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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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so zu tun, als wäre sie tatsächlich seine Schutzbefohlene, obwohl er ihre Existenz doch am liebsten ganz vergessen wollte?
    „Als Einziges wäre ich Ihnen dafür dankbar, wenn Sie in Zukunft Ihre Hände von mir fernhielten.“
    Von ihrer Erwiderung unbeeindruckt, fasste Jed sie um die Taille, hob sie hoch und trug sie zu einem der Kamele. Dass sie sich mit Händen und Füßen wehrte, beachtete er nicht.
    „Ich würde unsere freundliche Unterhaltung ja gern fortsetzen, doch das hat noch Zeit. Jetzt müssen wir machen, dass wir hier verschwinden, ehe diese Kerle beschließen, zurückzukommen. Ali, hilf mir, unsere Sachen auf die Tiere zu Laden. Urkud!“, rief er dann dem kleinsten der Kamele zu, das sich daraufhin brav niederlegte.
    „Halten Sie sich fest, Vicky“, empfahl er und setzte sie ohne viel Umstände in den Sattel. „Kam!“, lautete sein nächster Befehl, und gehorsam begann das Tier sich zu erheben, indem es sich mit den Vorderbeinen zuerst aufrichtete. Victoria kreischte auf, weil sie nach hinten rutschte und glaubte, sie würde über das Hinterteil des Kamels zu Boden fallen. Ehe es indessen so weit war, richtete das Tier auch seine Hinterbeine auf, und die ängstliche Engländerin fand sich in einer Höhe wieder, die überhaupt nicht nach ihrem Geschmack war.
    Jed nahm Ali die Satteltaschen ab, verstaute alles und stieg selbst auf. „Rach!“, brüllte er – vorwärts. Die kleine Karawane setzte sich sofort in Bewegung.
    Länger als gewöhnlich trieb Jed an diesem Abend seine Gefährten voran, weil er so viel Abstand wie möglich zwischen seine Gruppe und die Derwische legen wollte. Außerdem hatte er noch einen anderen Grund dafür, Vicky und Ali lange nach Einbruch der Dunkelheit weiter im Sattel zu halten: Je länger sie ritten, desto weniger Zeit musste er mit der an ihn gekuschelten Vicky unter der Schlafdecke verbringen.
    Solche Intimität war ihm schon beim ersten Mal kaum erträglich erschienen. Er hatte Vickys weiblichen Duft wahrgenommen und ihr gelegentliches Stöhnen gehört. Er selbst hatte wach gelegen und sich gefragt, wie es wohl wäre, wenn er seine Lippen über ihren Nacken streichen ließe, und welche Laute sie wohl ausstoßen würde, wenn sie unter ihm läge.
    Er wusste freilich, dass ihn die süße Qual, die er in den letzten beiden Nächten durchlitten hatte, heute an den Rand des Wahnsinns treiben würde, und deshalb wollte er Vicky und Ali durch den Wüstensand reiten lassen, bis dieser vom Mondlicht in silbernen Staub verwandelt wurde. Wenn sie dann ihr Nachtlager aufschlugen, würde er so müde sein, dass die Frau für ihn keine Versuchung mehr darstellte.
    Es ging also weiter und immer weiter. Schwaches Sternenlicht fiel auf ihren Weg, und Schakale, die man in diesem Nachtdunkel nicht sah, kreuzten ihre Fährte, so wie Vickys Bild sich unausgesetzt in Jeds Gedanken schlich, bis er merkte, dass seine Konzentrationsfähigkeit nachließ und die Müdigkeit sich über ihn senkte.
    Er befand, dass es jetzt vernünftig sei, anzuhalten. Das signalisierte er auch seinen Gefährten und stieg von seinem Reittier.
    Auf einem Kamel zu reiten, war für ihn kein Problem, doch Vicky würde beim Absteigen wieder Hilfe benötigen. Für einen Moment bedauerte er, dass er die Verantwortung für sie trug, doch gleich darauf war ihm dieser hartherzige Gedanke wieder peinlich. Er hatte es stets als seine Pflicht betrachtet, Menschen in einer Notlage zu helfen. Wenn er bedachte, wie vielen Fremden er schon beigestanden hatte, konnte er sich Vicky wohl kaum verweigern.
    Die Lippen fest zusammengepresst, stellte er sich vor ihr Dromedar, während sie blass und müde über ihm saß. Selbst im Mondlicht waren ihre tiefen Augenränder zu erkennen.
    „So, Vicky, wenn das Kamel sich niederzulassen beginnt, müssen Sie sich in Ihrem Steigbügel aufstellen und sich so weit zurücklehnen, bis Sie meinen, Sie würden gleich auf ihren kleinen Hintern fallen. Nur so vermeiden Sie, dass Sie an dem Hals dieses blöden Viehs hinunterrutschen. Werden Sie das hinbekommen?“
    „Ich bekomme alles hin, was nötig ist, um von diesem scheußlichen Ungeheuer hinunterzusteigen“, antwortete sie mit so verkniffenen Lippen, dass Jed sich wunderte, wie sie so überhaupt sprechen konnte.
    Während sie auf dem Kamelrücken durch die jetzt mondbeschienene Landschaft geschwankt war, hatte Victoria begriffen, weshalb man diese Tiere „Schiffe der Wüste“, nannte. Jetzt empfand sie nämlich etwas, das der Seekrankheit

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