HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
sie heftig und wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Sie hört mir einfach nicht zu, wenn ich ihr etwas sage!“ Kopfschüttelnd hob Jed die kostbare Flasche wieder auf, die Victoria von sich geschleudert hatte.
„ Verdammt, Kinkaid! Das haben Sie mit Absicht gemacht, weil Sie wussten, dass ich Ihren Befehl nicht befolgen würde. Ich könnte Sie umbringen!“ Mit ausgestreckten Armen rannte sie auf den Amerikaner los, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und fiel über ihn. Wütend schlug sie auf seine Brust ein. „Das ist, weil Sie sich über Hayden lustig gemacht haben und weil Sie mich durch den Nil schwimmen ließen und weil …“
„ Victoria, lassen Sie Jed in Ruhe. Er kann nichts dafür. Sie tranken …“
„Ali, halten Sie sich da raus. Irgendjemand muss ihm mal eine Lektion erteilen.“
„Ich werde schon mit ihr fertig, Ali“, meinte Jed augenzwinkernd.
„Tu ihr nicht weh“, warnte der Ägypter, während Victoria weiterhin mit den Fäusten auf Jeds Brust und seinen Kopf einhieb.
„Ich – ihr?“ Jed lachte. Ehe Victoria wusste, wie ihr geschah, rollte er herum, so dass sie jetzt unter ihm lag und ihre Hände unter seinem Gewicht gefangen waren.
„ Verdammter Bastard! Lassen Sie mich sofort aufstehen!“
„Ach, liegen Sie etwa unbequem?“
„Sie elender …“
„ Vorsichtig, Vicky. Sagen Sie nichts, das Ihnen hinterher leidtut. Sie haben eben mit den Fäusten gekämpft, doch meine Waffe sind die Lippen, und Sie werden feststellen, dass sie eine wirkliche Strafe sein können.“
Victoria erbebte, als er ihr ins Haar griff und ihren Kopf daran sanft zu sich heranzog, bis ihr Mund auf seinem lag. Freilich empfand sie seine Lippen nicht als Strafe, sondern als Liebkosung. Sie fühlte, wie sie über ihr Gesicht strichen, ihr federleichte Küsse auf Schläfen und Lider tupften und dann langsam zu ihrem Mund zurückkehrten. Mit der Zunge zeichnete Jed die Konturen ihrer Lippen nach und leckte ihr schließlich die verbliebenen Tropfen des Sabibs vom Kinn.
Victoria stöhnte. Sie erwiderte seinen Kuss mehr als bereitwillig und spürte, wie sich die Hitze und das Verlangen in ihrem Körper ausbreiteten. Gerade als sie sich ganz der Umarmung hingeben wollte, beendete Jed das Spiel und erhob sich.
„Jed …?“
„Gehen Sie jetzt schlafen“, sagte er unwirsch. „Die Bestrafung ist beendet.“ Damit ging er fort.
Bestrafung? Er nannte es eine Bestrafung, sie zu küssen? In ihrer Enttäuschung hätte sie ihn fast angeschrien, doch das ließ ihr Stolz nicht zu. Und aus den Tiefen ihres Herzens erhob sich eine Frage: Wenn Jed diesen berauschenden Vorgang für eine Bestrafung hielt – um wie viel herrlicher würde es dann sein, wenn er sie zur Belohnung küsste?
„Kinkaid.“ Ali trat dem Amerikaner in den Weg. „Das war absolut verachtenswert. Schämst du dich denn gar nicht?“
„Ich habe mich von der Frau doch entfernt, oder nicht?“
„Etwas nicht zu beenden, was man nie hätte beginnen dürfen, ist nicht ehrenvoll. Deine Mutter wäre entsetzt über dein Verhalten.“
„Das wäre nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Mal.“ Jed lachte rau auf. „Wenn du meinst, Vicky beschützen zu müssen, kannst du ja heute Nacht neben ihr schlafen und sie wärmen. Ich mache jetzt jedenfalls einen Spaziergang.“
„Jetzt?“
„Wenn du keinen eiskalten Bach zur Hand hast, ist das für mich die einzige Alternative.“ Damit marschierte Jed in die Dunkelheit hinaus. „Und noch vier verdammte Tage“, murmelte er vor sich hin.
11. KAPITEL
Am nächsten Morgen war bei allen schlechte Laune angesagt. Weder Victoria noch Ali hatten gut geschlafen, und Jed war überhaupt nicht schlafen gegangen. Sie erledigten die ihnen inzwischen vertrauten Handgriffe, lösten das Lager auf und packten die restlichen Vorräte ein. Zwei Stunden vor Tagesanbruch waren sie wieder unterwegs.
Jed rechnete sich aus, dass sie die Reise bis zur ägyptischen Grenze in drei Tagen schaffen müssten, falls sie insgesamt vierzehn Stunden im Sattel blieben. Sich mit Haydens Verlobter noch viel länger in der Wüste aufzuhalten, wurde ihm langsam zu gefährlich.
Stunden später schaute er über die Schulter zurück und stellte fest, dass Victoria trotz der Wüstenhitze noch immer bezaubernd aussah. Das Durchhaltevermögen dieser Frau konnte er nur bewundern. Unter anderen Umständen … Sofort rief er sich zur Ordnung. Es erschreckte ihn, dass sein Herz nicht aufgeben wollte, was sein Verstand schon längst
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