HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
zitterte bei dem Gedanken, ein tödliches Duell austragen zu müssen.
„Wenn du auf diesem Blödsinn beharrst, Claude, solltest du die Tatsachen kennen, damit du nicht einem Unschuldigen das Leben nimmst“, mischte sich plötzlich Damaris ein. Es waren ihre ersten Worte, seit ihr Gatte auf dem Schauplatz eingetroffen war. Sie hatte sich vollkommen in der Gewalt, obwohl sie über Rafes Bemerkung vor Wut schäumte. Seit Jahren begehrte sie ihn, aber er hatte sie immer ignoriert – bis auf das eine Mal … Als er in der Nacht, ehe er in den Krieg gezogen war, zu ihr gekommen war, hatte sie geglaubt, ihn zu benutzen – doch nun wusste sie, er hatte sie benutzt! Noch kein Mann hatte ihr das je angetan – sich danach so zu verhalten, als existierte sie überhaupt nicht! Rafe musste für seine Beleidigungen und ihren verletzten Stolz zahlen!
„Ich weiß nicht, was du gesehen hast“, wandte sie sich an ihren Mann. „Deine Eifersucht hat dich wieder einmal gegen die Wahrheit blind gemacht, mein Lieber. Hast du nicht gesehen, dass ich Rafe mit dem Fächer geschlagen habe? Er hat mich belästigt. Wayne kam mir zu Hilfe. Wenn du nicht gekommen wärst, hätten die Brüder mit Sicherheit eine Schlägerei angefangen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Rafe Interesse für mich bekundet hat, aber ich habe ihn immer ignoriert. Wayne kann das bezeugen. Er weiß nur zu gut, was für ein Lüstling sein Bruder ist. Keine Frau ist vor ihm sicher.“
„Und kein Mann ist in deiner Nähe sicher, Liebste“, erklärte Claude trocken. „Stimmt das, Rafe? Bei allem, was mir heilig ist, bitte ich dich, es zu dementieren! Du bist mein Freund …“
„Spielt es eine Rolle, wer von uns beiden mit dir ein Duell austrägt, solange deine Ehre gewahrt bleibt?“, fragte Rafe. Wenn er die Anschuldigung bestritt, würden Wayne und Claude im kalten Morgengrauen gegeneinander antreten. Einer würde sterben – wegen eines mannstollen Weibes! Er hatte nicht die Absicht, Claude LaFontaine zu töten. Sobald die rasende Eifersucht des Mannes abgeklungen war, musste er doch einsehen, wie lächerlich die Worte seiner Gattin waren. Vielleicht konnte er ihm das Duell dann ausreden. Später – wenn sie allein waren …
„Na gut. Ich werde meine Sekundanten wählen und sie dir binnen einer Stunde schicken. Komm, Damaris, wir gehen.“
„Und nun zu dir, Bruder“, sagte Rafe, als die beiden außer Hörweite waren. „Du wirst bei Tagesanbruch mein Sekundant sein. Wenn ich dich vorher nicht erschossen habe.“
Es herrschte Schweigen. Shanna riskierte noch einen Blick um die Ecke. Rafe stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickte sie scharf an. Als sie näher trat, wurden seine Lippen schmal.
„Mir war so, als hörte ich, dass sich dort etwas bewegte. Was haben Sie gehört?“
„Alles. Sie können sich nicht mit ihm duellieren. Das ist nicht fair“, protestierte sie.
„Wayne ist ein lausiger Schütze. Claude würde ihn töten, und ich habe andere Pläne, wie mein Bruder diese Welt verlassen soll“, kam die harte Antwort. „Vergessen Sie alles, was Sie gehört – und gesehen haben. Morgen wird sich alles in Wohlgefallen auflösen.“
„In einem Duell? Bei dem einer oder beide verwundet werden können – oder getötet? Haben Sie sich so ans Töten gewöhnt, dass es Ihnen Spaß macht?“ Shanna tat es sofort leid, dass ihr diese heftigen Worte entschlüpft waren, aber sie konnte sie nicht zurücknehmen.
Rafe holte ein langes Zigarillo aus der Tasche und zündete es an. Süßlicher Rauch mischte sich mit der Nachtluft.
„Ich wollte nicht … ich gehe zu Ihrem Vater. Er wird diesen Unsinn verhindern.“
„Das werden Sie unter keinen Umständen tun.“ Rafes Stimme klang stahlhart. „Das ist eine Familienangelegenheit und geht Sie nichts an. Gehen Sie zurück ins Haus, und versuchen Sie, sich so normal wie möglich zu benehmen. Claude will bestimmt nicht, dass bekannt wird, was geschehen ist. Ich glaube daher nicht, dass er die Sache an die große Glocke gehängt hat. Geh zu deiner Party zurück, kleine Shanna, und halte dich aus Dingen raus, die dich nicht betreffen.“
„Aber … aber was werden Sie tun?“ Shanna wollte ihn nicht verlassen, obwohl er sie so brüsk zurechtgewiesen hatte und er sie – trotz der Pläne seines Vaters – nicht als Familienmitglied akzeptierte.
„Ich werde den Rest des Abends so verbringen, wie ich es gleich hätte tun sollen! Mit einer Flasche und einem Freund!“ Plötzlich war die
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