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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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ihm die kindlich unerfahrene Begierde ihrer Lippen enthüllt. Sie war in der Tat noch unschuldig und verdiente nicht, ein Opfer seiner Lust zu werden – oder seines Wunsches, die Pläne seines Vaters zu durchkreuzen. Nein, Shanna war nicht für ihn bestimmt!
    Der Ansturm der Gefühle, welcher Shanna überwältigt und jede natürliche Vorsicht beiseitegefegt hatte, begann langsam abzuebben. Sie fühlte sich wie ausgelaugt und verwirrt durch Rafes plötzliche Veränderung.
    „Ich … ich verstehe nicht …“, sagte sie stockend, als er ihre Hand nahm und ihr beim Aufstehen half. Was hatte sie falsch gemacht? Bei ihren Worten hatte es in Rafes blauen Augen aufgeblitzt, doch dann lächelte er und schüttelte den Kopf.
    „Nein, Shanna, das können Sie auch nicht. Genau deshalb bringe ich Sie jetzt sofort zurück zum Haus.“ Er wischte Erde von ihrem Rock und musterte sie kritisch. Die geröteten Wangen konnte man der Einwirkung der Sonne zuschreiben. Tante Lea würde nicht misstrauisch werden. Rafe war ziemlich sicher, dass sie beim Haus auf die Rückkehr der beiden wartete – und auch sein Vater.
    Als er Shanna in den Sattel geholfen hatte, ließ er die Hand auf ihrer liegen. Keine Spur von Spott lag in der Stimme oder im Gesicht. „Ich möchte, dass wir Freunde sind, Shanna.“
    „Das sind wir“, antwortete sie und nahm schnell die Zügel auf. Freunde – nicht mehr! Das hatte sie klar herausgehört. Wie konnte auch irgendjemand oder irgendetwas für ihn wichtig sein, wo doch Wildwood sein Leben ganz ausfüllte?

    Sie hatten schon beinahe die Stallungen erreicht, als Rafe Balthazar bei einer Gruppe Schwarzer anhielt, die sorgfältig die Blumenbeete neben dem Gartenweg jäteten. Shanna zügelte ihre Stute ebenfalls. Erstaunt sah sie, wie Rafe sich tief aus dem Sattel beugte und einer alten Negerin einen Klaps auf den Hintern versetzte. Die alte Frau richtete sich empört auf. Doch dann leuchtete ihr Gesicht vor Freude, als sie Rafe erkannte.
    „Master Rafe, Sie wieder zu Hause! Jetzt wird alles gut!“
    „Ich wünschte, ich könnte bleiben. Aber in ein paar Tagen …“ Rafe zog resigniert die Schultern hoch.
    Wie ruhig er die Tatsache hinnimmt, dass er wieder in den Krieg reiten muss, dachte Shanna. Denkt er denn nicht daran, was ihm dort bevorsteht? Er kann verwundet oder gefangen werden und in ein Gefängnis im Norden gebracht werden. Man sagte, dass diese mehr als jede Schlacht oder der Tod gefürchtet wurden wegen der grauenhaften Zustände, die dort herrschten!
    „Du siehst gut aus, Mammy. Wie geht’s Jacob und Lisette?“
    Bei der Frage füllten sich die Augen der alten Negerin mit Tränen. Mehrere der anderen Arbeiter hatten aufgehört zu jäten und hörten zu, obwohl sie wussten, dass sie die Peitsche zu spüren bekämen, wenn der verhasste Aufseher Hanson sie beim Nichtstun erwischte. Er verschonte niemanden, ganz gleich, ob Mann, Frau oder Kind. Und sollte eine der jüngeren Frauen seine Aufmerksamkeit erregen, drohte ihr ein noch schlimmeres Schicksal.
    „Jacob ist letzten Herbst gestorben, Master Rafe. Das Fieber hat ihn weggeholt. Mr. Hanson hat gesagt, dass es nichts ist und dass er weiterarbeiten muss. Das hat mein Mann gemacht, und das hat ihn umgebracht. Seitdem bete ich jeden Abend, dass Gott den Aufseher tot umfallen lassen soll.“
    „Hanson wird niemandem auf Wildwood mehr etwas tun“, sagte Rafe. Wie viele sinnlose Tote hatte es noch gegeben, nur weil die Gesichter der Menschen schwarz waren und man sie für unwichtig hielt? „Ich habe ihn von Leon heute aus der Plantage wegschaffen lassen. Er kommt nicht zurück.“
    „Gott segne Sie, Master Rafe! Wir wussten, dass alles gut wird, wenn Sie zurückkommen.“ Ihre Worte wurden von den Umstehenden wiederholt. Shanna fühlte die Erleichterung und sah, wie die Anspannung aus den Gesichtern wich.
    „Und Lisette?“, wiederholte Rafe. Er erinnerte sich an das Mädchen. Fünfzehn war es gewesen, als er fortritt. Hübsch, mit glänzenden Augen. Schon damals hatte sie das Interesse seines Bruders erweckt. Er hatte Wayne mit so flammenden Worten geschildert, was passieren würde, wenn er die Kleine nicht in Ruhe ließ, dass sein Bruder weiß wie die Wand geworden war.
    „Sie ist nicht mehr hier. Massa Wayne hat sie verkauft, als er herausgefunden hat, dass sie ein Kind erwartete. Niemand weiß, wo sie jetzt ist.“
    „Vielleicht kann ich es herausfinden, ehe ich weggehe. Lange kann der Krieg nicht mehr dauern, Mammy, und dann komme ich

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