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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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sehr nahekam. Sie hatte das unangenehme Gefühl, sich übergeben zu müssen, falls sie nicht sofort absaß.
    „Braves Mädchen.“ Gegen seinen Willen bewunderte Jed sie. Obgleich sie als verwöhntes Kind aufgewachsen war, hatte sie unbestreitbar Mumm in den Knochen.
    Er schwenkte den Stock, den Kameltreiber zu benutzen pflegten, und gab den Befehl, der das Tier auf die Knie brachte. Abgesehen von ihren aufgerissenen Augen zeigte Vicky ihre Furcht nicht, sondern stieg durchaus munter von ihrem Reittier und war dann recht froh, wieder Sand unter den Füßen zu haben.
    Wäre sie nicht so müde gewesen, hätte sie amüsiert vor sich hin gelächelt. Zuerst die kleine Stute, dann der unebene Wüstenboden und Jed – alles hatte sie bei Beginn der Reise verabscheut, doch jetzt empfand sie es als angenehm vertraut. Wie hatte sie sich doch verändert!
    Victoria seufzte. Sie erinnerte sich daran, dass es jetzt für sie Arbeit zu erledigen gab. „Wie soll ich diesen Dämon absatteln?“, fragte sie und ging näher an das Dromedar heran, das sie ebenso argwöhnisch betrachtete wie sie es.
    „Gar nicht“, antwortete Jed. „Kümmern Sie sich um die Schlafdecken, und machen Sie uns etwas zu essen. Die Tiere versorge ich heute. Ali kann mir dabei helfen, falls er dazu in der Lage ist.“
    In diesem Moment beschloss Victorias Kamel, seiner üblen Laune nachzugeben. Es stieß ein lautes, raues Brüllen aus, um die beiden Menschen aufzufordern, sich endlich um sein Wohlbefinden zu bemühen. Um seiner Ungehaltenheit Nachdruck zu verleihen, spie es und verfehlte Victoria nur um Haaresbreite.
    „Ekelhaftes Vieh!“, schimpfte sie und schnallte das Bettzeug von Jeds etwas freundlicherem Reittier ab.
    Jed lachte leise. Einen Moment lang hatte er gedacht, Vicky würde auf der Stelle zurückspeien und das Dromedar genau aufs Auge treffen. Was ist sie doch für eine hitzige Frau, dachte er und betrachtete ihren Hüftschwung, als sie fortging, um Ali die Befehle zu überbringen. Sogar in der viel zu großen und formlosen Gallabije und mit dem albernen Filzhut auf dem Kopf fand Jed Victoria Shaw ungeheuer sexy.
    Er wandte sich dem Kamel zu und stellte zu seiner Verblüffung fest, dass es ihm schwerfiel, sich auf diese einfache Aufgabe zu konzentrieren. Gleichgültig wie oft er sich schon geschworen hatte, die Frau zu ignorieren – es nützte absolut nichts. Er verachtete sich selbst dafür, dass er nicht in der Lage war, von ihr Abstand zu halten.
    Weil er so erschöpft war und auch so verärgert über seine unangebrachte Hingezogenheit zu Miss Victoria Shaw, wurde Jed Kinkaid unvorsichtig. Er hörte das leise Wiehern eines Pferdes in der Dunkelheit nicht, und der schaurige Schrei, der die Nacht zerriss, traf ihn genauso unvorbereitet wie der Anblick marodierender Reiter mit im Mondlicht blitzenden Säbeln. Ehe er recht begriff, stürmte eine Gruppe Briganten ins Lager; drei davon saßen auf Pferden, die Jed nur zu gut kannte.
    „ Verflucht!“, stieß er hervor, zog die Pistole aus dem Gürtel und raste zu Victoria. Was war nur mit ihm los? Weshalb hatte er das Bevorstehende nicht kommen sehen, statt wie ein liebeskranker Jüngling vor sich hin zu träumen? Er war kein richtiger Mann, wenn er seine Schutzbefohlene nicht vor Schaden zu bewahren vermochte!
    Schon wollte er selbst einen Kriegsschrei nach Art der Yankees ausstoßen, als er sah, dass einer der Derwische genau auf Victoria zuritt. Obwohl Ali bereits in einen Zweikampf mit einem anderen Briganten verwickelt war, versuchte er, Victoria mit seinem Körper zu schützen. Dennoch befürchtete Jed, sie könnte niedergetrampelt werden. Panik packte ihn.
    Lauf, Vicky! wollte er schreien, doch da traf ihn die Breitseite eines großen Krummschwertes und beraubte ihn sowohl seines Atems als auch seiner Pistole. Danach brauchte er seine Luft nur noch zum Überleben, und überleben musste er, denn sonst wäre Vicky für alle Zeiten verloren.
    Er versuchte weiterhin, zu ihr zu gelangen, während Ali sein Letztes gab, um den Derwisch abzuwehren, der sie ergreifen wollte. Es gelang Jed, den tödlichen Hieben zweier Reiter auszuweichen, indem er dicht zwischen ihnen blieb. Er sprang hin und her und rollte dabei einmal unter die Hufe eines der nervösen Pferde. Dennoch gab er seinen Kampf um Vicky nicht auf.
    Die beiden Derwische gaben ebenfalls nicht auf. Beinahe hätte ihn die scharfe Klinge eines Krummschwertes erwischt, doch seine angeborene Gewandtheit rettete ihn, und er trug nur einen

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