HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
fügte Hayden hinzu und hoffte nur, seine Quellen waren zuverlässig. „Glauben Sie mir, jemand anderem hätte ich die Befreiung meiner Verlobten niemals anvertraut.“
„Kinkaids Qualifikationen waren Ihnen also bekannt, bevor Sie ihn ausschickten, ja? Das erwähnte meine Gattin nicht“, gab Shaw zu.
„Nun, ehrlich gesagt, Sir, Kinkaids Ruf als Abenteurer und Herumtreiber ist kein Thema, das ich mit einer Dame wie Mrs. Shaw diskutieren würde.“
„Gut, und was macht dieser Kinkaid jetzt?“
„Ich glaube, er verfolgt Victoria …“
„Wissen Sie das nicht genau?“
„Ich muss Sie daran erinnern, dass die Angelegenheit außerhalb des britischen Einflussbereichs lag, sobald die Kidnapper Ägypten verließen. Obwohl Ägyptens Einfluss weiter nach Süden reicht, tut unserer das nicht. Im Übrigen ist Mohammed Rauf Pascha, der Generalgouverneur des Sudan, völlig außerstande, Khartum zu kontrollieren. Er wäre keine Hilfe. Ich habe indes alles getan, was mir möglich war. Ich habe einige Männer Kinkaid nachgeschickt, um sich den Ort anzusehen, an dem er das Lösegeld übergeben sollte. Sie fanden die Leichen dreier Einheimischer sowie eine Mitteilung des Amerikaners, in der von Khartum die Rede war.“
„Dann haben also Ihre Männer den Weg nach Süden fortgesetzt, um Kinkaid dort zu treffen und ihm zu helfen?“
„Nein, Sir. Sie sind zurückgekehrt und haben mir Bericht erstattet.“
„ Verdammt, das war Zeitverschwendung! Sie hätten doch längst in Khartum sein können.“
„Schon indem ich sie so weit ausschickte, habe ich die Regeln verletzt, Mr. Shaw. Die Instruktionen beschränkten sich auf Beobachten und Berichten. Um die Wahrheit zu sagen, ich erwartete eigentlich, dass Victoria längst wieder daheim wäre, als diese Männer nach Kairo zurückkehrten, doch …“
„Schicken Sie sie sofort wieder aus. Auf dem Fluss können sie innerhalb …“
„Das würde nichts nutzen. Nominell unterliegt Khartum zwar der Rechtsprechung des Khediven, doch der Mann ist machtlos“, wandte Hayden ein.
„Ich werde selbst mit Tevfik Kontakt aufnehmen.“
„Wenn Tevfik aufgefordert wird, Victoria zu befreien, obwohl keine Möglichkeit besteht, dass ihm dieses gelingt, könnte das seine Regierung endgültig stürzen, Mr. Shaw.“ Als Hayden darauf keine Antwort erhielt, sprach er weiter. „Falls meine Leute die Beweise richtig deuteten, hat Kinkaid ohne Hilfe von außen drei Männer getötet. Dadurch wird er zu einer höchst beeindruckenden Waffe.“
„Dass er ein Experte in Selbstverteidigung ist, sagt noch nicht, dass er Victoria befreien kann. Dazu muss er sie erst einmal finden.“
„Ich bin davon überzeugt, er hat sie bereits gefunden“, meinte Hayden.
„Was, wenn Sie sich irren?“
„Wir werden es bald wissen. Ich garantiere, Kinkaid wird innerhalb der kommenden Woche mit Victoria zurückkehren.“
„Es gibt nicht viele Fluchtwege von Khartum nach Kairo. Sie können Victoria und ihm doch Leute entgegenschicken, um sie in Empfang zu nehmen, sobald sie die Grenze passieren – falls sie überhaupt so weit kommen.“
„Kinkaid wird dafür sorgen, dass er nicht gefunden wird, solange er es nicht will. Nein, wir können uns nur in Geduld üben. Es ist nur eine Frage von Tagen, bis Victoria wieder bei uns ist.“
„Das haben Sie meiner Gattin bereits vor zwei Wochen erzählt. Ich hoffe, Ihre Erwartungen erweisen sich diesmal als zutreffend.“ Shaw wandte sich zur Tür, drehte sich indessen noch einmal um.
„Falls Sie sich irren, Reed“, sagte er mit tödlich leiser Stimme, „oder falls Sie sich bezüglich Kinkaids Zuverlässigkeit täuschen, dann lasse ich mir persönlich Ihren Kopf auf dem Silbertablett servieren – von Ihrer Karriere einmal ganz zu schweigen.“
„Und wenn Victoria – was ich nicht bezweifle – sicher zurückgebracht wird?“, fragte Hayden herausfordernd.
„Da ich ein Ehrenmann bin, werde ich mich in diesem Fall dafür entschuldigen, dass ich Ihre Kompetenz angezweifelt habe, und werde Sie in meiner Familie willkommen heißen.“
Als Victorias Vater den Raum verlassen hatte, sank Hayden bebend in seinen Sessel, stützte den Kopf in die Hände und betete, dass Kinkaid genau wusste, was er tat.
Victoria schwitzte, hatte Durst und war hungrig. Manchmal bezweifelte sie, dass das Leben als Sklavin schlimmer gewesen wäre. Gut, Kinkaid ließ nicht die Peitsche knallen und warf sie auch nicht in den Sand, um sich an ihr zu vergehen, doch seit dem
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