HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
Frau. Mach schon, du kannst doch nicht helfen.“
Sie marschierte durch den Matsch zur Hüttentür, die sich auf Druck öffnete. Im Lampenschein war ein kleiner Junge mit bleichem Gesicht zu sehen, der in einer Ecke des Raumes kauerte, während sich seine Mutter unter Schmerzen auf dem Bett wand.
„Betsy Mae!“ Sarah beugte sich über die leidende junge Frau. „Alles ist in Ordnung, Liebes. Ich komme, um nach dir zu sehen.“
„Sarah!“ Die kleine schwielige Hand fasste nach ihrem Arm. „Ich hatte Angst, du würdest nicht kommen – nach dem, was wir dir in der Kirche angetan haben. Du bist ein Engel der Barmherzigkeit, das steht fest.“
„Still. Bleib ruhig liegen, wenn du kannst. Ich schaue dich mal an.“ Sarah wandte sich dem kleinen Eli zu, der sie mit furchtsam geöffneten Augen anstarrte. „Zieh deinen Mantel an, Eli. Geh auf den Vorplatz und warte unter dem Dachvorsprung, bis dein Vater dich sieht. Ja?“
Der Kleine zögerte, dann rannte er los, um seinen schäbigen Mantel zu holen, der an einem Nagel neben der Tür hing.
„Halte dich auf der Veranda auf, und sieh zu, dass du trocken bleibst.“ Sarah rollte die Ärmel hoch und biss die Zähne zusammen. Sie fror erbärmlich. So kalt, nass und erschöpft hatte sie sich noch nie gefühlt. Aber ihre eigenen Bedürfnisse mussten jetzt zurückstehen. Erst mal wollte sie sich um Betsy Mae kümmern.
„Knöpf ihn mir zu, Miss Sarah.“ Eli stand in seinem offenen Mantel da, und Sarah versuchte, fröhlich auszusehen, als sie sich hinunterbeugte, um ihm zu helfen.
„Mach dir keine Sorgen, Liebling. Deiner Mama geht es bald wieder gut, und du wirst dann zum Spielen einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester haben. Ist das nicht schön?“
Elis Unterlippe zitterte. „Ich fürchte mich, Miss Sarah.“
Sarah zog ihn einen Moment an sich. Ich mich auch, dachte sie. Ich habe erst siebzehn Babys zur Welt gebracht und nur einige Bücher gelesen. Ich bin nicht sicher, was hier nicht stimmt und was ich da machen könnte.
„Geh, und warte auf deinen Papa, Eli“, wiederholte sie. „Und während du das tust, sprichst du für deine Mutter ein kleines Gebet. Tust du das für mich?“
Eli nickte feierlich, entglitt dann Sarahs Armen und sprang zur Tür hinaus.
Sarah wandte sich wieder dem Bett zu. Sie fror und war zum Umfallen müde, aber an Schlaf durfte sie jetzt nicht einmal denken. Sie dachte auch nicht an den morgigen Tag und auch nicht an Donovan. In den nächsten Stunden würde sie ihre ganze Kraft und Aufmerksamkeit darauf richten, Betsy Mae und ihr Kind zu retten. Alles andere durfte nicht zählen.
Das Beefsteak im Hotel „Goldfeder“ war so zäh wie Leder, und die Soße schmeckte wie Leim über den wässrigen, matschigen Kartoffeln. Donovan nahm das kaum zur Kenntnis. Er hatte den Teller fast nicht berührt, so gebannt starrte er seinen neuen Freund Jamie Trenoweth aus Wales über den Tisch hinweg an. „Erzähl mir mehr über diesen neuen Schmelzofen“, bat er.
„So, das hat dein Interesse geweckt, nicht wahr?“ Jamie schob sich eine Gabelladung Kartoffeln in den Mund. Er war in Donovans Alter, hatte eine dunkle Gesichtsfarbe, funkelnde braune Augen und einen gesegneten Appetit, der nur von seiner grenzenlosen Energie übertroffen wurde.
Jamie Trenoweth war einer von den Bergleuten, die in den letzten Monaten aus England herübergekommen waren. Er brachte Kenntnisse aus den heimatlichen Zinnminen mit. Kenntnisse, die jetzt darauf verwandt werden konnten, Gold aus den Felsen von Colorado zu gewinnen.
Aber die Mühle, die neue Mühle zur Goldgewinnung in Black Hawk, versetzte Donovan in fieberhafte Aufregung. Wenn Jamie recht hatte, dann konnte die schwere Maschine das massive Gestein zu Pulver zerstampfen und das Gold herausschmelzen.
„Nun, mein Freund, was willst du wissen?“, fragte Jamie jovial zwischen zwei ordentlichen Bissen. „Einer von euch Amerikanern betreibt sie, ein Mr. Hill, er kaufte sie in Swansea, meiner Heimatstadt, um sie in Black Hawk zu installieren. Seit vier Monaten läuft sie jetzt schon.“
„Und sie geht wirklich?“ Im Geiste sah Donovan das glitzernde Gestein vor sich, das auf den Claims von Miner’s Gulch, auch dem von Charlie Sutton, reichlich vorhanden war. „Du meinst, man kann tatsächlich aus solidem Felsgestein Gold herausholen?“
„Mit Gold geht das genauso gut wie mit Zinn.“ Jamie wandte sich an das Serviermädchen, das vorbeikam. „Bring mir noch eine Portion von diesen
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