HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
für immer zurück“, versprach Rafe und unterdrückte die Wut, die in ihm aufstieg.
„Wenn Sie zurückkommen“, meinte die Frau mit ernstem Gesicht.
„Keine Angst, Mammy, die Kugel ist noch nicht gegossen, die durch meinen Dickschädel dringen kann. Das solltest du doch wissen.“
„Schon möglich, Master Rafe; aber ich habe nicht an eine Yankee-Kugel gedacht – vielleicht lauert die Gefahr viel näher. Seien Sie vorsichtig!“
„Hier habe ich immer jemanden, der meinen Rücken schützt.“
Rafe wollte wohl sagen, dass er sich auf Wildwood deshalb keine Sorgen machte, dachte Shanna. Beim Weiterreiten sah sie jedoch, dass seine Miene gedankenschwer war. Wer sollte ihm auf Wildwood etwas antun? Er verstand sich zwar mit Vater und Bruder nicht, aber keiner der beiden würde ihm je nach dem Leben trachten. Hanson vielleicht, doch sie bezweifelte, dass der Aufseher mutig genug war, sich je wieder auf der Plantage zu zeigen. Er war ein Feigling und ein Großmaul. Ohne die Macht, welche ihm die Peitsche gegeben hatte, war er ein Nichts!
„Ein Ball!“, wiederholte Shanna ungläubig. Wayne hatte sie in die Bibliothek geführt und gesagt, dass sein Vater ihr etwas Wichtiges mitteilen wolle. „Zu meinem Geburtstag? Ich kann es nicht glauben. Es ist so lange her, seit ich getanzt habe … aber halten Sie es für schicklich, Sir, wo mein Vater doch erst ein paar Monate tot ist?“
„Mein liebes Kind, Ihr Vater würde nicht wollen, dass Sie für immer um ihn trauern. Er war ein tapferer Soldat, der akzeptierte, dass er in diesem Krieg fallen könnte. Er war auch mein Freund. Als er Sie mir anvertraute, tat er das, weil er wusste, dass ich Sie zu einem Teil meiner Familie machen würde. Und Sie gehören zu uns, das können Sie mir glauben“, erklärte Alexander Amberville und tätschelte Shannas Hand. Dann küsste er sie leicht auf die Stirn. „Ich wollte Sie eigentlich damit überraschen, aber Wayne dachte, Sie hätten vielleicht den Wunsch, nach Savannah zu fahren und sich etwas Hübsches zum Anziehen zu kaufen.“
„Stimmt! Ich habe wirklich nichts Passendes für diese Gelegenheit. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, Sir.“ Shanna war überwältigt und tief gerührt.
„Nun, als Erstes, mein liebes Kind, könntest du die Förmlichkeiten beiseitelassen. Ich hoffe, dass du bald mehr in mir siehst als nur den Freund deines Vaters.“ Dann wandte sich Alexander an seinen jüngeren Sohn. „Warum lässt du dich nicht von Leon mit Shanna nach Savannah fahren? Dort führst du sie groß aus und zeigst ihr etwas von der Gastfreundschaft der Ambervilles.“
„Aber diese haben Sie mir vom ersten Tag erwiesen, an dem ich den Fuß in dieses Haus setzte“, protestierte Shanna mit dankbarem Lächeln. Ein Tag in Savannah würde ihr Gelegenheit geben, ihren Rechtsanwalt aufzusuchen. Ob gleich oder in einem Monat – es würde immer gleich schmerzlich sein. Warum also aufschieben? Danach konnte sie anfangen, den Ambervilles etwas zurückzuzahlen als Dank für ihre Großzügigkeit.
„Dann gestatten Sie mir, Sie zu begleiten?“, fragte Wayne. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Rafe eintrat, zur Kredenz ging und sich ein Glas Brandy einschenkte. Er sah auch, wie Shannas Blicke dem Bruder folgten. Aber deshalb machte er sich keine großen Gedanken. Wenn er wollte, konnte er ein perfekter Gentleman sein, und nach einem ganzen Tag mit ihm würde sie keinen Blick mehr an den älteren Bruder verschwenden.
„Ich wäre entzückt.“
„Dann sage ich Leon nach dem Mittagessen Bescheid.“
„Ich brauche Leon hier. Du musst einen anderen nehmen – oder selbst kutschieren“, erklärte Rafe und setzte sich in einen Sessel neben dem offenen Fenster. „In den paar Tagen, in denen ich hier bin, gibt es unendlich viel zu tun, und ich brauche Leon, nachdem Hanson nicht mehr für uns arbeitet. Den habe ich heute Morgen gefeuert.“ Alexander Ambervilles Gesicht verfinsterte sich. „Er hat nichts getaugt. Wenn du nicht Wayne erlaubt hättest, Wildwood zu leiten, hättest du das längst gemerkt. Wie lange ist es her, seit du über die Plantage geritten bist? Einen Monat? Zwei? Vielleicht sechs?“
„Verdammt, das geht dich überhaupt nichts an!“, donnerte Alexander los und ballte die Fäuste. Die drei waren kaum eine Minute zusammen in einem Raum, und schon gingen sie einander an die Kehle. „Ich bin hier der Herr. Keiner von euch kann irgendetwas tun, ohne mich vorher zu fragen. Wir sind ohne dich sehr gut
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