HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
Meine Mutter wurde hier geboren. Hier hat sie geheiratet. Ich wurde hier geboren, in dem Zimmer, das du jetzt bewohnst. Wildwood gehört mehr mir als meinem Vater. Und Wayne wird es nur über meine Leiche bekommen“, erklärte Rafe so heftig, dass Shanna klar war, dass er vor nichts haltmachen würde, um sein Ziel zu erreichen.
„Ihr Zimmer“, verbesserte sie ihn leise und entspannte sich etwas. „Zumindest dort können Sie ihr nahe sein.“
„Vielleicht verstehst du mich besser, als ich dir zugetraut habe. Dann verstehe auch das: Wenn ich nicht weg müsste, wenn kein Krieg wäre, dann würde ich nie fortgehen. Ich würde dir auch nie erlauben, meinen Bruder zu heiraten.“ Er schob sich näher. Jetzt war sein Gesicht dicht vor ihrem. Sanft strich er ihr über die Wange und schob eine Strähne des mitternachtschwarzen Haars zurück. „Geh hinaus in die Welt und suche dir einen Mann, der Feuer in dir entfacht. Es ist da. Das habe ich gespürt; aber du hast Angst davor.“
„Sie reden Unsinn …“, wehrte Shanna halbherzig ab. Sie hatte Angst vor dem Gefühl, das er in ihr entfacht hatte – und vor ihm … seiner Berührung, seinem Kuss …
„Wenn ich eine Schwester hätte“, fuhr Rafe fort und legte den Kopf zur Seite, um sie besser betrachten zu können, „würde ich mir wünschen, dass sie genau ist wie du.“
„Jetzt machen Sie sich wieder über mich lustig. Würden Sie Ihre Schwester so küssen, wie Sie mich geküsst haben?“, forderte Shanna ihn heraus.
Das Funkeln in seinen Augen wurde stärker. „Der Himmel bewahre mich! Mit Sicherheit nicht so aufreizend. Ich würde sie beschützen …“
„Sie beschützen? Vielleicht würde sie keinen Schutz wollen?“
„Den würde sie aber trotzdem bekommen“, erklärte er fest.
„Haben Sie … haben Sie etwas dagegen, wenn ich die Führung des Haushaltes übernehme … natürlich nur, sollte ich bleiben?“, fragte Shanna zögernd. Er war ihr so nah, dass sie seinen Atem am Hals spürte.
„Du hast dich doch schon entschlossen. Ich kann in diesen wunderschönen Augen lesen. Wenn du wütend bist, werden sie ganz dunkel – wie Gewitterwolken. Wenn du lächelst, entdecke ich einen goldenen Schimmer darin. Wirst du trotz allem, was ich dir gesagt habe, bleiben? Trotz allem, was du gehört hast?“ Gefiel ihm etwa die Vorstellung, dass sie sich um sein Heim kümmerte, dass sie da war, wenn er zurückkam?
„Ich habe schon schlimmere Stürme überstanden“, versicherte sie ihm und lächelte zaghaft.
„Dann habe ich nichts dagegen, sofern ich nicht alles drastisch verändert finde. Ich kann mich dann sogar auf etwas freuen … dein Lächeln … deine Wärme … Mein Gott, ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich jemanden wie dich im Arm gehalten habe.“
„Ich … ich glaube, ich sollte jetzt gehen …“, sagte Shanna, als er wieder über ihre Wange strich. Dann zog er die Umrisse ihrer Lippen nach, die Biegung ihres Halses und legte die Hand auf ihre, mit der sie krampfhaft das Tuch festhielt.
„Das denke ich auch …“
Keiner bewegte sich jedoch. Als Shanna in seine Augen schaute, hatte sie das Gefühl, sie würde in einen grundlosen tiefen See gezogen. Wo war ihre Selbstbeherrschung? Wo ihr Stolz? Sie spürte seine Hand im Rücken. Es war, als brenne sie sich durch das Tuch und das dünne Nachthemd in ihre Haut ein. Er presste sie an sich. Sein makellos weißes Seidenhemd war staubig und über der Brust offen. Shanna stockte der Atem, als ihre Wange seine nackte Haut streifte. Dann erstickten seine Lippen auf ihrem Mund jeden weiteren Gedanken. Nichts auf der Welt war mehr wichtig.
Er begehrte sie! Das hatte er selbst gesagt. Die leidenschaftlichen Küsse auf Mund und Gesicht ließen sie nicht im Zweifel, dass er es ernst gemeint hatte. Als er beim letzten Mal in den Krieg geritten war, hatte er bei Damaris Trost gesucht. Wollte er heute das Gleiche – von ihr?
Wer weiß, was eine Frau in Herzensangelegenheiten tut?, hatte er sie vor wenigen Minuten geneckt. Was sollte sie tun? Dem Diktat des Herzens folgen und sich ihm hingeben? Oder ihre Liebe verleugnen und von ihm fortlaufen, solange sie noch die Gelegenheit hatte?
Laufen? Sie konnte sich nicht bewegen, wollte auch nicht. Heiß bedeckten Rafes Küsse ihren Hals, und dann ließ er die Lippen tiefer wandern – weiter nach unten zu ihren Brüsten. Das Tuch war längst herabgerutscht. Ihre Finger suchten an seinen breiten Schultern Halt. Ihre Lippen waren nicht mehr
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