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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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zugeschoben, trunkenes Gelächter erschallte. Gleich würden die drei herauskommen und weiter nach ihr suchen. Dann war sie endgültig verloren.
    Die Tür. Sie erreichte sie und fiel gegen den zerbrochenen Rahmen. Nein, ich darf nicht aufgeben, ich muss weiter, trieb sie sich an, während sie in die kalte Nachtluft hinausstolperte.
    Die Stufen erstreckten sich unter ihr wie ein gefährlicher Abhang. Sie klammerte sich ans Geländer, wagte einen Schritt vorwärts, dann zwei weitere …
    „Da ist die verlogene Yankee-Schlampe!“
    Der Ruf hinter ihr ließ Sarah wieder in Panik geraten. Die nächsten sechs Stufen stürzte sie hinunter, dann verhedderte sie sich mit ihren Füßen im Rocksaum und fiel kopfüber in den Matsch am Fuß der Treppe.
    Wie ein Rudel Hunde stürzten sie sich auf sie. Grob wurde nach ihr gegriffen, keuchend und grölend zogen sie sie über den schlammigen Boden in die Straße. Dort sah sie schon das Feuer lodern. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und begann zu schreien. Sicher würde irgendeiner sie hören und ihr helfen …
    Jemand schlug ihr mit seiner großen rußgeschwärzten Hand hart ins Gesicht. Geschockt schwieg Sarah und sackte gegen den Kerl, der ihre Arme und Beine hielt. Sie schluchzte, als sie begriff, dass niemand zu ihrer Hilfe herbeikommen würde. Keiner würde es wagen. Nicht mal die Frauen bei Smittys, ihre zuverlässigen und mutigen Freundinnen, wären so dumm, sich diesem betrunkenen, randalierenden Mob entgegenzustellen und damit dessen Wut auf sich selbst zu ziehen. Ganz allein war sie der Gefahr ausgeliefert, ganz und gar … sogar Donovan …
    „Yankee-Hündin.“ Jetzt lehnte sich MacIntyre über sie, im Schein des Feuers glänzten seine Augen gelb. „Durch deine Schuld habe ich einen Arm verloren. Ainsworth hat durch dich einen Bruder und O’Rourke eine Mühle verloren. Du schuldest uns allen etwas, es ist an der Zeit, dass du endlich bezahlst.“
    Sie stöhnte leise, als die Männer sie zu Boden warfen. Wie viele Menschen schauen jetzt aus ihrem sicherem Versteck zu?, überlegte sie. Im Saloon, im Laden, auf den Veranden, verborgen von der Dunkelheit. Wie viele stehen jetzt in schweigender Zustimmung da und warten darauf, meiner Bestrafung zuzusehen?
    Sarah stöhnte vor Schmerz, als ihr MacIntyre ins hochgebundene Haar griff und es löste. Ein Messer blitzte vor ihren entsetzten Augen auf. MacIntyre starrte es an und nickte.
    „Schneid es ab!“, befahl er.

    Donovan hatte eigentlich vor Sonnenuntergang in Miner’s Gulch sein wollen. Trotzdem war er morgens nach Black Hawk geritten, um sich den neuen Schmelzofen anzusehen. Der Abstecher hatte ihn gut zwei Stunden gekostet. Aber um die Zeit war es ihm nicht schade. Voller Pläne war er nach Hause gefahren, Pläne, die Varina und ihre Familie betrafen, die sterbende Stadt und vielleicht sogar ihn selbst.
    In Hochstimmung fuhr er um die letzte Bergkurve. Jetzt schlängelte sich der Weg hinunter bis nach Miner’s Gulch. Jamie Trenoweth wollte an seinem nächsten arbeitsfreien Tag Varinas Claim untersuchen. Wenn das Erz so goldhaltig war, wie Donovan hoffte, würde seine Schwester nie wieder arm sein.
    Der Himmel war sternenklar, die Luft kühl und frisch, und es roch nach feuchter Erde. Über den Gipfeln hing der Mond wie ein reifer Pfirsich. Donovan zog tief die Luft ein, er fühlte sich angenehm müde und freute sich schon auf sein karges Lager in Varinas Hütte.
    Ein feiner Rauchgeruch zog durch die Luft und stieg Donovan in die Nase. Das konnte ein Lagerfeuer irgendwo am Wegesrand sein, oder es mochte von der Feuerstelle einer der verstreut außerhalb liegenden Hütten herstammen. An einem kalten Frühlingsabend war so etwas hier und da nichts Ungewöhnliches.
    Aber nein, begriff er plötzlich. Dieser Rauch hatte einen ungewöhnlichen Geruch, er war fettig, beißend und schwer, als ob jemand … Teer kochte! Sarah!
    Mit einem Schrei ließ er die Peitsche auf die Rücken der vier Zugpferde niedersausen, der Wagen ruckte, sein hölzernes Gestell ächzte, als er die nächste Biegung durchfuhr. Vor ihm lag noch eine zwei Meilen lange Strecke bis zum Ortseingang von Miner’s Gulch. Zwei Meilen mochten wenig sein, ihm erschienen sie im Moment eher wie hundert. Der ekelerregende Geruch nach Teer, der immer stärker wurde, sagte ihm, es könne bereits zu spät sein.
    Wie ein Rasender forderte Donovan den Pferden alles ab, die den mondbeschienenen Weg entlanggaloppierten. Mit einer Hand hielt er den Zügel, mit der anderen

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