HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
Maske von seinem Gesicht gefallen. Shanna sah eine Wut, dass sie vor Schreck einen Schritt zurückwich. „Geh zur Hölle! Geht doch alle zur Hölle!“, stieß er hervor. Dann machte er kehrt und ging mit großen Schritten über den Rasen in die Dunkelheit. Shanna stand wie betäubt da.
9. KAPITEL
„Er war verletzt, Lea. Ganz gleich, was er gesagt hat, ich konnte den Schmerz in seinem Innern spüren. Und ich war so hilflos. Ich konnte ihm nicht helfen.“ Shanna saß auf der Bettkante, während die Mulattin ihr das Haar bürstete.
Rafe hatte sich geirrt, wenn er glaubte, dass das Duell nicht bekannt würde. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Nachdem die erste Aufregung vorbei war, waren die ersten Gäste abgefahren. Shanna hatte gewartet, bis sich der letzte verabschiedet hatte, ehe sie dem ernst dreinschauenden Alexander und dem sehr stillen Wayne gute Nacht wünschte und sich zurückzog. Wayne konnte ihr nicht in die Augen schauen. Sie hatte seine Pläne durchkreuzt, als sie ihn und Damaris belauschte … Würde sie jetzt die andere Seite seines Charakters sehen, die unter dem Lächeln und der Höflichkeit lauerte, wie Rafe gesagt hatte? Würde sie auf Wildwood bleiben, jetzt, da sie wusste, dass sie benutzt worden war?
„Da kannst du nichts tun. Geh ins Bett, Kind. Morgen wird sich alles finden. Dafür wird Rafe Amberville mit Sicherheit sorgen“, meinte Tante Lea beschwichtigend.
„Was sagen die Karten? Ich habe gesehen, dass du sie ausgelegt hast, als ich hereinkam. Was siehst du? Ich will es wissen“, forderte Shanna und sprang auf.
„Na schön, aber es wird dir nicht gefallen. Tod, den habe ich gesehen. Den Tod eines Mannes. Bist du jetzt zufrieden?“
„Rafe! Nein, das kann nicht sein … doch alle haben gesagt, dass Claude LaFontaine so ein hervorragender Schütze sei … Er hat schon drei Männer in Duellen wegen seiner Frau getötet.“
„Das mag schon sein, aber dein Rafe ist kein Narr. Er kennt seinen Gegner genau.“ Tante Lea räumte im Zimmer auf. Shanna lief ruhelos auf und ab.
Lea hatte noch mehr – viel mehr – in den Karten gesehen. Ein Mann würde sterben und einer verwundet werden. Wer kam nach Wildwood zurück? Wayne – allein und vor Zufriedenheit platzend, weil der verhasste Bruder tot war? Oder Rafe – mit schwerem Herzen, weil er gezwungen worden war, einen Mann zu töten? „Außerdem reitet er morgen wieder weg …“
Shanna blieb wie angewurzelt vor ihr stehen und blickte sie durchdringend an.
„Weg? Wohin? Was hast du gehört?“
„Das weiß nicht einmal der Rest der Familie …“ Tante Lea zögerte. Aber dann fand sie es besser, Shanna zu erzählen, was sie aufgeschnappt hatte. Vielleicht konnten sie wieder ein normales Leben führen, nachdem der Grund für Shannas Verstörtheit nicht mehr da war. „Er hat einen neuen Marschbefehl bekommen. Morgen früh muss er nach Atlanta aufbrechen. Er hat es Abraham und Hannah erzählt … und natürlich Leon. Die beiden sind jetzt draußen im Stall – mit einer Flasche Kornwhiskey.“
„Und dann geht Rafe zu einem Duell im Morgengrauen? Ist er wahnsinnig?“, stieß Shanna hervor. „Warum hat er seinem Vater nicht gesagt, dass er weg muss?“
„Vielleicht denkt er, dass es seinem Vater egal ist. Sein Bruder ist bestimmt froh über die Abreise. Es gibt niemand …“
„Ich bin doch da. Mir ist es nicht egal. Schau mich nicht so finster an, Lea. Jemand muss ihm doch sagen, dass man sich um ihn sorgt. Gib mir das Tuch. Ich bin gleich wieder da.“
„Ich erlaube dir nicht, nach unten zu gehen.“
„Shermans ganze Armee könnte mich nicht aufhalten“, erwiderte Shanna und wickelte sich in das große Umschlagtuch. „Keine Angst. Ich weiß, dass du nur das Schlechteste von ihm denkst. Das habe ich auch getan, als ich Waynes Lügen geglaubt habe. Aber er ist ein Gentleman. Ich bin vollkommen sicher. Er wird mir nicht zu nahetreten.“
„Du bist in seiner Nähe nicht sicher, seit er dich zum ersten Mal gesehen hat. Und das weißt du genau“, warnte Tante Lea. „Gut, geh nur … mach dir das Herz noch schwerer und leide, wenn er dich wegschickt und dir sagt, dass es reine Familiensache ist, wenn er sich betrinkt.“
„Das war grausam, aber ich verzeihe dir, weil ich weiß, dass du Angst um mich hast. Ich werde Rafe Amberville nie bekommen, das ist mir klar. Ich werde ihn immer lieben, doch er wird nie jemandem gehören … jedenfalls keiner Frau.“
„Und, kannst du damit leben?“,
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