Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
Vom Netzwerk:
indes die plötzliche Dunkelheit und die schreckliche Schwere der Luft. Das war tausendmal schlimmer als die Spannung vor einem Gewitter, bei dem sie immer schreien wollte. Hier freilich schrie der Wind, und sie kauerte sich still und reglos zusammen.
    Der wilde Sturm zerrte an ihrer Decke, zog sie hin und her, und es war, als versuchten unsichtbare Finger, Victoria die Beute aus den schwachen Händen zu reißen. Plötzlich fühlte sie den ersten stechenden Überfall des Sandes. Er drang durch ihre Decke und traf wie grober Kies auf ihr Gesicht.
    Um sich besser vor dieser Naturgewalt zu schützen, veränderte Victoria ein wenig ihre Lage, und das war leider genau das, was der Sturm brauchte. Mit einem Mal war die Decke fort, ein Raub des wilden Windes. „Ali, Hilfe! Jed …“
    Sie hat zuerst nach Ali gerufen, dachte Jed. Dennoch missachtete er die eigene Sicherheit, um ihr zur Hilfe zu kommen. Er befreite sich aus seinem eigenen Kokon und überließ ihn dem Sturm. Da er in dem fliegenden Sand nichts zu erkennen vermochte, ließ er sich von seinem Instinkt dorthin leiten, wo Victoria den Elementen ausgesetzt lag. Sofort warf er sich über sie, beschützte ihren Körper mit seinem und beruhigte sie mit sanften Worten.
    „Ich bin bei Ihnen, Vicky. Ich beschütze Sie. Alles in Ordnung, Ali“, schrie er dem Ägypter zu. „Bleib, wo du bist.“ Jed spie den Sand aus und barg das Gesicht in der Kapuze von Victorias Gallabije. „Halten Sie durch, Vicky. Zusammen überstehen wir das.“
    Sein Gesicht dicht an ihren Nacken gepresst, nahm er ihren Duft wahr, den einmaligen, ganz persönlichen, süßen Blumenduft, der dem Amerikaner mehr bedeutete als jede andere Belohnung. Die Erregung der Sinne setzte andere Empfindungen frei. Es machte ihn nervös, dass er so dicht bei Vicky lag, ohne ihre Gunst beanspruchen zu können. Jed hoffte nur, dass sein Körper ihn nicht in Verlegenheit brachte. Er stöhnte auf.
    „Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Jed?“ Er war so angespannt, dass Victoria seine Gegenwart eher körperlich beunruhigend als tröstlich empfand.
    „Mir geht es gut“, antwortete er. „Seien Sie still, bis der Sturm vorbei ist.“
    Nun, mir geht es nicht gut, dachte Victoria. Ihr wurde bei seiner Berührung immer heißer. Sie war schon angespannt gewesen, als sie darauf gewartet hatte, dass der Sturm losbrach, doch jetzt schien es ihr, als würde Jeds Körper ihren förmlich verbrennen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und die einzige Möglichkeit, die ihr dagegen einfiel, bestand darin, sich herumzudrehen und den Mann zu küssen, der auf ihr lag. Das war freilich angesichts des Sturms ein völlig abwegiger Gedanke, und im Übrigen war sie schließlich mit Hayden verlobt.
    Sie sagte sich, dass ihre gegenwärtige körperliche Befindlichkeit ausschließlich durch den Sturm verursacht wurde. Immerhin lag sie kopfüber im Wüstensand, war unter einem mindestens eins achtzig großen, über achtzig Kilo schweren Mann gefangen, und die Gallabije war ihr bis zur Taille hochgerutscht. Würde nicht jede Frau unter diesen Umständen die Beherrschung verlieren?
    Nein, antwortete Victorias Herz, nur eine Frau, die erkannt hat, wie begehrenswert der über ihr liegende Mann ist, vergisst, sich das sofortige Ende des Sturms zu wünschen. Eine Frau, die um ihr Leben fürchtet, denkt nicht ans Küssen.
    Plötzlich erkannte Victoria die Wahrheit: Ihre Furcht vor den Naturgewalten war verschwunden, weil es für ihren Körper nur noch die Sehnsucht nach Jed Kinkaid gab. Was sollte sie jetzt tun? Ihre Situation war so misslich, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie unterdrückte sie; sie wollte ihren wirbelnden Emotionen nicht erliegen. So sehr war sie in ihrem inneren Widerstreit gefangen, dass sie es nicht merkte, als Jed sich erhob.
    „ Vicky, es ist alles gut. Sie können jetzt aufstehen. Der Sturm ist vorüber.“ Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. „He, machen Sie doch nicht so ein bekümmertes Gesicht. Uns ist nichts passiert.“
    „Jeds schnelle Reaktion hat uns wieder einmal gerettet, Miss Victoria. Er ist ein wahrer Mann unter den Menschen“, pries der Ägypter. „Nur keine Sorge. Morgen liefert er Sie daheim bei Ihrem Hayden ab. Zweifeln Sie nicht daran.“
    Es bestand überhaupt kein Grund dafür, dass sie bei Alis Worten so unerwartet in Tränen ausbrach. Sie weinte doch nicht. Niemals! Trotzdem weinte sie jetzt hemmungslos.
    „Ali, wir machen noch eine kurze Rast. Würdest du bitte die

Weitere Kostenlose Bücher