er sei Mary in den vergangenen vier Jahren treu gewesen. Sie drehte leicht den Kopf, damit sie den Gatten besser sehen konnte. Er hatte die Augen geschlossen. Offenbar war auch er abgespannt. Im Mondlicht war die lange Narbe deutlich zu erkennen. Er hielt sich für einen Drückeberger und Versager, doch das war er nicht. Immerhin hatte er, nur mit einer Schaufel bewaffnet, eine Raubkatze angegriffen, sei es, um einem hilflosen Kuli beizustehen, oder aus dem Bedürfnis, sich zu beweisen, dass er doch kein Feigling war. Den wahren Grund würde Mary wohl nie erfahren.
    Unwillkürlich fragte sie sich, was geschehen würde, wenn sie sich an seine Schulter lehnte und seine Hand ergriff. Vielleicht ging er auf ihre Zärtlichkeit ein und nahm sie, wie sie es sich ersehnte, in die Arme. Zögernd hob sie die Hand und ließ sie wieder auf den Schoß sinken. Der Gatte war ein viel zu stolzer Mensch, um sich von ihr trösten zu lassen, und zudem zu ärgerlich auf sie, als dass er bereit gewesen wäre, ihr das Gefühl der Geborgenheit vermitteln zu wollen. Er würde sie nur zurückweisen, und der Abend sie beide nur noch mehr entfremden. Es war klüger, Distanz zu Cameron zu wahren, den unausgesprochenen Waffenstillstand einzuhalten, der sich im Verlauf des Nachmittags ergeben hatte. Vorsichtig war das Wort, das es im Hinblick auf den Gatten nie zu vergessen galt.
    Mary war nicht sicher, ob er die Drohung, um die Tochter kämpfen zu wollen, tatsächlich ernst gemeint hatte. Sie grübelte darüber nach, woher er, sollte er wirklich dazu entschlossen sein, das Geld für den Anwalt nehmen würde und wie er zu beweisen gedachte, dass er Jennifer liebte und für sie sorgen konnte. Hoffentlich kam er nicht auf den Gedanken, Mary könne damit einverstanden sein, dass Jenny jedes Jahr eine Zeit lang bei ihm in Afrika und dann wieder bei ihr lebte. Falls er das doch erwartete, stellte sich natürlich die Frage, wie sich dann die Erziehung des Kindes gestalten sollte. Mary nahm sich vor, nach der Heimkehr sofort mit Mr. Parkhurst darüber zu sprechen, wie die Absichten des Gatten durchkreuzt werden könnten. Aber es war müßig, sich das Hirn über diese Probleme zu zermartern. Jennifer war entführt worden, und sollte es nicht gelingen, sie zu befreien, hatte für Mary das Leben den Sinn verloren.
    Das Schweigen war so lastend geworden, dass sie es unbedingt brechen musste, um die entstandene Spannung aufzuheben. „Du hast mir den Rest der Geschichte noch nicht erzählt“, sagte sie.
    „Welcher Geschichte?“ Cameron regte sich und stieß flüchtig gegen den Arm seiner Frau.
    Sie ignorierte das Gefühl der Wärme, das sie durchströmte, und antwortete: „Der Geschichte über Alfonso Cabral. Was hast du nach seinem Tod gemacht?“
    „Da gibt es nicht viel zu berichten. Ich habe das, was von dem armen Kerl noch übrig war, begraben, bin ins Lager zurückgekehrt und habe mich sinnlos betrunken. Ich weiß, das war verrückt, aber ich habe Cabral ständig vor mir gesehen und ihn schreien gehört. Als ich am nächsten Morgen wieder bei Verstand war, musste ich feststellen, dass die eingeborenen Träger mitsamt dem Elfenbein und der ganzen Ausrüstung verschwunden waren. Lediglich eine Feldflasche und ein einläufiges Gewehr mit einer Handvoll Munition hatte man mir dagelassen. Ich bin aufgebrochen und habe mich durch den Busch zur Eisenbahn durchgeschlagen.

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