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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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der Atem, als er Shanna entgegenschaute. Sie hatte die cremefarbene Robe gewählt. Seiner Mutter hatte diese Farbe nie geschmeichelt, obwohl es ihr Lieblingsballkleid gewesen war. Shanna jedoch sah fantastisch darin aus, weil es die schwarze Haarpracht, mit zwei zartrosa Magnolienblüten geschmückt, und die makellose Haut besonders betonte.
    Das Gewand aus Seidenmoiré war verführerisch tief ausgeschnitten, sodass man den Ansatz der festen Brüste sah. Das knapp sitzende Oberteil betonte die zierliche Taille. Rafe war sicher, dass über die Hälfte aller anwesenden Frauen Shanna darum glühend beneideten. Ein langer, feiner Spitzenschal lag so über den Schultern, dass er die Aufmerksamkeit nicht von dem wunderschönen Kleid ablenkte, aber die zarten Linien von Schultern und Armen hervorhob.
    Rafe hatte einen bitteren Geschmack im Mund, als er den unverhohlenen Stolz auf dem Gesicht seines Vaters sah, der Shanna an sich zog und sie den Gästen vorstellte. Stolz auf eine Fremde, nicht auf den eigenen Sohn.
    Shanna war seine Zukunft, die Verwirklichung des Traums, den Rafe nicht gewillt war, ihm zu erfüllen, obwohl er es von ihm als ältestem Sohn erwartete: einen Enkel und Erben für Wildwood. Obwohl es Rafe hart ankam, musste er zugeben, dass sein Vater keine bessere Wahl hätte treffen können. Ja, natürlich, wenn er selbst eine Frau und eine Familie gewollt hätte … Aber ruhte in den tiefsten Nischen seines Bewusstseins, zu denen er den Gedanken nie Zutritt gestattete, nicht auch dieser Wunsch? Sehnte er sich nicht danach – und hatte Angst davor?
    Rafe hatte aus dem unglücklichen Leben seiner Mutter gelernt, dass man nicht beides haben konnte. Liebe oder Wildwood – diese Wahl musste er treffen. Eine Frau würde seine gesamte Zeit in Anspruch nehmen, und er konnte keine Zeit verschenken. Wenn der Krieg vorbei war, ob die Plantage dem Ansturm der Yankees standhielt oder nicht, würde es viel Arbeit geben, um sie wieder zu dem Heim zu machen, das er einst gekannt hatte.
    Es bestand die Möglichkeit, dass die Sklaven, wenn man ihnen die Chance gab, die Freiheit wählten, welche ihnen Präsident Lincoln im Norden versprochen hatte. Dann müsste seine Frau alle notwendigen Arbeiten im Haus ohne Hilfe selbst verrichten. So eine Frau gibt es aber nicht, sagte er sich. Während er sich erneut das Punschglas füllte, ging ihm durch den Kopf, dass sein Vater bestimmt allen Anwesenden klarmachen würde, dass er für seinen ältesten Sohn nicht viel übrig hatte.
    Und in der Tat dauerte es mehr als zehn Minuten, bis Alexander sich Rafe zuwendete.
    Wayne war sofort zu der Gruppe um seinen Vater getreten, weil er sich unbedingt in dem Glanz sonnen wollte, den Shanna ausstrahlte. Aber Rafe wollte auch ein Teil von Shannas Leben sein und mit dem Segen seines Vaters. Mit diesen Gedanken schaute er den dreien entgegen. Shanna sah hinreißend aus! Er würde sie für einen Tanz seinem Bruder direkt unter der Nase wegschnappen und … da verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. Er sah den Anhänger und die Ohrringe. Die Juwelen seiner Mutter! Das war die letzte und größte Beleidigung, die ihm sein Vater entgegenschleudern konnte! Ihre Smaragde an einer Fremden!
    „Rafe … ich kann Ihnen nicht genug danken für …“ Shanna errötete, als die Blicke der hellen Augen sie zu durchbohren schienen. Da war keine Spur von Freundlichkeit. Er schaute sie an, als hasste er sie. „Was ist? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich dachte, Sie wollten, dass ich ein Kleid anziehe …“ Sie brach verwirrt und verlegen ab.
    „Woher haben Sie das?“ Rafe deutete kurz mit dem Kopf auf den großen Smaragd, der ihr Dekolleté schmückte.
    „Das?“ Shanna berührte mit zögerndem Lächeln den kostbaren Stein. „Von Wayne natürlich. Und die Ohrringe von Ihrem Vater. Sie alle drei haben so viel für mich getan, dass dieser Tag für mich perfekt wird. Ich werde für immer in Ihrer Schuld stehen.“
    „Von Schuld will ich nichts hören, Shanna“, sagte Alexander und warf seinem Ältesten einen drohenden Blick zu. Er kannte diesen Ausdruck auf Rafes Gesicht. Er bedeutete, dass dieser in eine seiner finsteren, gefährlichen Stimmungen geriet. Auch er selbst kannte solche Gefühle, aber sie hatten nie darüber gesprochen. „Du bist glücklich, Shanna, und nur das wollten wir, nicht wahr, Rafe?“
    „Es gibt keine Frau dieser Welt, die würdig wäre, diese Juwelen zu tragen“, stieß Rafe zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

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