HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
Arm nehmen zu lassen, vor allem, da seine Witze wahrscheinlich Ashdowne mit einbeziehen würden. Wie befürchtet, sprach er als Erstes den Marquess an.
„Mylord, wir haben uns nicht mehr gesehen, seitdem Georgie zurückgekehrt ist. Habe schon geglaubt, dass Sie uns vergessen haben“, sagte er und zwinkerte Ashdowne zu, sodass Georgiana am liebsten Reißaus genommen hätte. Leider war dies nicht möglich, da in diesem Moment auch schon ihre Mutter mit ihren kichernden Schwestern im Schlepptau auftauchte. Anne wartete geduldig darauf, vorgestellt zu werden.
Georgiana fragte sich gerade, ob der Vormittag noch schrecklicher werden könnte, als sie Jeffries sah, der mit grimmiger Miene auf sie zukam. Sie warf Ashdowne einen nervösen Blick zu. Er sah sie mit seinen blauen Augen warnend an, dann nahm er seine gewöhnliche Haltung des gelassenen, kühlen Aristokraten ein. Auch Georgiana versuchte, trotz ihrer Aufregung ruhig zu bleiben. Ashdowne besaß keinen blassen Schimmer, dass sein Name einmal auf der Liste ihrer Verdächtigen gestanden hatte, die auch dem Londoner Detektiv bekannt war. Und vermutlich war jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm dies noch mitzuteilen.
„Mylord, Miss Bellewether, meine Damen, mein Herr“, sagte Jeffries. Er wirkte ungewöhnlich finster und sah zum ersten Mal so aus, wie sich Georgiana einen Detektiv vorgestellt hatte. Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, da sie Schlimmstes befürchtete. Doch sie war entschlossen, nichts zu verraten.
Ashdowne mochte ein Gauner sein, aber sie würde ihn niemals ausliefern. Auch wenn es sie immer noch schmerzte, dass er sie angelogen hatte, so glaubte sie doch seine Erklärung vom Vortag. Und gestern Nacht … Ihr Körper erinnerte sich noch an seine Berührungen, seine Liebkosungen, die sie nun als etwas anderes als eine geplante Verführung verstand.
Ashdowne hatte recht. Die Vergangenheit war vorbei; es war nun an der Zeit, sich auf die Zukunft zu konzentrieren. In diesem Moment wusste Georgiana, dass, egal, was er getan hatte, sie ihn noch immer liebte, und dass jede Erfahrung, die ihn zu diesem Mann, der er nun einmal war, hatte werden lassen, auch zu ihrer Liebe beitrug. Sie versuchte, ihr auffallendes Zittern zu unterdrücken. Schließlich wusste sie, dass sie ruhig bleiben musste, während Jeffries vor ihnen stand.
„Könnte ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Mylord?“, erkundigte sich der Londoner Detektiv.
„Wie Sie sehen, bin ich augenblicklich beschäftigt“, erwiderte der Marquess und zeigte dabei nur einen Hauch seiner sonstigen Arroganz.
„Leider kann ich nicht warten, Mylord“, murmelte Jeffries, dem es, wie Georgiana im Stillen feststellte, äußerst peinlich zu sein schien. Er konnte unmöglich von Ashdownes Schuld überzeugt sein. Befand sich die Halskette vielleicht schon wieder an ihrem Platz? Wenn das der Fall war, hätte Jeffries sowieso keine Handhabe; wenn aber nicht …
„Nun, dann reden Sie“, meinte der Marquess. „Ich bin mir sicher, dass ich vor den anwesenden Herrschaften nichts zu verbergen habe, vor allem nicht vor der entzückenden Miss Bellewether.“ Georgiana wusste nicht, ob sie vor Freude weinen oder lachen sollte.
„Nun gut“, sagte Jeffries und sah recht unglücklich aus. „Es haben sich ein paar Dinge ergeben, Mylord, die mich dazu zwingen, Sie zu fragen, wo Sie zur Tatzeit waren.“
Georgiana zuckte überrascht zusammen. Warum interessierte sich Mr. Jeffries nun plötzlich für Ashdowne, den er zuerst für erhaben über jeden Zweifel befunden hatte? Auch die anderen hielten vor Verblüffung hörbar den Atem an. Ashdowne schien nicht weiter bewegt zu sein. Er wirkte nur ein wenig amüsiert.
„Wirklich, Jeffries, haben Sie denn nichts Besseres zu tun?“, erwiderte er gelangweilt.
„Verzeihen Sie, Mylord, aber ich wurde darauf hingewiesen, dass Sie einer der wenigen Herren sind, von denen ich nicht weiß, wo sie sich während des Balls aufgehalten haben. Wenn Sie also so gut wären, mir das mitzuteilen, werde ich mich sofort wieder zurückziehen“, sagte Jeffries.
Obwohl Georgiana den Eindruck hatte, dass der Detektiv hoffte, nichts Unangenehmes zu erfahren, überlief sie jedoch ein Schauer der Angst.
„Nun, wenn Sie es so dringend wissen müssen, ich war im Garten, um ein wenig frische Luft zu schöpfen“, antwortete Ashdowne gleichgültig.
Jeffries’ Gesicht verdüsterte sich. „War jemand bei Ihnen, der das bestätigen könnte, Mylord?“
Ashdowne
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