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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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Wesen. Bei irgendeinem lange zurückliegenden Vorfall war ihm die Zunge abgeschnitten worden. Um diesen Vorfall rankten sich tausend Geschichten. Er war so still wie ein Schneefall und so flink wie ein Wiesel.
    Donovan konnte nur hilflos zusehen, als der Mann in sein Blickfeld trat und ihm verächtlich auf die Stiefel spuckte. Angst breitete sich in ihm aus, nicht nur um sich, sondern auch um die Frauen und Kinder. Wenn es zu Grausamkeiten kam, hatte Cherokee daran die eiskalte Freude eines Wolfsmenschen. So etwas wie Mitleid und Gewissen besaß er nicht.
    Dooley warf den Kopf zurück und lachte, als sich Cherokee wieder dem Schanktisch zuwandte, wobei er mit seinem katzenartigen Gang keinerlei Geräusche auf den schäbigen Bodenplanken verursachte. Während sich das Halbblut etwas zu trinken einschenkte, sah sich Donovan im Saloon um.
    In der hinteren Ecke, halb versteckt hinter dem Klavier, versorgten Zoe und Greta zwei verwundete Männer. Der schwarze Pianist saß mit dem Rücken zur Wand, wegen der schmerzenden Schulterwunde hatte er die Augen geschlossen. Der andere – Donovan schüttelte sich, als er MacIntyre erkannte – lag flach auf dem Boden. Sein Atem ging mühsam. Ein Lungenschuss. Schlimme Geschichte. Davon hatte Donovan genug gesehen, damit kannte er sich aus.
    Er hob den Blick und zwang sich, Sarah anzuschauen. Sie lehnte im Stuhl Dooley gegenüber, die Beine übereinandergeschlagen, in den Händen ein leeres Glas.
    Sie würde ihn nicht ansehen, wenn sie es irgendwie vermeiden konnte, das wusste er. Denn sie hatte Grund genug, ihn für den ganzen Schlamassel verantwortlich zu machen. Ohne sein Auftreten in Miner’s Gulch wären sie und die Kinder jetzt nicht in dieser schlimmen Situation. Mit ihr als Lehrerin wären sie schon vor Stunden sicher zu Hause gewesen.
    Als sie sich im Stuhl drehte, betrachtete er ihr Profil. Sie wirkte müde und erschöpft, ihr Zustand spiegelte sich in den Schatten unter ihren Augen wider. Trotzdem beeindruckte ihn ihre Schönheit. Aber was, zum Teufel, hatte sie im Sinn?
    Als er sie im ersten Moment gesehen hatte, hätte er schwören mögen, sie wäre zu den Gesetzlosen übergelaufen, um die eigene Haut zu retten. Selbst ihr Drängen, die Kinder freizulassen, hatte sich so unecht angehört, dass er sich ihrer Beweggründe nicht sicher war. Und wenn er sie so ansah … nein, er war sich nicht sicher.
    Er kannte Sarahs schauspielerisches Talent, und er wusste, wie überzeugend sie sein konnte. Doch sie hatte unter den Leuten dieser Stadt sehr gelitten. Wer konnte es ihr verdenken, wenn sie darüber hart und verbittert geworden war. Sarah, Lydia, jemand anders: Wer war sie diesmal?
    Donovan zwang sich, sie nicht mehr anzusehen. Er kam zu dem Entschluss, ihr besser nicht zu trauen. Er musste für sich selbst denken und handeln, um aus diesem Schlamassel herauszukommen.
    Dooley warf seine leere Flasche zum Schanktisch, wo sie scheppernd aufprallte. „Es ist an der Zeit, dass wir diese verdammte Kugel herausholen“, grummelte er. „Zum Teufel, ich hoffe, du bist wirklich ein so guter Arzt, wie du behauptest, altes Mädchen. Denn sollte etwas schiefgehen, bist du eine tote Frau.“
    „Es wird wehtun“, sagte Sarah mit kalter, flacher Stimme.
    „Zur Hölle. Natürlich.“ Er drehte sich zu dem dunkelhäutigen Mann am Schanktisch um. „Cherokee. Hol die verdammten Kinder aus der Küche – und diese alte rothaarige Hure. Spade kann sie hier beaufsichtigen. Und wenn die Kugel raus ist, werden wir uns überlegen, was wir mit dem hochwohlgeborenen Major Cole machen.“
    Cherokee verschwand daraufhin lautlos. Wenige Sekunden später kamen die Kinder aus der Küche. Faye und ein untersetzter junger Mann, den Donovan nicht kannte, betreuten sie.
    „Onkel Donovan!“
    Donovans Herzschlag setzte einen Moment aus, als Katy ihren Platz verließ und zu ihm gerannt kam. Ihr Gesicht war kreidebleich, die Augen waren vom Weinen verschwollen, als sie die Arme um ihn warf.
    „Geh zurück, Katy“, raunte er. „Geh zurück, und mach genau das, was sie dir sagen.“
    „Aber ich will bei dir bleiben. Warum bist du festgebunden, Onkel Donovan?“
    „Geh zurück, Katy!“
    Weil er mit so viel Nachdruck sprach, rannte sie schluchzend zu den anderen Kindern zurück. Sie wurden in eine entferntere Ecke des Saloons geführt, auch Faye, und man befahl allen, sich dort hinzusetzen.
    Katy weinte offen und suchte in Fayes Armen Schutz. „Ich will meinen Onkel Donovan“, schluchzte sie. „Er

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